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Vörsenblatt für den Deutschen Buchhandel Rr. 48 (R. 24) Leipzig, Sonnabend den 25, Februar 193g 108. Jahrgang Die Aktienbetriebe in der Buchhandelswirtschaft Nachdem Österreich und das fudetendeutsche Gebiet in das Großdcutsche Reich eingegliedert worden sind, hat der Geltungs bereich des neuen deutschen Aktienrechts eine weitere Ausdeh nung erfahren. Einer Verordnung des Reichsministers des Innern und der Justiz vom 3, Dezember 1938 (Reichsgesetzblatt vom 8, Dezember 1938) zufolge gilt das Aktiengesetz vom 30, Januar 1937 und die Erste Durchführungsverordnung zum Aktiengesetz vom 29, September 1937 nunmehr auch in den sudetendeutschen Gebieten, Hiernach findet das Gesetz Anwen dung: a) für-Aktiengesellschaftcn und Kommanditgesellschaften aus Aktien, die nach dem Inkrafttreten jener Verordnung erst mals in das Handelsregister eingetragen werden oder ihren Sitz aus dem übrigen Reichsgebiet in das sudetendeutsche Gebiet oder aus dem sudetendeutschen Gebiet in das übrige Reichsgebiet verlegen; b) für Verschmelzungen mit Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften aus Aktien, sofern auf die überneh mende Gesellschaft die Vorschriften des Aktiengesetzes Anwen dung finden. Van den in den früheren Berichten namhaft gemachten Aktienbetrieben werden nach den bekannten Maßnahmen der Reichsregierung, die Umwandlung von Aktiengesellschaften be treffend, die nachstehend genannten früheren Aktienunterueh- mungen in einer anderen näher bezeichnet?» Betriebsform weitergeführt: rllhereFirma: , Chr, Bester A.-G., Verlagsbuchh, u. Buchdruckerei, Stuttgart: F, Bruckmann A,-G,, München: G, Freytag A.-G,, Berlin: Fuldacr Akticndruckerei, Fulda: Gebauer-Schwetschke Buchdr. A,-G„ Halle-, Geograph, Verlagsanstalt u, Druckerei Ludwig Ravenstein, Frankfurt a/M,: Mainzer Verlagsanstalt u, Druckerei A,-G,, Mainz: Pallas-Verlag A.-G., Berlin: Herbert Stubenrauch A,-G,, Leipzig: jetzige Betrtebssorm bzw. Firma: Kommanditgesellschast Kommanditgesellschaft offene Handelsgesellschaft. Parzeller u, Co,, vorm, Kuldaer Aktiendruckerei Kommanditgesellschaft Ravensteins Geograph, Verlags anstalt u, Druckerei Frankfurt a, M, (Eine Kommanditgesell schaft) Mainzer Verlagsanstalt und Druckerei Will u. Rothe, Kom manditgesellschaft, Mainz Offene Handelsgesellschaft Inh.: Walter Krieg Trotz der Umwandlung der eben genannten Aktienbetriebe in eine andere Betriebsform bilden die nachstehenden betriebs wirtschaftlichen Ergebnisse doch einen beachtenswerten Ausschnitt der Buchhandelswirtschaft, Diese Ergebnisse, die nach den glei chen Gesichtspunkten wie im Vorjahre (siehe Börsenblatt Nr, 58 vom 10, März 1938) zergliedert worden sind, veranschaulichen einerseits in ihrer Gesamtheit die Wirtschaftsverhältnisse der beiden Betriebsgruppen, des Buchhandels — I — und der gra phischen Branche — II —, andererseits im einzelnen die wirt schaftlichen Verhältnisse der in den nachstehenden Tabellen (s. S, 158/59) aufgeführten Aktienunternehmungen, Das so ge wonnene Wirtschaftsbild umfaßt die L. Vermögenslage: Anzahl «a-n,-kn,a, Arbeitende- In P?"e'n?-n°d°s 1 II 1 H I II I II I936/37: 15 47 4,6 61,1 6,2 109,2 74,2 65,9 1937/38: 10 33 2,1 38,1 3,7 63,8 56,8 69,7 In der Summe des arbeitenden Kapitals sind enthalten: in Mill.Mart: in Prozenten: in Mill. Marl: in Prozenten: I II I II I II I II 1936/37: 0,4 21,2 6,4 19,4 1,1 23,0 17,7 21,1 1937/38: 0,4 12,0 10,8 18,8 0,9 11,7 24,3 19,1 Andererseits haben die in den Betrieben arbeitenden Käpi- talkräfte in folgenden Vermögenswerten Anlage und betriebs wirtschaftliche Verwendung gefunden: in Mill. Marl: in Prozenten: in Mill. Mark: in Prozenten I II I II I II I II 1936/37: 1,8 51,3 29,0 46,9 3,4 51.6 54,8 36.7 67,6 47,2 1937/38: 0,8 25,5 21,6 38,4 2,5 57,5 Wie aus vorstehenden Gegenüberstellungen ersichtlich ist, weisen bei beiden Betriebsgruppen die Anlagewertc einen nied rigeren, die Betriebswerte einen höheren Stand gegenüber dem Vorjahre aus. Hier wie dort zeigt sich also diesmal eine ein heitliche Entwicklungslinie, Die wichtigsten Bilanzposten der Betriebswerte haben fol gende Entwicklung erfahren, und zwar die I II I II I II 1936/37: 16,1 12,9 20,4 17,8 8,5 6,5 1937/38: 24,3 20,5 13,5 23,0 10,8 6,7 Während bei den Betrieben der Gruppe II auf der ganzen Linie eine Erhöhung zu verzeichnen ist, haben sich bei der Gruppe 1 die Außenstände gegenüber dem Vorjahre nicht uner heblich vermindert. 8, Zahlungsbereitschaft (Betriebsliguidität): llber den Stand der Zahlungsbereitschaft (Betriebsliqui dität) gegenüber dem Vorjahre geben folgende Zahlenvergleiche Aufschluß; es betragen: I II I II I ' II 1938/37: 1,1 23,2 1,5 30,3 136,3 130,8 1837/38: 0,9 11,7 1,0 18,0 111,0 153,8 Wird dieses Ergebnis der Betriebsliquidität noch durch die Betriebsvorräte ergänzt, so ergibt sich ein Betriebsmittel-llber- schuß in Höhe von I II IS36/37: 36,S Prozent 36,7 Prozent 1837/38: 57,1 Prozent 55,8 Prozent des Eigenkapitals.^Darnach weist die Zahlungsbereitschaft allge mein einen günstigeren Stand im Vergleich zum Vorjahre auf. Demgegenüber hat sich der Akzeptkredit im Verhältnis zu den laufenden bzw, kurzfristigen Schulden bei den beiden Be triebsgruppen wie folgt verändert; er betrug 1936/37: 9,l Prozent 7,8 Prozent 1937/38: 4,5 Prozent 16,2 Prozent Die fremden Betriebsmittel weisen im Verhältnis zum Eigenlapital folgenden Stand auf: in Prozenten: in Prozenten: I II I II 1936/37: 23,9 38,3 8.7 34,6 1937/38: 42,8 30,7 19,0 31,5 Zur weiteren Beurteilung des Liquiditätsverhältnisses und der inneren finanziellen Lage der Betriebe gibt die Entwicklung der Außenstände einerseits, der Warenvorräte andererseits ent- Rr, t8 Sonnabend, den SS, Februar IMS 157