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lichen Schaffens in der Welt wurde. Daß die von Gustav Kühn ge schaffenen farbenprächtigen Bilder von den preußischen Soldaten des 18. und 19. Jahrhunderts einen nicht kleinen Beitrag zum Ansehen des deutschen Heeres geleistet haben, darf hier ebenfalls nicht ver gessen werden. Gustav Kühn, dessen Name für alle Zeiten mit dem Namen seiner Heimatstadt verbunden bleiben wird, wurde am 21. September 1794 geboren und entstammt einer Buchbinder-Familie. Sein Urgroß vater Johann-Matthias vererbte die von ihm errichtete Buchbinderei dem Sohne Johann-Christian. Dieser hinterließ sie dem Enkel Johann- Bernhard, der der Vater Gustav Kühns war. Johann-Bernhard Kühn hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Herstellung von litho graphierten Bildern zur Biblischen Geschichte übernommen, die er auch selbst farbig ausmalte. Sein Sohn Gustav übernahm auf An raten seines Lehrmeisters, Professor Friedrich-Wilhelm Gubitz, der ihn in Berlin im Zeichnen, Holzschneiden, Stahl- und Kupferstechcn ausgebildct hatte, im Jahre 1815 das väterliche Geschäft und führte seine vielfältigen Arbeits- und Erneuerungspläne mit großer Zähig keit aus. Die Kenntnis der damals erst wenige Jahre alten Kunst des Steindrucks, die er sich in Berlin erworben hatte, setzte er in die Praxis um und entwickelte ein Druckverfahren, mit dem er die Bilder bogen-Herstellung beschleunigte und verbesserte. Sein urwüchsiger Humor war die Triebkraft, ihn den Schritt vom biblischen Bild zur launig illustrierten Moritat, zum populären Bilderbogen machen zu lassen. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts war die Kühn'sche Buchdruckerei unter der tatkräftigen Leitung des Bildcrbogcnzeichncrs und Fabrikanten Gustav Kühn zu einem weltbekannten industriellen Unternehmen gewachsen. Die bunten Bilderbogen mit den lustigen Geschichten und gezeichneten Spottversen, mit den farbenfreudigen Papicrsoldaten, die man aufstellen konnte, gingen in alle Länder Europas, ja, bis nach Indien und in die afrikanischen Kolonien. 1819 verließen schon 600 000 Kühn'sche Bilderbogen die kleine Stadt in der Mark. 1832 betrug die Jahresproduktion etwa 1 Million Stück. Am 8. Mai 1836 wurde Gustav Kühn Ratsherr und Senator der Stadt Neuruppin. Er starb am 29. August 1868, nachdem schon eine Reihe von Jahren vorher sein Sohn Neinhold, der dann später die Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Neinhold Kühn in Berlin gründete, die Leitung des Unternehmens übernommen hatte. Noch heute sind die Nachkommen Johann Matthias Kühns Inhaber der Berliner Firma. Veranstaltungen der Gruppe Buchhandel Sommerausslug des Düsseldorfer Buchhandels Der alljährlich stattfindende Sommerausflug der ganzen Orts gruppe Düsseldorf der Fachschriften Verlag, Handel, Angestellte, Buch vertreter und Leihbuchhändler findet am Sonntag, dem 11. Juni 1939 statt. Die Fahrt geht dieses Mal nach Hilden zum Gasthof »Zur Krone«. Die Abfahrt erfolgt 14.07 Uhr ab Dllsseldorf-Hauptbahnhof mit der Eisenbahn. Sammeln spätestens um 13.45 Uhr. Nach der Ankunft im Gasthof »Zur Krone« gibt es Kaffee nach bergischer Art. Der Nachmittag wird dann vergehen bei Spiel, Schießen und Kegeln. Ein kleiner Abcndimbiß vereint dann wieder alle Fahrtteilnehmer. Verzehrkarten zu NM 3.— einschließlich Bahnfahrt sind bei den Be- rnfskameraden Scherpenbach und Hachenberg zu bestellen. — Ich er warte, daß jeder Bctriebsführer mit seiner Gefolgschaft geschlossen teilnimmt. Jrmer. Verkauf von Gegenständen des Buchhandels im Gebiete des Ver bandes der Buchhändlerorganisationen in Jugoslawien In das im Börsenblatt 1938 Nr. 78 veröffentlichte Verzeichnis ist noch folgende Firma nachzutragen: Liste »k'clru ^lurju XriLaniöu« vl. LtreitenberZsr, 2Iatko, Zagreb, LoZoviöeva ul. 5. »Das neue Geschmacksmusterrecht Großdeutschlands« In der am Mittwoch, dem 28. Juni 1939 stattfindenden Ver sammlung der Bczirksgruppc Sachsen-Thüringen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht wird Neichsgerichtsrat Professor vr. Pinzger über »Das neue Geschmacksmusterrecht Großdeutschlands« sprechen. Die Versammlung findet um 17 Uhr im Hotel Sachsenhof, Johannis platz statt. Interessenten aus dem Buchhandel sind willkommen. Leiftungswettkamps der deutschen Betriebe 1938/39 Im Leistungswettkampf der deutschen Betriebe 1938/39 ist der Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle in Kasscl-Wil- helmshöhe zum zweiten Male mit dem Gaudiplom für hervorragende Leistungen ausgezeichnet worden. Klassenlesestoffe für höhere Schulen Im Amtsblatt des Neichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung »Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung« (Heft 10 vom 20. Mai 1939. Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nachf., Berlin) erscheint das erste Verzeichnis der als Klassenlesestoffe bzw. zur Beschaffung für Arbeitsbüchereien der höheren Schule zugelassenen Schriften«. Es enthält 66 Nummern aus den Fächern Deutsch, Geschichte, Englisch, Französisch, Latein und Griechisch. Aufdrucke aus Schreibheften Wir werden gebeten, darauf hinzuweisen, daß gemäß einem Erlaß des Neichserziehungsministers: »Gebrauch von Schreibheften im Un terricht« vom 27. Dezember 1937 (Amtsblatt »Deutsche Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung« Heft 1 vom 5. Januar 1938) Auf drucke auf Löschblatt und Heftschild zu unterblei ben haben. Nur das Firmenzeichen des Herstellers der Hefte kann in unauffälliger Form auf das Heftschild aufgedruckt werden. Jahresversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen Die Jahresversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen, die vom 9. bis 11. Juni in Halle a. S. stattsinden sollte (s. Nr. 76), ist auf die Zeit vom 30. Juni bis 2. Juli verschoben worden. Der Tagungsort bleibt der gleiche. Am 1. Juli wird im Moritzburg- Museum die Ausstellung »Vierhundert Jahre Hallesches Büchersam meln« eröffnet. Verkehrsnachrichten Zeitungsdrucksachen Die Gebühren für Zeitungsdrucksachen (über ihre Einführung und die Gebührensätze s. Nr. 87, S. 300) können außer durch Ab- senderfreistcmpel oder Freimarken auch durch Freistempel der Post freistempler verrechnet werden. Zeitungsdrucksachen zur ermäßigten Drucksachengebühr dürfen nicht unter Einschreiben versandt oder mit Nachnahme belastet wer den: auch ist das Verlangen der Eilzustellung bei diesen Sendungen nicht zugelassen. Für Sendungen mit Vermerken dieser Art müssen die Beförderungsgebühren nach den gewöhnlichen Sätzen für Druck sachen usw. entrichtet werden. Personalnachrichten Am 5. Juni feiert Herr Alfred Hafner, der Seniorchcf der Firma G. E. Stechert L Co. inNewDork, mit Filialen in Leipzig, London und Paris, die fünfzigjährige Wiederkehr des Tages seines Eintritts in die damalige Firma Gustav E. Stechert. Nach Besuch des Gymnasiums in Frauenfeld, das er nach bestan dener Prüfung mit sechzehneinhalb Jahren verließ, lernte er drei Jahre in der Buchhandlung Meyer L Zeller (jetzt Nascher L Cie.), Zürich und war dann zweieinhalb Jahre bei Burckhardt in Genf als Gehilfe tätig. 1889 ging er mit guten Zeugnissen und Empfehlungen versehen nach New Dort, wo er schon am dritten Tage nach seiner Ankunft eine Stellung in der Firma Gustav E. Stechert fand. Ge tragen von großer Liebe zum selbstgewählten Beruf, gewann er in unermüdlicher Arbeit bald maßgebenden Einfluß auf Führung und Entwicklung des Hauses. Im Jahre 1894 wurde er Prokurist, 1897 Teilhaber. 1899 ging die alleinige Leitung des Geschäftes, das durch seine Tatkraft mehr und mehr an Ausdehnung und Ansehen gewonnen hatte, auf Alfred Hafner über, 1914 wurde er sein alleiniger Inhaber. Seit 1926 stehen ihm seine beiden Söhne als Teilhaber zur Seite. Schon in jungen Jahren erfüllt von der Erkenntnis der idealen Aufgabe des Buchhändlers als Mittler geistigen Kulturgutes und Diener der Wissenschaft, hat Alfred Hafner hierin seine Lebensauf gabe gesehen und sein reiches Wissen und seine nie ermüdende Schaffenskraft immer für den Dienst am Buch eingesetzt. Durch sein gütiges Wesen war und ist er seinen zahlreichen Mitarbeitern stets ein väterlicher Freund. F. Hauptschristleiter: vi-. Hellmuth Langenbucher. Schömberg. — Stellvertreter des HauptschrtftlciterS: Franz Wagner, Leipzig. — Verantw. Anzeigenleiter: Walter Heriurth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schrtftleitung und Expe dition: Leipzig 0 1. Gerichtsweg 2«, Postschlteßfach 274/78. — Druck: Ernst Hebrtch Nachf., Leipzig 0 1, Hospitalstrabe 11a-18. — DA. 7718 IV/3S. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 460