Volltext Seite (XML)
Ausflug nach Weimar Zwischen den Vorbereitern einzelner Teile der Kongreß- Programme gibt es immer einen Kleinkrieg um die Zeit. Die für den Besuch Weimars am 2l. Juni von Leipzig aus vorgesehene Abfahrt ll.30 Uhr mußte zugunsten der eigentlichen Kongreß- Verhandlungen nach langem Hin und Her aus 13.30 Uhr fest gelegt werden und die so romantisch geplante Mahlzeit auf dem Jenaer Marktplatz wurde im Programm gestrichen. Es ist be greiflich, daß man sich unter diesen Umständen die Kraftwagen noch schneller gewünscht hätte, zumal manche Fahrtteilnehmer für den späten Abend von Leipziger Gastgebern eingeladen waren. Für verspätet zur Abfahrt Eintrefsende mußten 17 Minu ten auf der Reichsautobahn eingeholt werden, und wenn sich nicht zwei Wagen kurz vor Weimar selbständig gemacht hätten, würde der aus dem Marktplatz in Weimar uns erwartende Lan deskulturwalter Brüstlin mit seinem Stab von Mitarbeitern und Führern uns zur vorgesehenen Stunde begrüßt haben können. Statt der vorgesehenen sorgfältig eingekeilten Führungen gab es einige improvisierte, was aber den Gesamteindruck nicht be einträchtigte. Das herrliche Wetter und die wechselnde Landschaft halfen über kurze Ermüdungspausen während der Fahrt hinweg und die Eindrücke von der Stadt und den Erinnerungsstätten im einzelnen konnten frisch und unmittelbar ausgenommen werden. Es ist bei den Tischreden und Ansprachen der auf den Ausflug folgenden Tage immer wieder davon die Rede gewesen, wie nach haltig der Anblick von Goethes Arbeits- und Sterbezimmer ge wirkt hat und wie beim Anschauen der von ihm gestalteten Räume und Sammlungen aus der Erinnerung manches seiner Worte sich den in- und ausländischen Besuchern auf die Lippen drängte. Die Teilnehmer sammelten sich zum Tee auf den sonnigen Terrassen der Weimarhalle-Gaststätten. Die Abfahrt erschien vielen zu früh. Aus den verschiedensten Wünschen entstand dann eine kurze Verlängerung des Aufenthalts und für eine besondere Gruppe ein anschließender Ausflug nach Belvedere. Mancher hat aus der Heimfahrt über die Reichsautobahn, müde vom Eindruck dieses Tages (und auch noch müde vom vor hergehenden Abend), nur noch in die Landschaft geblinzelt. Gruppen, die sich bei den Führungen in Weimar gebildet hatten, hielten aber auch beim Tee und während der Heimfahrt zusammen, sodaß auch dieser Nachmittag im größeren Programm des Kongresses seine Aufgabe erfüllt hat. Der Präsident der Reichsschrifttumskammer Betrifft: Buchhändlerische Firmcngeschichten uss. Ich bitte die buchhändlerischen Mitglieder meiner Kammer, mir von allen anläßlich von Geburtstagen, Jubiläen uss. erschei nenden Firmengeschichten, Gedenkblättern, Denkschriften und ähnlichen Veröffentlichungen — auch über einzelne buchhänd lerische Persönlichkeiten — ein Exemplar für das Archiv der Reichsschrifttumskammer zugehen zu lassen. Es ist für die stei gende bcrufsständische Arbeit der Kammer notwendig, daß Unter lagen besonders auch über die Wirksamkeit einzelner Firmen und Persönlichkeiten vorhanden sind. Daher wäre es erwünscht, wenn auch alle bereits vorliegenden Veröffentlichungen dieser Art — gleichgültig, in welchem Jahre sie herausgegeben wurden — noch nachgereicht würden. Ebenso interessieren nicht nur gedruckte, son dern auch aus anderem Wege zusammengestellte Arbeiten, wie auch besonders wichtige zusammenfassende Verlagskataloge, Ich bitte, die Einsendungen an mein Referat III L (Reichs schrifttumskammer, Berlin-Charlottenburg 2, Hardenbergstr, 6) zu richten. Im Auftrag: Ihde Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel Ausschluß — Nichtausnahmen Die Entscheidung des Herrn Präsidenten der Reichsschrift tumskammer vom 9, April 1938, durch die der Buchhändler Paul Roß (Paul Roß Verlag und Verlagsanstalt Rosa Roß) in BerlinW 30, Münchener Straße 36, aus der Reichsschrifttums kammer — Gruppe Buchhandel, Fachschast Verlag — ausgeschlos sen wurde, ist durch den Herrn Präsidenten der Reichskultur kammer am 20. Mai 1938 bestätigt worden. Der Ausschluß des Herrn Paul Roß erfolgte gemäß § 10 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzcs vom 1. November 1933 und ist auf die Fachschaft Verlag beschränkt. Die Entscheidung des Herrn Präsidenten der Reichsschrift tumskammer vom 9. Januar 1938, durch die die Aufnahme des Ingenieurs HansScheerinKölnindie Reichsschristtums- kammer — Gruppe Buchhandel — abgelehnt wurde, ist durch die Entscheidung des Herrn Präsidenten der Reichskulturkammer vom 7, Juni 1938 bestätigt worden. Der Ingenieur Hans Scheer in Köln ist also nicht befugt, sich als Verleger oder sonstwie buch händlerisch zu betätigen. Der Herr Präsident der Reichsschristtumskammer hat durch Entscheidung vom 22, März 1938 die Aufnahme des früheren Buchvertreters Heinrich Söllner in Chemnitz, Turn straße 39, auf Grund des § 10 der Ersten Verordnung zur Durch führung des Reichskulturkammergcsetzes vom 1, November 1933 in die Reichsschrifttumskammer abgelehnt und ihm jegliche Betätigung auf buchhändlerischem Gebiete untersagt. Der Herr Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hat mit Entscheidung vom 28, Mai 1938 die Ablehnung des Söllner be stätigt. Der Herr Präsident der Reichsschristtumskammer hat durch Entscheidung vom 28. März 1938 die Aufnahme des Max Flechtner in Nürnberg, Ziegelgasfe 6; durch Entscheidung vom 2. April 1938 die Aufnahme des Herrn Walter Schmidt in Hamburg 1, Steindamm 45111; durch Entscheidung vom 30. Mai 1938 die Aufnahme der Ver treterin Martha Kuhn in Kempten, Stiftsgarten weg 8, in die Reichsschristtumskammer — Gruppe Buchhandel — auf Grund des tz 10 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzes vom 1, November 1933 abgelehnt, I, A.rThulke „Kampf um Deutschland — Ein Lesebuch" Erlaß des Reichscrziehungsministers Der Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat unterm 18. Juni 1938 nachstehenden Erlaß (bl II a Nr. 1161. II MI) an die Unterrichtsverwaltungen der Länder usw. betr. den Erwerb des Lesebuches »Kampf um Deutschland» durch alle Schüler gerichtet: Aus Veranlassung des Führers ist von Reichslciter Bouhler das Buch »Kampf um Deutschland« herausgegcchen worden und im Zentralverlag der NSDAP., Franz Eher Nachs, G, m, b. H., er schienen. Der Verkaufspreis des Buches beträgt RM 1.—. Da das Buch über den Kamps der NSDAP, um Deutschland ein klares Bild vermittelt, dessen Einzelheiten der deutschen Jugend vor Augen ge führt werden müssen, ordne ich an, daß es künftig jeder Schüler er wirbt, Um das Buch auch im Unterricht auswerten zu können, soll es spätestens von den Volksschlllern zu Beginn des achten Schuljahres, von den Schülern der Mittelschule und der höheren Schule beim Ein tritt in die siinste Klasse erworben werden. In diesem Schuljahr ist das Buch nach Erscheinen von den betreffenden Schülern zu beschaffen. S2« Nr. 147 Dienstag, den 28. Juni 10SS