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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 94 (R. 37) Leipzig, Dienstag den 23. April 1940 107. Jahrgang Kriegskantate 1940 Neichsleiter Alfred Nosenberg und der Leiter der Abteilung Schrifttum im Propagandaministerium Ministerialdirigent Haegert sprechen zum Buchhandel Soll die Kantate-Tagung auch in Kriegszeiten durchgeführt werden? Diese Frage stellte der Leiter des Deutschen Buchhan dels Hauptaintsleiter Wilhelm Baur an den Anfang seiner An sprache in der Hauptversammlung des Börsenvereins. Sie wurde von ihm ohne weiteres bejaht und keiner der vielen Teilnehmer — es waren diesmal mehr als in allen Jahren vorher — wird von Leipzig geschieden sein, ohne die Überzeugung mitgenommen zu haben, daß er unendlich viel verloren hätte, wenn seine Ent scheidung anders ausgefallen wäre. Es war notwendig, ja notwendiger als sonst, die Kan tate-Veranstaltungen durchzu führen. Das zeigte allein schon die Vielfalt der Fragen und Aufgaben, die der Krieg dem Buchhandel in besonderem Maße gestellt hat. Davon wird sich auch derjenige überzeugen können, dem die Teilnahme nicht möglich war, wenn er an Hand der heute darüber veröffentlichten und noch zu veröffentlichenden Berichte sich ein Bild von dem macht, was in Leipzig besprochen und behandelt wurde und wenn das endgültige Ergebnis der Besprechungen vor liegen wird. In diesem Augen blick der Rückschau müssen wir aber auch daran denken, daß es möglich war, die Kantate-Tagun gen in voller Ruhe und Sicher heit durchzuführen. Unsere Ge danken gehen dabei zu unserem Führer und zu unseren Solda ten, die an den Grenzen und weit darüber hinaus einen unerschüt terlichen Wall bilden und ihr Le ben dafür einsetzen. Welche Fülle von Arbeit in Leipzig zu erledigen wa^, ist auch dem Nichtteilnehmer aus der im Börsenblatt veröffentlichten Ta gungsfolge der siebcnunddrcißig Sitzungen, Tagungen und Ver sammlungen bekannt geworden. Mit einer Tagung der Fachschaft Angestellte begannen die Ver anstaltungen am Donnerstag und mit der Tagung der Vor sitzenden der Prüfungs-Ausschüsse für die buchhändlerische Ge- Hilfen-Prüfung werden sie heute schließen. Mag diese zeitliche Reihenfolge auch nur zufällig sein, so zeigen beide Veranstaltun gen doch, wie sehr Fragen, die unsere Mitarbeiter und den buch händlerischen Nachwuchs betreffen, heute im Vordergründe stehen und daß ihnen alle nur notwendige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dazwischen liegen die Sitzungen und Tagungen fast sämtlicher Arbeitsgemeinschaften, Fachgruppen und Fachschaften der Gruppe Buchhandel, die Hauptversammlung des Börsenvereins und die von der Reichsschrifttumskammer — Gruppe Buchhan del — veranstaltete Kundgebung des Deutschen Buchhandels, auf der Reichsleiter Rosenberg sprach. Über alle diese Veranstaltun gen werden einzelne Berichte erscheinen, die ihre Arbeitsergeb nisse festhalten und den Lesern ein Bild davon geben sollen, was den Buchhandel im Kriege im be sonderem Maße beschäftigt und was von ihm erwartet wi^d. Nur in ganz wenigen Worten soll hier einiges davon vorausgenommen werden. Was Reichsleiter Rosenberg, den der Führer mit der Über wachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP, be auftragt hat, auf der Kundgebung des Deutschen Buchhandels am Sonntag als den Auftrag der Volksgemeinschaft an den Ver leger und Buchhändler bezeich- nete und näher umriß, wird auf alle Zuhörer einen tiefen Ein druck gemacht haben und, wie es der Leiter des Deutschen Buch handels in seinen Begrüßungs worten aussprach, in der Zukunft die Grundlage bilden für die Arbeit an unserer inneren Front. Aus den Ausführungen Wilhelm Baurs, die ein Gesamtbild von der augenblicklichen Lage des Buchhandels geben, die Ereig nisse der vergangenen Monate zusammenfassend und gleichzeitig in die Zukunft weisend, werden von unseren an der Front stehen den Berufskamcradcn mit beson derer Genugtuung seine Zusiche rungen ausgenommen werden, daß den Frauen der Eingezoge nen jede Erleichterung gewährt wird und daß die Weiterentwick lung von Firmen — gedacht ist hier besonders an Verlage —, deren Leiter heute dazu keine Möglichkeit haben, unter dem Schutz des Berufsstandes stehen soll. Auf der gleichen Linie liegt eine Mitteilung, die der Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsministerium für Bolksaufklärung und Propaganda, Ministerialdirigent Hae gert, auf der Hauptversammlung des Börsenvereins machte. Danach ist in nächster Zeit mit einer Propagandaaktion zu gunsten derjenigen Autoren zu rechnen, die an der Front stehen. Hier wie dort werden also demjenigen, von dem der höchste Einsatz gefordert wird, keine Nachteile aus seiner Ab wesenheit erwachsen. — Die Rede des Herrn Ministerial- Aufn.: Stenzel Reichsleiter Rosenberg (links) begibt sich mit dem Leiter des Deutschen Buchhandels W. Baur zur Kundgebung ins Neue Theater. Zwischen beiden im Hintergrund Kreisleiter Wettengel. Nr. 94 Dienstag, den 23. April 1940 145