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Vörsenblatt für den Deutschen Vuchyandel Nr. 59 (N. 21) Leipzig, Sonnabend den 9. März 1940 107. Jahrgang Wichtige Mitteilungen Mitteilung des Verlags des Börsenblattes Inhaltsverzeichnis vom Tcxitcil des Börsenblattes 1939 Das Inhaltsverzeichnis vom Textteil des Börsenblattes 1939 wird voraussichtlich Ende dieses Monats fcrtiggestellt sein. Das Verzeichnis ivird in diesen, Jahre nicht der Gesamtauflage des Börsenblattes beigelegt, sondern nur auf besondere Bestellung ausgelicfert. Wir bitten die Firmen, die das Inhaltsverzeichnis zu erhalten wünschen, den dieser Nummer beiliegenden Bestell zettel ausgesüllt einzusendcn. Da die Auflage am 20. d. M. fest gesetzt werden muß, können nur solche Bestellungen berücksichtigt werde», die bis zu diesen. Tage beim Verlag des Börscnvcrcins eingegangen, sind. L e ip z i g, den 7. März 1940 I>i. Heß Frühzeitige Einlicscrung der Osterpost Neben de» grossen Aufgabe», die der Deutschen Neichspost >», Kriege gestellt sind, kann sic de» Ostcrdicnst nur bann bewältigen, wenn er sich nicht aus die letzten Tage vor dem Fest zusammcndrängt. Pakete und Päckchen, namentlich Fctdpostpäckchen, müssen daher in diesem Jahre möglichst bald, spätestens bis zum 14. März cingcliescrt werden. Hierbei ist aus gute Verpackung und genaue Anschrift zu achten. Devise,izutcilnng für Biichcrsendungcn nach Argentinien Das argentinische Finanzministerium hat die Banken und Devi- fenmakler unterrichtet, das, auch sür die Einfuhr von Büchern und Zeitschriften Devisen zum amtlichen Kurse ohne Rücksicht aus die Herkunft der einzelnen Sendungen zngcteilt werden können. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Die Leipziger Messe — Steuerleistung und Verschuldung — Sparkapitalbildung — Haushaltungenstatistik Die Abhaltung der Leipziger Messe trotz des Krieges hat vor aller Welt am besten bewiesen, wie stark Deutschland ist und wie sicher cs gerade in, Wirtschaftlichen seines Weges geht. Der erfolgreiche Verlaus der Messe ist bekannt. Auch das Buch hat im gegebenen Nahmen daran teilgenommen. Die »Neue Leip ziger Zeitung« berichtete darüber wie folgt: »Die Nachfrage nach Büchern, die als bczugscheinfreie Geschcnk- ariikcl in den letzten Monaten sür die Buchhandlungen schon autzer- gewöhnlich hohe Umsätze brachten, hat das Messegeschäft bei den Buch- ansstcilcrn im Metzhaus Stcntzlcrs Hps zn Rckordvcrkäuseit gesteigert, ja, sie hat dahin geführt, das, - wie auch bei verschiedenen Verlagen — so manche Werke oder besondere Ausgaben zur Zeit völlig ausver kauft sind. Bei den Firmen des Grotzaniiquariats gehe» die Lager- bestände an wissenschaftlichem Schrifttum, Bildcrbänden und Belle tristik rasch ab, gleichviel, ob es sich um Stücke von bibliophiler Aus stattung oder um Restauslage» handelt. Die Aussteller von vcrlags- neuen Werken haben Grotzabschlllsse zu verzeichnen, die wegen der Materialbeschaffung längere Lieferungsfristen fordern, manchmal aber überhaupt nur zum Teil erfüllbar sind. Aber Käufer, die zögern, gibt es auf dieser Buchmesse nicht, sie greife» zul In der Reihe der aktuellen Werke sind Feldpost»,isgaben, Atlanten, Sprach führer und Wörterbücher, vor allen, solche sür die Gebiete im Osten und das Generalgouvernement Polen, besonders gefragt. Auch im Kommissionsgeschäft hört man, dass diese Messe cingeschlagen hat. Gleichfalls außerordentlich lebhafter Geschäftsgang an den übrigen Ständen des Hauses: Jugend- und Bilderbücher, Papicrwarc», Bil der aller Art, Schreibmappcn.« Hierzu ist in Erinnerung zu rufen, dost das Messegeschäft sich nur auf einen beschränkten Teil des Buchumsatzes erstreckt und für das ganze Buchhandelsgeschäft keineswegs typisch repräsentativ ist. Es wäre verfehlt, hier richtige und an sich natürlich sehr erfreuliche Feststellungen und Beobachtungen unbesehen verall gemeinern zu wollen. Sie gelten nur im gegebenen Rahmen. Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands findet mehr und mehr auch in ausländischen statistischen Untersuchungen Aner kennung. Die angesehene Forschungsstelle des amerikanischen I4auouul lnckuölrial Lonkoronov Lourck hat vor einiger Zeit be merkenswerte, international vergleichende Untersuchungen über Steuerlasten und öffentliche Verschuldung angestellt, deren wich tigste Ergebnisse vr. B. Bcnning in einem Artikel im »Bank- Archiv« (1940, Nr. 3) der deutschen Öffentlichkeit zugänglich ge macht hat. Die neuen amerikanischen Arbeiten unterscheiden sich — wir zitieren nach einem Auszug in der »Frankfurter Zei tung« — von vielen ähnlichen Untersuchungen dadurch, das; sic nicht nur auf die Steuereinnahmen und Schulden der Zentral regierungen abgcstellt sind, sondern auch die der anderen öffent lichen Körperschaften wie Länder und Gemeinden erfassen. Die folgende Zahlcnzusammeiiftelliing zeigt, welches Bild sich ergibt. Je Kopf der Bevölkerung Volks" in Landeswährung inDol jeweilig Parität Steucrleistung.. . 1913 14 > 928 29 >937 38 1913 14 1928 29 1937,38 1937 38 USA 80.30 107.51 80.30 107.51 LL2» 19.22 22.00 93.60 107.80 1630.10 1 346.00') 28.29 63.90 54.51') Deutschland 224.78 274.22 53.54 109.69 Verschuldung ... 1913 1928 1938 1913 1928 1938 1938 USA 59.28 432.65 277.85 28.03 207.06 954.18 .. 200 993.60 301.20 414 17 .. 125 313.78 72.70 192.00 .. 41 Die Zahlen sind zunächst in Landeswährung und dann in Dollar angegeben, um sie international vergleichbar zu machen. Das wird damit aber nur zum Teil erreicht. Die deutschcu Zah len für 1938 erscheinen z»m Beispiel in Dollar zu hoch, weil die Dollardevise gegenüber der Mark 1933 und 1934 abgcwertet tvorden ist und dadurch der Dollar gegenüber der Mark unter bewertet wurde. Man würde also der Wahrheit wohl nähcr- konlmen, wenn man die deutschen in Dollar ausgedrückten Be träge für 1938 um ein gutes Drittel ermäßigte. Umgekehrt er scheinen die französischen Zahlen in Dollar eher zu niedrig, weil die äußere Wertminderung des Franc über die Abnahme seiner inneren Kaufkraft hinausgiug. Deunoch ist der Vergleich instruk tiv. vor allem auch, soweit er auf die Anteile der Lasten am Volkseinkommen abhebt. Mit einer Steuerleistung von 26,2"/» des Volkseinkommens steht hier zwar Deutschland an der Spitze, und auch das Tempo, in dem seine öffentliche Verschuldung während der letzten Jahre gewachsen ist, mag schneller gewesen sein als in anderen Ländern; aber der Stand seiner öffentlichen Verschuldung machte 1928, gemessen am Volkseinkommen, nur einen Bruchteil desjenigen der Westmächte aus. Im Prinzip hat daran auch die inzwischen bei allen Ländern neu eingetretene Verschuldung nicht viel geändert. Auch wenn berücksichtigt wird, daß Unterschiede in der Höhe des durchschnittlichen pro-Kopf- Einkvmmens bestehen und für die Tragbarkeit öffentlicher An sprüche bedeutsam sind, daß hohe Aufwendungen für Bedienung 77