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dirigenteil Haegert, aus der der Buchhandel aus berufenstem Munde die Wünsche der Schrifttnmsabteilung des Propaganda ministeriums erfuhr, ist iu der vorliegenden Ausgabe abge- drnckt. Die Anerkennung, die die bisherige Arbeit des Buch handels von dieser Seite erfuhr, wird ihn mit stolzer Genug tuung erfüllen und Ansporn zu immer höheren Leistungen sein. — Die Hauptversammlung des Börsenvereins, bei der der Vor steher Herr Baur den Präsidenten der Reichsschrifttumskammcr Staatsrat Hanns Johst begrüßen lonnte, hatte insofern einen denkwürdigen Charakter, als sie die letzte war, auf der sich der Börsenverein mit der Deutschen Bücherei zu befassen hatte. Durch Reichsgesetz wird die Deutsche Bücherei zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts erklärt. Damit wird allerdings an ihrer Tätigkeit nichts geändert und insbesondere bleiben die von ihr herausgegebenen Bibliographien unter der Leitung des Börsen vereins. Von den zahlreichen sonstigen Tagungen und Sitzungen nennen wir in erster Linie die Tagung der Fachschaft Verlag und die der Fachschast Handel. Auf beiden kam zum Ausdruck, daß die gegenseitige Verständigung bei Kriegsausbruch reibungs los und in vorbildlicher Weise vor sich gegangen ist. Wie groß die Bereitschaft ist, sich gegenseitig zu helfen, zeigt z. B. der Be schluß der Verleger, daß trotz aller Überlastung und trotz größ ten Personalmangels die Unterrichtung der Sortimenter bei Lieserungsschwierigkeit unter allen Umständen aufrechterhalten bleiben soll. Das Sortiment, das gegenüber seinen Kunden auf schnelle und genaue Meldung des Verlegers, wenn dieser eine Bestellung nicht ausführen kann, angewiesen ist, wird diesen Be schluß zu schätzen wissen. Beide Tagungen gaben Gelegenheit, eine Reihe augenblicklich im Vordergründe stehender Fragen, so z. B. die Papierfrage, ausgiebig zu erörtern. Sie gaben aber auch Gelegenheit — das gilt ebenfalls für die Tagungen der anderen Fachschaften —, sich über die Vorgänge in den anderen Sparten zu unterrichten. Der Leiter der Fachschaft Handel wies besonders darauf hin, wie notwendig eine solche Unterrichtung für jeden Buchhändler sei und daß eben nur die Kantate-Ver anstaltungen Gelegenheit in so umfassender Weise dazu geben. — In der Sitzung der Landesobmänner der Gruppe Buchhandel wurde vom Leiter des Deutschen Buchhandels ein Bericht über die durch den Krieg für den Buchhandel geschaffene Lage erstat tet. Zahlreiche Referate und eine ausgedehnte Aussprache konn ten dort, wo es notwendig war, Klärung schaffen. Mit diesem ganz summarischen Überblick ist aber nur ein kleiner Ausschnitt von dem gegeben, was die diesjährige Kan tate brachte. Erst die Berichte über die einzelnen Tagungen mit ihren wegweisenden und aufschlußreichen Referaten werden ein Bild von der Bedeutung der Kriegskantate l!>40 vermitteln. Wir empfehlen sie allen Nichtteilnehmern der besonderen Beachtung. Wie bisher kamen neben der fachlichen Arbeit auch künst lerische Veranstaltungen und solche, die der Kameradschaft gewidmet waren, zu ihrem Recht. Wir befinden uns im fünf hundertsten Gedenkjahr der Erfindung Gutenbergs und so war es nur am Platze, den Buchhändlern das Schauspiel »Gutenberg in Mainz», das kurz vorher in Leipzig seine Uraufführung er lebt hatte, zu zeigen. Sein Verfasser Hans Stieber hatte sich im Börsenblatt zu seinem Stück selbst geäußert, was es uns erspart, hier auf seinen Inhalt einzugehen. Es war ganz natürlich, daß es unter den Buchhändlern besonders interessierte Zuschauer fand. — Mit einem Konzert im Gewandhaus, das als fünftes Kriegswohltätigkeitskonzert zugunsten der Verwundeten in den Leipziger Rescrvelazaretten vom Oberbürgermeister veranstaltet wurde, sowie dem Gesang des Thomaner-Chores in der Kund gebung wurden dem Kantatebesucher wieder auserlesene künst lerische Genüsse geboten. Beim Kameradschaftsabend am Sonn tag abend dankte daher auch der Leiter des Deutschen Buch handels und Vorsteher des Börsenvereins Herr Wilhelm Baur der Stadt Leipzig dafür, daß sie zum Gelingen der Kantate- Tagung soviel beigetragen und ein Füllhorn künstlerischer Ver anstaltungen für die Besucher bereitgehalten hat. Herr Baur konnte als Gäste zu diesem Kameradschastsabend den Präsidenten der Reichsschrifttumskammer Staatsrat Hanns Johst, den Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsministerium für Volksauf klärung und Propaganda Ministerialdirigent Haegert, den Lei ter des Amtes Echristtumspslege Rcichsamtsleiter Hagemcqcr und als Vertreter der Stadt Oberbürgermeister Minister präsident a. D. Freyberg und Bürgermeister Hanke begrüßen. Er dankte auch allen anderen Gästen, Vertretern der Ministerien und anderer staatlicher Behörden, der Partei, der Wehrmacht, der Wissenschaft, Kunst usw. für ihr Kommen, denn der Abend soll ja dem ungezwungenen Gedankenaustausch dienen. Mit einem Gedenken für die, die draußen stehen und einem Dank an den Führer schloß Herr Baur seine Ansprache. Im Namen der Gäste dankte Generalleutnant Zwengauer für die Einladung des Buchhandels. Er erinnerte dabei an die Beziehungen der Wehr macht zum Buch, das einen wichtigen Anteil am Wehrwillen des deutschen Volkes für sich in Anspruch nehmen kann. Aus ihm kann der Soldat zu jeder Stunde Begeisterung, Erbauung und Erholung schöpfen. — In den Dienst des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler stellte sich Herr Willi Bischofs-Berlin, da bei von Herrn Petters sekundiert. Wir hoffen, von einem großen Erfolg der zugunsten des Buchhändler-Altersheims in Straus berg veranstalteten Sammlung, mit der der Kameradschafts abend sein Ende fand, berichten zu können. An Festgaben wurden außer der Kantate-Nummer des Börsenblattes die Rede von Hans Baumann »Gelöbnis der Jugend» vom Verlag »Die Heimbücherei», und »Wir beginnen das Wunschkonzert für die Wehrmacht» von H. Goedecke und W. Krug vom Nibelungen-Verlag verteilt. Wa. Kundgebung des Deutschen Buchhandels Den Höhepunkt der Kantate-Tagungen bildete auch diesmal wieder die Kundgebung im Neuen Theater am Kantate-Sonntag Vormittag, bei der Reichsleiter Alfred Rosenberg zum Buchhandel sprach. Vor Beginn der Kundgebung wurde Reichsleiter Rasen der g vom Leiter des Deutschen Buchhandels und Vorsteher des Börscnvereins, Hauptamtsleiter Wilhelm Baur, im Deutschen Buchhändlerhaus empfangen. Dem Empfang wohnten u. a. der Leipziger Oberbürgermeister Ministerpräsident a. D. Alfred Freyberg, der Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichs ministerium für Volksaufklärung und Propaganda Ministerial dirigent Wilhelm Haegert und der Leiter des Amtes Schrift tumspflege Reichsamtsleiter Hans Ha-gemeyer bei. Inzwi schen hatten vor deni Neuen Theater auf dem Augustusplatz Ehren formationen der Politischen Leiter, der SA. und des NSKK. zur Begrüßung des Rcichsleiters Aufstellung genommen. Nach seinem Eintreffen schritt Reichslciter Rosenbcrg in Begleitung des Lei ters des Deutschen Buchhandels und des Krcisleiters ihre Front ab. Die Bühne des Neuen Theaters war in eine Blütenpracht ge taucht und mit dem roten Fahnentuch der Bewegung wirkungsvoll abgeschlossen. Nachdem die Töne der zweiten Leonoren-Ouvcrtüre von Beethoven, gespielt vom Großen Orchester des Reichssenders Leipzig unter Leitung seines Dirigenten'!),-. Reinhold Merten, verklungen waren, begrüßte der Oberbürgermeister der Reichs messestadt Leipzig Ministerpräsident a. D. Alsred Freyberg die Buchhändler und Gäste der von der Reichsschrifttumskammer Gruppe Buchhandel veranstalteten Kundgebung. Er erinnerte anfangs an die große Bewährungsprobe, die unser Großdeutsches Reich in dem uns von haßerfüllten Feinden aufgezwungenen Freiheitskampf zu bestehen hat und an den großen Dienst, den das ganze deutsche Volk in fester Zuversicht und starkem Glau ben heute verrichtet. Leipzig hat mitten im Herzen Deutschlands einen besonderen Platz an der inneren Front, der der Buch- und Reichsmessestadt erhöhte Pflichten auferlegt. Auch von dem alt bewährten Kantatetresfen wird von Leipzig ein lebendiger Kraftstrom in alle deutschen Gaue ausgehen. Leipzig will nicht nur der äußere Rahmen für dieses Treffen, sondern die geistige Heimat der deutschen Buchhändler sein. Es hat unermüdlichen 14« Nr. 94 Dienstag, den 2g. April 1940