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mit einer Erzeugung der großdeutschen Stahlindustrie von an nähernd 28 Will, t abschließen. Die Eisenerzförderung ist eben falls erheblich gestiegen. Die Maschinenindustrie, die ebenfalls bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt ist, ver sucht durch Rationalisierungs- oder Ausbaumaßnahmen ihre Er zeugung weiter zu erhöhen. Der Generalbevollmächtigte hat da für ein genaues Arbeitsprogramm aufgestellt, dessen erste Wir kungen sich schon jetzt zeigen. Auch von der Front der synthe tischen Rohstoffe wie Buna, Benzin, Schmieröl sind gute Fort schritte zu melden. Neue Anlagen haben die Arbeit ausgenommen oder stehen vor dem Anlaufen. Nur im Steinkohlenbergbau geht es etwas langsamer vorwärts. Auch hier wird mit voller Lei stungsfähigkeit gearbeitet, aber die Rationalisierungsmaßnahmen brauchen Zeit zur Auswirkung, sodaß vorerst durch die Er höhung der Arbeitszeit mit der gleichzeitigen Erhöhung der Löhne eine leichte Leistungssteigerung erzielt werden soll. Die Zwischenbilanz für die Landwirtschaft kann noch nicht in Zahlen ausgedrückt werden. Die Ernte der ersten Obst- und Gemüsesorten ist gerade im Gange, und für die wichtigsten Erzeugnisse wie Getreide, Kartoffeln steht sie noch bevor. Nach dem gegenwärti gen Stand ist jedoch mit einer guten Obsternte und mit einer mittleren Gemüseernte zu rechnen. Die Anbauflächen für die Wintersaaten haben ungefähr den Vorjahrsumfang. Um die erstrebte Mehrerzeugung von Weizen zu erreichen, wurde die Aussaatfläche von Winterroggen um 83 000 da verkleinert, für Winterweizen um öl 000 da erhöht. Der Saatenstand wird zur Zeit etwas weniger günstig als zur gleichen Zeit des Vorjahres beurteilt. Wenigep günstig sieht es auch im Bereich der Vieh-, Fett- und Fleischwirtschaft aus. Da die Viehbestände sich infolge der Maul- und Klauenseuche stark vermindert haben, mußten die Rinderschlachtungen herabgesetzt werden. Beim Schweinebestand ist für den Herbst mit einer besseren Versorgung zu rechnen, denn die Zahl der Ferkel hat sich um 13,2 "/» und der trächtigen Sauen sogar um 14"/» gegenüber dem Vorjahrsstand erhöht. Auch die Milcherzeugung ist ebenfalls infolge der Nachwirkungen der Maul- und Klauenseuche im ersten Viertel ein wenig zurück gegangen und kommt erst jetzt langsam nach. Zur Sicherstellung der Fettversorgung mußten trotz einer erheblichen Steigerung unserer eigenen Leistung wieder erhebliche Mengen an Fetten und ülen eingeführt werden. Dabei wird die Leistungssteigerung der Landwirtschaft durch die Leutenol stark gehemmt. Auslän dische Wanderarbeiter, HI. und Studentenlanddienst, Wehr macht, das weibliche Landjahr müssen helfen. Die Leistungen der Industrie und Landwirtschaft waren nur durch eine erhöhte Be schäftigung zu erreichen. Zur Zeit werden rund 1,20 Millionen Arbeitskräfte mehr beschäftigt als in der entsprechenden Vor jahrszeit. Die Mehrzahl dieser Arbeitskräfte stammt aus Per sonenkreisen, die bisher noch nicht als Arbeiter und Angestellte tätig waren. Nahezu die Hälfte beruht auf einer Ausdehnung der Frauenarbeit, eine beträchtliche Anzahl ist aus den neuen Reichsgebieten zugewandert, und mehr als 100 000 Handwerker sind in die Reihen der Jndustriearbeiterschaft eingerückt. Durch die Zunahme der Zahl der Arbeitskräfte, die verlängerte Arbeits zeit und die Höhe der Leistungen ist das Arbeitseinkom men weiter gestiegen. Es lag im ersten Viertel um rund 10 "/» höher als in der Vergleichszeit. Den deutlichsten Ausdruck finden diese Erhöhungen der Einkommen in den steigenden Einzel handelsumsätzen und in der Zunahme des Verbrauchs an Nah rungs- und Genußmitteln. Die Eindämmung des Verbrauchs von Genußmitteln, vor allem Tabak und Tabakwaren, hat in Zahlen noch nicht ihren Niederschlag gefunden. Entsprechend den gestiegenen Einzelhandelsumsätzen ist auch die Leistung der Ver brauchsgüterindustrie gewachsen. Abgesehen von Kunstseide und Zellwolle liegt sie zwar im Textilbereich etwas niedriger, dafür ist sie aber bei Möbeln und Hausrat, bei Radiogerät und den Nahrungs- und Genußmitteln so gestiegen, daß eine Erhöhung um etwa 10"/» gegenüber dem Vorjahrsstand herauskommt. Die Entwicklung des Außenhandels konnte, so bemerkt schließlich der Bericht, bisher wenig befriedigen. Die Ausfuhrzahlen weisen einen Rückgang um 0,8"/« auf. Da jedoch die Ausfuhrpreise noch stärker zurückgegangen sind, liegt die Ausfuhrmenge ein klein wenig höher als in der Vergleichszeit des voraufgegangenen Jahres. Die zurückgegangenen Weltmarktpreise sind auch der Grund dafür, daß wir, obwohl wir wertmäßig etwas weniger eingeführt haben, doch mengenmäßig sogar eine Einfuhrerhöhung erzielen konnten. Dabei haben sich die Einfuhrmengen besonders für Erdöl, Kraftstoffe und Schmieröl sowie von Süd- und Öl früchten erhöht. Zurückgegangen ist die Einfuhr von Weizen und Mais, von Kaffee, Kautschuk, Baumwolle, Kupfer, Eisen erzen und Schrott. Unsere Ausfuhr nach Übersee ist stark und nach den großen Industrieländern etwas zurllckgegangen. Die besten Kunden waren die Agrar- und Rohstoffländer, von denen auch wir kaufen. Der Außenhandel mit den südosteuro päischen Ländern hat sich dabei ganz besonders günstig ange lassen. Zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze, auf die hier schon hingedeutet ist, liegt für den April wieder der Bericht vor, den das Institut für Konjunkturforschung und die For schungsstelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit wie üblich gemeinsam vorlegen. Im April 1939 lagen danach die Einzelhandelsumsätze um 10 v.H. höher als im April 1938. »Sie sind damit nicht so stark gestiegen wie in den vorangegangenen Monaten: denn das erste Vierteljahr und der März hatten jeweils eine Zunahme um 16 v. H. (gegen über der entsprechenden Vorjahrszeit) gebracht. Der etwas schwä chere Anstieg im Berichtsmonat ist auf verschiedene Umstände zurückzuführen: Zunächst lag das Osterfest in diesem Jahr frü her. Es fiel auf den 9. und 10. April, im Vorjahr dagegen auf den 17. und 18. April. Ein gewisser Teil der Ostereinkäufe dürfte also in diesem Jahr bereits im März vorgenommen wor den sein, während sich im Vorjahr das Ostergeschäft ganz im April abgespielt hat. Ferner hatte der April dieses Jahres nur 23 Verkaufstage, im vorigen Jahr dagegen 24 Verkaufstage. Wenn trotz dieser Umstände der Vorjahrsstand im April um 10 v. H. überschritten worden ist, so ist dieses Ergebnis als durch aus günstig zu bezeichnen. Denn man muß berücksichtigen, daß die letzten Jahre jeweils mit einer Steigerung um etwa 10 v. H. abgeschlossen hatten. Im Einzelhandel mit Nahrungs- und Ge nußmitteln ist das Tempo des Umsatzanstiegs im April durchweg langsamer geworden. Die Umsätze der Lebensmittelfachgeschäfte lagen um 6,ö v.H. über Vorjahrshöhe, im ersten Vierteljahr dagegen um 10,1 v.H. Bei den Fachgeschäften für Schokolade und Süßwaren betrug die Steigerung im April 11 v.H. (gegen über 31 v. H. im ersten Vierteljahr). Nicht ganz so stark ist der Unterschied in den Tabakwarengeschäften (Zunahme im April um 9 v. H., im ersten Vierteljahr um 12 v. H.) und bei den vor wiegend Lebensmittel führenden ländlichen Gemischtwarenge schäften (Umsatzsteigerung im April 3,2 v. H., im ersten Viertel jahr 7,6 v.H.). Ganz anders ist die Entwicklung im Einzel handel mit Textilwaren und Bekleidung verlaufen: Dort hat der April einen stärkeren Zuwachs als das erste Vierteljahr ge bracht. In den Textilsachgeschäften wurde der Vorjahresstand im April um 18,3 v. H., im ersten Quartal um 14,4 v. H. über schritten. Diese Entwicklung ist fast in allen Spezialzweigen des Textilfachhandels zu beobachten. Am stärksten haben im April die Umsätze in den Fachgeschäften für Damen- und Mädchen kleidung (4- 36,2 v. H.), in den Fachgeschäften für Sportartikel und -bekleidung (4- 31,7 v. H.), in den Fachgeschäften für Her ren- und Knabenkleidung (4- 28,2 V.H.) sowie in den Herren- ausstattungs- (4- 23,0 V.H.) und Herrenhutgeschäften (4- 22,4 v. H.) zugenommen. Doch wurden auch in den Wirk- und Strick- Warengeschäften (4- 20,8 v. H.) und in den Bettwarengeschäften (4- 19,4 v. H.) gute Umsätze erzielt. Auch in den Schuhgeschäften haben die Umsätze im April ziemlich lebhaft zugenommen. Sie lagen um 20 v. H. über Borjahrshöhe, nachdem das erste Vier teljahr mit einer Steigerung um 10 v. H. abgeschlossen hatte. Im Einzelhandel mit Hausrat und Wohnbedarf und in den anderen Zweigen haben die Umsätze im April — mit nur weni gen Ausnahmen — nicht so stark zugenommen wie im ersten Quartal. (Die Entwicklung ist also ähnlich verlaufen wie im Nahrungs- und Genußmitteleinzelhandel.) Die Verlangsamung des Anstiegstempos dürste in diesem Bereich des Einzelhandels SS8 Nr. 183 SonnabcnL, Len 18. Jult 1839