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Marine, wie »Gegen Engeland-. Nur in vereinzelten Fällen werden daneben für kleinere Formationen Sonderblätter her ausgegeben, wie »Die Latrine» mit dem Untertitel »Eigener Wcstwallbote unserer Batterie», die nur dem kräftigen Humor dient. Ferner sind anläßlich des Weihnachtsfestes, wie früher während des Weltkrieges, Einzelnummern für Kompanien und Batterien in behelfsmäßiger Form hergestellt worden. Die Sol datenzeitungen sind besonders wertvoll, weil in ihnen auch heute wieder die kämpfende Truppe selbst zu Worte kommt, und weil sie unter dem unmittelbaren Eindruck des Kampfes ent stehen und den Niederschlag des Erlebnisses der Frontgemein schaft für alle Zeit fcsthalten. Ihre lückenlose Sammlung ist aus diesem Grunde von großer Wichtigkeit. Das Gleiche gilt von einer weiteren Gruppe periodischen Kriegsschristtums, den Blättern der Heimat für die Front, den Heimatgrüßen, die den Zusammenhang mit allen Kameraden im Heeresdienst, die draußen vor dem Feinde oder an anderer Stelle eingesetzt sind, stärken und ihnen die Gewiß heit bringen sollen, daß ihrer treu gedacht wird und sie engstens mit der Heimat und ihrer früheren Arbeitsstätte verbunden bleiben. Hunderte solcher Blätter aus dem Weltkriege sind in der Deutschen Bücherei vorhanden. Bei ihrer Herausgabe wett eiferten die großen Firmen der Industrie, des Handels und der Wirtschaft, Behörden und Organisationen, Stadt- und Land gemeinden, Universitäten und Schulen sowie Vereine aller Art. Sie erschienen, je nachdem Mittel vorhanden waren, in kür zeren oder längeren Zeiträumen als vorzüglich geleitete und mit reichem Bildmaterial ausgestattete Zeitschriften oder als behelfsmäßig vervielfältigte Blätter. Sie brachten Berichte aus den heimatlichen Betrieben, Feldpostbriefe und Schilderungen der an der Front stehenden Mitarbeiter, Listen mit deren An schriften, vielfach auch wertvolle literarische Beiträge und nicht zuletzt reichlich Humor. Daneben kamen häufig nur einzelne Nummern oder Rundbriefe heraus, besonders zu Weihnachten und zu den anderen großen Festen, oder es wurden literarische Gaben und sonstige Gelegenheitsdrucke ins Feld gesandt. Im gegenwärtigen Kriege dürfte gerade diese Schriften gruppe noch stärker in Erscheinung treten; findet doch in solchen Zeugnissen die Volksverbundenheit und die Mahnung des Füh rers zur untrennbaren Einheit von äußerer und innerer Front einen sinnfälligen Ausdruck. Vorbildlich geht die Partei mit ihren Gliederungen voran. Hier ist hinzuweisen einerseits auf die Blätter der großen Organisationen wie das Nachrichtenblatt der DAF. »Front und Heimat» oder die gut ausgestattets Zeit schrift »Die Brieftaube» des Reichsbundes der Deutschen Be amten, zum anderen auf die vielen laufenden Mitteilungen mnd Einzelnummern (letztere vor allem anläßlich des Weihnachts- festes), die von Kreisleitungen und Ortsgruppen an ihre Partei genossen in, Heeresdienste gesandt werden. Wenn sie auch oft nur behelfsmäßig vervielfältigt werden, so sind sie doch mit sinni gen bunten Bildern oder mit Photographien geschmückt, um die Erinnerung an die Heimat wachzurufen. Allein aus dem Gau Sachsen werden bisher von rund zweihundert Ortsgruppen solche Heimatgrüße versandt. In ähnlicher Weise halten andere Gliederungen, wie SA. und Arbeitsdienst, die Verbindung mit ihren Kameraden aufrecht. Andererseits lassen große Tageszeitun gen, denen die technische Durchführung die wenigsten Schwie rigkeiten bereitet, schon seit Monaten Kriegsblätter für ihre Be triebsangehörigen erscheinen, wie die »Rheinisch-Westfälische Zei tung» in Essen ihre »Sachsenstraße 36» und die »Westfälische Lan deszeitung- in Dortmund die »Front WLZ.». Verschiedene Städte geben für die im Felde stehenden Gefolgschaftsmitglieder ihrer Ämter vorbildlich ausgestattete und illustrierte Heimat- brisfe heraus, wie z. B. Würzburg, Naumburg, Halle (»Die fünf Türme») und seit Januar 1846 auch Leipzig (»Von Front zu Front-). Ebenso sind Firmen der Industrie und des Han dels, wie die Betriebsgemeinschaft C. G. Röder in Leipzig mit ihren gleich als Feldpostbriefe gedruckten Mitteilungen, verschie dene Organisationen, wie der NS.-Bund Deutscher Technik und die Bayerische Versicherungskammer, sowie einzelne Vereine vertreten. An alle in Betracht kommenden Stellen ergeht auch in diesem Zusammenhang die Aufforderung, die Deutsche Bücherei bei der Versendung solcher Heimatgrüße nie zu ver gessen, damit sie später davon einen ebenso geschlossenen Be stand aufweisen kann wie aus dem Weltkriege. Die Blätter für die besetzten Gebiete gehör ten in den Jahren l8l4—1918 gleichfalls zum Sammelbereich der Deutschen Bücherei, die auch die dort von der Militär- und Zivilverwaltung herausgegebencn Schriften und Drucksachen einschließlich der Plakate und Maueranschläge vollständig zu erfassen suchte. Es handelte sich dabei zunächst um die meist zweisprachigen Verordnungblätter, die in Belgien und Frank reich für die einzelnen Provinzen und im Osten für die Bezirke des Militärgouvernements herauskamen. Ferner kamen in Be tracht die Zeitungen für die Besatzungstruppen und die für die Deutsch sprechende Zivilbevölkerung, endlich die Zeitungen in den Landessprachen, wie z. B. die bekannte »Gazette des Ar- dcnnes-, die von deutschen Soldaten in Charleville gedruckt wurde. Heute erscheint in ähnlicher Weise im Osten seit dem 22. September 1S39 die »Gazeta Lodzka». Die Erfassung des im besetzten Polen gedruckten Schrifttums wird der Deut schen Bücherei durch entsprechende Anordnungen der zivilen Verwaltungsbehörden erleichtert. So gehen neben dem deutsch und polnisch abgefaßten »Verordnungsblatt des Generalgou verneurs für die besetzten polnischen Gebiete» und den Amts blättern der großen Distrikte zahlreiche Einzelvcrordnungen und Maueranschläge in polnischer Sprache aus den verschiedenen Ver waltungsbezirken ein, die zugleich Zeugnisse der fortschreitenden Neuordnung der Verhältnisse sind. Eine ziemlich umfangreiche Gruppe bildeten während des Weltkrieges die Lagerzeitungen für die Kriegs gefangenen, die man bezeichnend die »Presse hinter Stachel draht»'nannte. Abgesehen von den interessanten Blättern, die sich die deutschen in Gefangenschaft geratenen Soldaten schufen, sind für die Kriegsgefangenen der verschiedensten Nationen, die damals in zahlreichen Lagern in Deutschland untergebracht waren, allein hundertundzwanzig Zeitungen erschienen und auch fast restlos in der Deutschen Bücherei vertreten; davon trugen fünfundzwanzig allgemeinen Charakter und wurden von deutscher Seite für die Gefangenen herausgegeben, während die übrigen von den Lagerinsafsen selbst hergcstellt werden durften und nur für die betreffenden Lager bestimmt waren. Sie wur den teilweise gedruckt, meist aber nur mechanisch vervielfältigt. Auch zwei polnische finden sich darunter ans den damaligen Lagern in Gardelegen und Helmstedt. Heute erscheint für die kriegsgcfangenen Polen seit dem 7. Januar 1940 wöchentlich die »Gazeta Jlustrowana». Zu den bezeichnendsten Dokumenten gehören die Flie gerabwürfe, mit denen die Feindmächte während des Weltkrieges die deutschen Fronten geistig zermürben zu können glaubten, wie sie das auch gegenwärtig wieder ohne jeden Erfolg versuchen. Damals wurden zu Tausenden unauffällige kleine Propagandazettel und daneben größere Blätter mit den gehässigsten bildlichen Darstellungen abgeworfen. Außerdem er schienen mehrere periodische Reihen bis zu vierzig Einzel nummern unter den Titeln »Die Feldpost», »Kriegsblätter für das deutsche Volk- oder »Das freie deutsche Wort». Man griff sogar zu raffinierten Tarnungen, fälschte Briefe deutscher Ge fangener und faksimilierte sie oder ahmte die Reclamhefte nach, um das zersetzende Gift in der Form harmloser Schützengrabcn- lektüre zu reichen. Die deutsche Gegenpropaganda bediente sich natürlich gleichfalls der Aufklärung aus der Luft durch sachliche Darstellungen der wahren Lage, durch Bildslugblätter und Auf rufe an die feindlichen Truppen, wie solche auch jetzt im Polcn- feldzug z. B. über die bei Kutno eingeschlossenen Divisionen und über den Festungen Modlin und Warschau abgeworfen worden sind. Ergänzend treten zu den behandelten Gruppen noch die Einblattdrucke, Maueranschläge und Plakate, denen häufig dokumentarischer Wert zukommt, wie dies z. B. bei Mobilmachuugsanordnungen, Proklamationen, statistischen Darstellungen über den U-Bootkrieg usw. der Fall ist. Sie bilden zugleich wichtiges Quellen- und Jllustrationsmaterial für spä tere zusammenfassende Darstellungen. In den Extrablättern fin-