Volltext Seite (XML)
Der Reichsarbeitsführer Zum Verordnungsblatt. Ausgabe L Auch in diesem Jahr findet eine Kachbuchwerbung statt, die unter dem Gedanken »Das Fachbuch — ein Weg zu Leistung und Erfolg« steht. 1. Das Plakat für die Kachbuchwerbung 1989, bas obigen Leit satz trägt, ist in jeder Dienststelle deutlich sichtbar auszuhän gen. Es ist Aufgabe des Buchhändlers, die Dienststellen ans Anforderung kostenlos mit Plakaten zu beliefern. 2. Zur Fachbuchwerbung 1939 erscheinen 28 Buchauswahllisten der verschiedenen Berussgruppen, die in allen Buchhandlungen kostenlos abgegeben werden und dem Fachbuchlcfer und -käuser als Berater dienen. Diese Listen find in möglichst großer An zahl an die Arbeitsmänner zur Verteilung zu bringen. 3. Die gemäß der Do. 19 Seite 14S im zweiten Monat eines jeden Tiensthalbjahrcs durchzusiihrcnde Buchausstellung ist diesmal bereits aus Ende April zu legen und unter den Ge danken »Die Fachbuchwerbung im Rahmen der Leistungs steigerung, der Berusserziehung und sachlicher Foribildung« zu stellen. 4. Buchausstellungen finden in Berlin, Reichenberg, Breslau, Köln, Nürnberg und Graz statt und können besucht werden, wenn dadurch keine besonderen Kosten entstehen und die Durch führung des Dienstbetriebes nicht beeinträchtigt wird. 8. Die Eröffnungskunbgebung findet in Frankfurt a. M. statt. Von einzelnen Veranstaltungen und Ausstellungen werden Rundfunkreportagen erfolgen, in die sich die Dienststellen ein- schaltcn. Kommt das „Sprechende Buch"? Vorbemerkung der Schristleitung: Die Mittei lungen über das neue Schallfilmverfahren, von dem wir am 11. Mai 1987 berichteten sNr. 195, Seite 414), haben begreiflicherweise be trächtliches Aussehen erregt. Nachdem die Versuchsarbeiten offenbar beendet sind, dürfte der Produktionsbeginn unmittelbar bevorstehen. Damit sind sowohl sllr den Buchhandel wie auch für die Autoren Probleme von weittragender Bedeutung entstanden, was auch aus dem Internationalen Verleger-Kongreß zum Ausdruck gebracht wurde. Inzwischen ist eine Verlagsgründung für, das Spre chende Buch — der Deutsche Schallsilm-Vcrlag GmbH. — erfolgt, über die demnächst Näheres bekanntgegeben werden wird. Mit dem Ausbau und der literarischen Leitung wurde der Schriftsteller und Kulturpolttiker Karl August Walther beauftragt, den wir gebeten haben, sich in den nachstehenden Ausführungen über den Stand dieser Arbeiten zu äußern, * Neben die optische Reproduktion, die der Buch druck in seinen mannigfaltigen Erscheinungsformen darstellt, tritt mit der Erfindung des Schallbandes als Träger der Ton schrift die akustische Reproduktion mit der Möglich keit der unbegrenzten Vervielfältigung und Verbreitung. Die zeitliche Grenze der Schall Platte ist durch das beliebig lange Schall band (den Schallfilm) aufgehoben. Damit eröffnen sich ungeahnte Perspektiven sür den Einsatz dieser Einrichtung im Dienste der Wirtschaft, der Verwaltung, des Verkehrs und nicht zuletzt der Kultur. Seitdem wir schon vor längerer Zeit auf Grund der »Mög lichkeiten des Schallfilms- an dieser Stelle das Problem des -Sprechenden Buches- erörterten (1937, Nr. 10S), hat weit über die Fachkreise hinaus eine ebenso lebhafte wie fruchtbare Aus einandersetzung begonnen. Es kann heute kein Zweifel mehr dar über bestehen, daß die neue Schallsilmtechnik das durch sie ent deckte Neuland kulturellen Schaffens erobern wird. Das von dem Kölner Ingenieur Or. Daniel entwickelte Tefi-Ton- system hat die erste Feuerprobe des praktischen Einsatzes bestan den. Es erfüllt jetzt schon alle Ansprüche, die an ein solches Ver fahren zu stellen sind, in der denkbar glücklichsten Weise. Damit sind auch die Voraussetzungen gegeben, das Sprechende Buch alsbald Wirklichkeit werden zu lassen. In der Tat ist die Grün dung eines in seiner Art auf der ganzen Welt erstmaligen Ver- lagsuntcrnehmens für die Herausgabe sprechender Bücher be reits erfolgt. Dieser Schallfilm-Verlag wird nach Abschluß der notwendigen Vorarbeiten demnächst seinen Geschäftsbetrieb in Berlin eröffnen und sein Programm bekanntgeben. Über den Aufbau und die Organisation dieses Verlages, der sowohl mit der neuen Schallfilm-Jndustrie wie auch mit dem Verlagsbuch handel und den Autoren auf der Grundlage gemeinsamer Inter essen Zusammenarbeiten wird, kann erst später hier Näheres mit geteilt werden. Die Einführung der neuen Schallfilm-Tcchnik wird natur gemäß nur schrittweise erfolgen. Der Vertrieb oder Verleih der Filme ist abhängig von der Verbreitung der Geräte, die jetzt serienmäßig hergestellt werden. Jedenfalls tut man gut daran, sich mit der Tatsache des Schallfilms vertraut zu machen. Mit Recht warnt Richard Bars in der Zeitschrift »Der Autor- (Nr. 9, Mai 1938) unter der Überschrift »Autoren, der Schallfilm kommt!» davor, »wieder in den Fehler zu ver fallen, neue Arten der Verbreitung von Werken der Literatur und Tonkunst als harmlos, unfertig und unbrauchbar hinzu stellen. Die Entwicklung der Schallplatte, des Stummfilms, des Tonfilms und des Rundfunks hat den Vielzuvielen Unrecht ge geben, die diese Dinge einst als aussichtslose mechanische Spie lereien hinstellten, als Unwerte, die mit den unmittelbaren Kunstgenüssen durch die Bühne, das Buch und den Konzertsaal in eine .völlig aussichtslose Konkurrenz' eintreten würden. Wer sich der ersten .Laut'-Sprecher und der winzigen Detektor-Emp fangsgeräte des Rundfunks entsinnt, und wer sich der ,Ton'- Filme, die, noch nicht .hundertprozentig', anno 1929 gezeigt wurden, erinnert, wird die kurzsichtigen Kritiker von einst viel leicht verstehen; die Entwicklung ist aber mitleid los über s i e.h i n w e g g e g a n g e n.» Als die ersten Schallfilm-Geräte austauchten, waren schon von Anfang an alle Erwartungen weit übertroffen. Wenn gleich wohl noch Kritik geübt werden konnte, so kann das nur als ein Zeichen unserer durch Schallplatte und Rundfunk in akustischer Hinsicht hochgeschraubten Ansprüche gewertet werden. Dank der gründlichen Erprobung und fortgesetzten Verfeinerung find die Tefi-Geräte jedoch heute schon so vorzüglich entwickelt, daß eine ablehnende Kritik im Sinne der oben angeführten Stellung nahme nur als Unverstand bezeichnet werden kann. Rechtsanwalt vr. Philipp Möhring äußert sich im »Archiv für Urheber-, Film- und Theaterrecht- (Band 11, Heft 3) in einer eingehen den Untersuchung zur Frage »Schallfilm und Urhe ber r e ch t- u. a. über den Anspruch auf Zwangslizcnz in bezug auf die dem Plattensabrikanten zustehenden Vervielfältigungs rechte. Hierzu bemerkt er: »Dies gilt jedoch nur dann, wenn das Schallfilmverfahren so weit entwickelt ist, daß es technisch eine einwandfreie Wiedergabe ermöglicht, ein Umstand, der bei den Erzeugnissen des Schallfilm-Syndikats (Tefi-Geräte) wohl be jaht werden kann-. Der Aufsatz schließt mit der Anregung, die durch den Schallsilm auf urheberrechtlichem Gebiet entstandenen Fragen bei der kommenden Gesetzgebung zu berücksichtigen. Pro fessor Friedrich Trautwein stellt in der Zeitschrift »Deutsche Musikkultur- (Heft 3, Jg. 1937) in einer bemerkens werten Abhandlung »Der Schallfilm, das Schallauf zeichnungsgerät der Zukunft» fest: »Der Schallsilm ist heute nicht mehr ein physikalisch-technisches als vielmehr ein wirtschaftliches und organisatorisches Problem». Damit ist die Situation zutreffend gekennzeichnet. Die Lö sung dieses Problems ist auf der ganzen Linie bereits tatkräftig in Angriff genommen. Soweit es sich dabei um das »Sprechende Buch- handelt, hat bisher das Schallfilm-Syndikat in dankens werter Weise vorgearbeitet, um den baldigen Beginn der Ver- 168 Nr. 50 Dienstag, den 28. Februar 1039