beiden Ses Günther Birkenseld Q§)ie Versöhnung Roman L^t /./o, /» I.E» L^t/.so /»>«-/ oo« ÜEo Dieser neue Roman von Günther Birkenseld besitzt jenen Zauber, durch den Bücher zu Lieb- lingsbüchern werden. Schon mit den ersten Seiten setzt eine innere Spannung ein, durch die alle die Fragen, um die es hier geht, zu unserer eigensten Sache werden. Die Menschen, die alten wie die jungen, erscheinen uns so vertraut, als hätten wir sie schon einmal sehr geliebt. Alles ergibt sich dem Anschein nach mit größter Linfachheit und Zwangsläufigkeit und wird in Wahr heit von dem Dichter in kühner Verknüpfung von längst Vergangenem und von Zukünftigem in den Ablaus der Osterwoche 191Z hineingcsükrt. Heiter, spielerisch beginnt es mit der Reise der Enkelkinder zu den Großeltern, um wenige Tage später in der zum äußersten gesteigerten Tragik zwischen dem greisen Justus Herbig und seinem achtundzwanzigjäkrigen Sokn zu enden. Man beobachte, wie an der so harmlos anmutenden Briefgeschichte alle Beteiligten ihr innerstes Wesen enthüllen und ihrenSckuldanteil an der Katastrophe erhallen-und wie aus diesem schuldlos-schul digen Zusammenwirken aller, aus diesem geheimnisvollen Spiel der Kräfte, sich das Schicksal webt. Jede einzelne Person des Romans erscheint in der ewig tragischen Stellung zwischen Befehl und Freiheit, zwischen überpersönlichem Willen und eigenem Wollen. Und so ist dieser Wesensroman der letzten Generationen, der Menschen von gestern und heute, tiefer noch eine Schicksalsdichtung. 1418 Nr. 63 Mittwoch, den 16. März 1S38