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«r. 277. AM MMMMMaM Z Deutlchea Reiche zadlca svr jed^o Exemplar 30^Mar« t»e> U des Dvrjenderein» die viergespaltene >petltzeile ode^deren ^ Mar« jährlich. -Nach dem «uvland erfolgt Li-Ieruag N Raum 15'/^6.13.50 M^'^6.2SM..'/.S50M.. für-Nicht-« L3S Mar« jährlich. ^Kreuzband, an «Nichtmitalieder in Mitglieder 40 ^>f., 32 M.. SO M.. K>0 M. EMuMÄMrst'lim'Mis'öeMWH'enB'W Leipzig, Mittwoch den 29. November 1918. 83 Jahrgang. Redaktioneller Teil. Was ein gutes Buch kann. Hamburger Briefe. Nachdruck, auch ohne Quellenangabe gestattet. IV, <111 siehe Nr. 1S7,s Von Marken und Bezugsschein srei, Noch nicht beschmutzt wie mancherlei Durch Wucher oder durch Betrug, Ragt unberührt empor das Buch Und wirbt in diesem Zeitgetriebe Besonders warm um heiße Liebe, Es ruft: Denk Heuer mehr an mich! So manches läßt dich ja im Stich, Mit dem du sonst im Feld die Lieben Erfreut! ich bi» dir treu geblieben. Ich kann dir eine Well erschließen, Wo Quellen inner» Reichtums fließen, klm Herz und Geist daran zu laben. Den Reichtum kann der Ärmste haben. Greift er nach mir zu seinem Heil, Bin ich dem schmälsten Beutel feil. De» Tapfer», die da draußen ringen, Kann ich ein Stück der Heimat bringen. Ich kann ihr Hoffen neu beleben, Trost und Erhebung kan» ich geben. Ich kann die auf die Höhe führe», Die in den Tiefen sich verlieren, Die öden Stunden kann ich würzen, Mit Frohsinn und Humor sic kürzen. Ein Glück im Winkel kann ich sein, Ein Schützengraben-Sonnenschein. Wenn die Geschütze donnernd streiten, Kann ich doch heil'ge Stille breiten. Wo nur der Odem Gottes locht — Kann Hände falten zum Gebet, Ich kann Doch ist das nicht genug? — Das alles kann ein gutes Buch, Das Allerhöchste kann cs geben Und steht bescheiden oft daneben, Wenn sich in Keldpaketc hüllen Die Dinge, die den Magen füllen, Die Dinge, die vor Kälte schützen Und äußerem Bedürfnis nütze»! AIS könnt' nicht auch die Seele friere», Nicht Hunger auch der Geist verspüren. Bon Brot lebt nicht der Mensch allein, Der Geist will auch befriedigt sein. Den Stoss besiegt des Geistes Kraft, Und Geist ist's, der das Große schafft, Der deutsche Geist, — und deutsches Buch Der Fittich, der ihn auswärts trüg Zu jenen stolzen Siegeshöh'n. — Das Buch, ganz vorne sollt' cs stehn, Weil es das Allerhöchste kann Durch das, was Geist und Herz ersann. Drum kein Paket hinaus ins Feld, Das nicht ein gutes Buch enthält! Hayno Focken, Die schöne Sommerzeit, — Weihnachtsgaben fürs Feld, — Erhöhung des Verlegerrabatts, — Abschaffung des Kundenrabatts, — Behörden rabatt, — Gorch Fock f, — Lutherfcier, Die schöne Sommerzeit liegt nun längst hinter uns, graue Heobstnebel lagern wieder über dem Land, Ich meine die schöne Sommerzeit heule nicht im Sinne des bekannten Paul Gerhardtschen Liedes! erstens war sie gar nicht schön, und zwei tens, wer hätte in diesem bösen Kriegssommer Freude suchen und finden können! Ich dachte dabei nur an die untergeschobene falsche Tageszeit, welche uns alle zwang, etwas naturgemäßer zu leben. Eitel Lob rauschte darüber durch die Blätter, die Zei tungen nämlich, nur ab und zu drang ein leiser Untertan aus den Kreisen der ländlichen Bevölkerung durch, die durch ihre Arbeit gezwungen ist, sich nach der natürlichen, durch die Sonne be stimmten Zeit zu richten, und nicht nach der durch Bundesrats beschluß festgesetzten. Also, so weit haben wir es auf dem Asphalt der großen Städte gebracht, daß wir, um für fünf Monate et was naturgemäßer und gesünder zu leben, der Sonne ein Schnippchen schlagen müssen. Als ich vor mehr als 50 Jahren aus meinem kleinen Dorfe in die »große« Stadt Braunschweig in die Lehre kam, da fing im Sommer aller geschäftliche Leben um 7 Uhr morgens an! die Schulen begannen zur selben Zeit ihre Tätigkeit und, irre ich nicht, die Behörden desgleichen. Heute, wenigstens in Hamburg, können wir den Schulanfang um 7 Uhr nur durch eine kleine Täuschung erreichen, da unsere Uhr schon 8 zeigt. Die Behörden und Gerichte fangen ihre Tätigkeit aber noch eine oder zwei Stunden später an, die Postbestellung für eingeschriebene Sendungen fängt auch erst spät an — vorher ist niemand, der unterschreiben könnte, in den Kontoren —, und so blüht das ungesunde Nachtleben ruhig weiter. Ich sehe des halb die hinter uns liegende schöne Sommerzeit als den kraftlosen Versuch an, wieder zu einer naturgemäßen Lebensweise zurück zukehren, Wir möchten gern, aber wir können nicht mehr, weil es uns an Willenskraft gebricht, das Joch des großstädtischen Asphalts mit Bars, Cabarets und anderm fremdländischen Teufelszeug zu brechen. Möchte doch der Sieg an den Grenzen uns auch einen vollen Sieg über die leider so festsitzende Herr schaft des Auslandes im Innern bringen! Es scheint so, als ob in diesem Jahre mehr Bücher ins Feld als Weihnachtsgaben geschickt werden würden, als in den beiden vorigen Jahren, Bei dem Mangel an vielen andern sonst beliebten Gegenständen ist das begreiflich genug. Um aber das liebe Publikum möglichst stark mit der Nase darauf zu stoßen, haben wir im Hamburg-Altonaer Buchhändlerverein beschlossen, in den gelesensten Hamburger Zeitungen ein kurzes Inserat oft zu wiederholen. Die Kosten werden durch Umlage erhoben. Auch der Hamburgische Landesverein vom Roten Kreuz hat billige Bücher in Zehntausendcn von Exemplaren an- gekauft, um allen Weihnachtspaketen ein Buch -beizulegen. Im vorigen Jahre wurde dabei nicht an allen Orten mit der nötigen Sorgfalt verfahren. Ein hamburgsscher Seminaroberlehrcr, der als Landsturm-Unteroffizier bei einem Bataillon in Serbien l«57