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ganda in der Presse, im Rundfunk und in den Schulen ausgezeichnet funktionierte. So kam es, das; auch der Aufnahmewagen des Rund funks ein Zwiegespräch zwischen dem Direktor der Stadtbibliothek Nürnberg und mir im Ausstellungsraum ans Platten ausgenommen und am 3. November nachmittags 15 Uhr im Zeitsunk wicdergegeben hatte. Eine Werbung, die einen außerordentlichen Erfolg zu verzeich nen hatte. Zusammenfasseud kann ich sagen, daß noch nie eine Buchausstel- lnng, veranstaltet vom Nürnberger Buchhandel, einen derartig starken Besuch anfzuweisen hatte. Dieser Erfolg ist jedoch nur durch das gute Zusammenarbeiten und Entgegenkommen von allen Stellen der Stadt, der Partei und der Berufskameraden möglich gewesen. Ihnen allen gilt mein Dank. Von den übrigen Veranstaltungen sei besonders der gemeinsam mit der NS.-Gemeinschaft »Kraft durch Freude« Deutsches Volks- bildnngswerk, der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrift tums, Landesdienststelle Franken und der Neichsschrifttumskammer, Landesleitnng Franken önrchgeführte Dichterabend zu erwähnen. Der Abend, mit dem Thema »Deutsche Dichter der Gegenwart sprechen zu dir«, wurde musikalisch umrahmt von dem KdF.-Orchester. Ein Mitglied des Schauspielhauses las aus Werken verschiedener deutscher Dichter, während Professor vr. Ewald Geißler-Erlangen passende Worte zu den Dichtungen fand. Dieser als Ganveranstaltung durch- gefiihrte Abend brachte einen vollen Erfolg. Fritz Müller-Partcnkirchen las bei ansverkaustem Hause an zwei Abenden, von denen der eine durch die Fachschaft Leihbücherei über nommen wurde. Aloys Schcnzinger war während der Buchwoche ver hindert und las eine Woche später. Das Plakat »Die Zeit lebt im Buch« wurde durch sämtliche Dienst stellen der Behörden zum Aushang gebracht, ebenso wurde die Werbe nummer »Buch und Volk« an die Beamten verteilt. Die Städtischen Theater brachten wieder nach vorheriger Anssprache mit dem Herrn Generalintendanten vor jeder Aufführung durch einen Künstler vor dem Vorhang einen sinnvollen Ansspruch mit dem Hinweis ans die Woche des Deutschen Buches. In der Nachbarstadt Fürth las bei gleichgntem Erfolg ans Ein ladung der Fachschast Leihbücherei, Ortsgruppe Fürth, Frau Kuni Tremel-Eggert ans ihren Werken. Für die Fachschaft Handel der Ortsgruppe Fürth sprach Herr vr. Adolf Heckel-Nürnberg über das Thema »Deutschland im deutschen Buch«. So wurde die Buchwoche 1937 im Gau Franken, wenn auch mit großen Mühen, erfolgreich durchgefiihrt. Theodor Zeis er, Landesleiter. Aus deutschen Tageszeitungen und Zeitschriften Vier Jahre Schrifttumspolitik / Umschlagsplätze des Buches / Waldbaueru lesen / Äaudwcrk und Buch / ' Musikbüchereien / LZ. und Jungbuchhandel Die »Woche des Deutschen Buches« hat eine seltene Fülle von Aufsätzen und Anregungen gebracht, die eingehen auf die Beziehungen des Lesers zum Buch und die den vielfältigen Einsatz des Buches im deutschen Volksleben behandeln. Neben allgemeinen Fragen des Buch- schasfens, der Buchwerbung und der Buchwirtschaft wurden immer wieder einzelne Themen herausgegriffen und in Wart und Bild be handelt, um dadurch eine immer engere Fühlungnahme der Buch schaffenden und der Buchlesenden zu erreichen. Einen Überblick über »Vier Jahre deutsche Schristtumspolitik« gibt vr. Heinz Niecke in der Leipziger »I l l n st r i r t e n Zei- t n n g« Nr. 4833. Er stellt an den Anfang seiner Arbeit die Frage »Wie steht der heutige Dichter zum Volk und wie das Volk zum Dichter?« »Beide Teile«, betont Niecke, »zu einer echten Kulturge meinde der gegenseitig Gebenden und Nehmenden zu farmen, ist die zentrale Aufgabe der deutschen Schrifttumspolitik. Dafür sind be stimmte Voraussetzungen zu erfüllen, van denen die unerläßlichste für die äußeren Erfolge aller Maßnahmen die Erweckung der Bereitschaft für dieses hohe Ziel ist, die innere Wandlung im Volk«. An einem Buchbeispiel des letzten Jahres zeigt Niecke »den Stand dieses ge heimnisvollen Werdens, das in den verflossenen vier Jahren nicht nur von den Dichtern und ihren Lesern, sondern auch von vielen Mittlern zwischen beiden angestrebt worden ist: Wir sind doch alle Menschen, die eine Sehnsucht und einen Glauben haben, schon um des reinen deutschen Lebens willen. So empfand ich fast überall diese Dichter lesungen als Aussprache von Mensch zu Mensch. Denn auch der Zu hörer, der den Dichter verstanden hat, gibt sich ihm bald zu erkennen«. Niecke beschäftigt sich dann mit Werken verschiedener Dichter, gibt einen Überblick über die Schrifttumspreise und die Vielzahl der durch- geführtcn Dichterlesungen und schließt den reich bebilderten Beitrag: »So ist die deutsche Schrifttumspolitik eine Treibkraft im kulturellen Leben des Volkes geworden, die in alle Stände und Schichten des Volkes hiueinwirkt und über die Organisationen, die sich besonders an den Dichterlesungen beteiligen, an jeden einzelnen Volksgenossen heranreicht. Vier Jahre waren für diese Arbeit, für die ein besonderer und von allen anderen Organisationssormeu sehr verschiedener Me chanismus des Aufbaues und des Betriebs gefunden und erprobt werden mußte, eine kurze Zeit. Der Ausbau ist vollendet, und das Ziel ist klar bestimmt: alle Deutschen sollen auch die geistige Einheit der Nation au den Werken der Dichter erleben.« »Urnschlagepläjzc des deutschen Buches« nennt Erich Langenbucher eine in Nr. 248 des »N c i chs j u g e n d- Pressedienstes« erschienene Arbeit, die von den Aufgaben der Volksbüchereien berichtet. Die Arbeit wurde geschrieben im Hin blick auf die zwischen der Neichsstelle für das Volksbüchereiwcsen und der Neichsjugendführung getroffene Vereinbarung, die Volks- und Dorfbüchereien stärker in die Aufbauarbeit der HI. einzuschalten. Langenbucher geht zunächst ein auf die mehr als 700 während der »Woche des Deutschen Buches 1937« bekanntgegebeuen Ncugrüuduugen von Volksbüchereien und streift dann die früheren Zustände des Volksbüchereiwesens. Eingehend auf die Frage des Lesens und der Leser schreibt er: »Selbstverständlich ist es uns heute noch nicht mög lich, in Dörfern und kleineren Städten eigene Häuser für die Volks büchereien zu bauen. Was aber mittlere und große Städte des Reiches in den letzten Jahren für ihre Volksbüchereien geleistet haben, ist ge radezu vorbildlich. Besonders erwähnenswert ist es, daß alle diese Einrichtungen mit Berücksichtigung der Forderungen des jugend lichen Lesers getroffen worden sind. Die neu erlassenen Richt linien des Neichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volks bildung sehen vor, daß in Zukunft für alle größeren Volksbüchereien eine besondere Ju gen dausleihe geschaffen wird. Die Zusam menarbeit zwischen Volksbüchereien und der Hitler-Jugend in ihren einzelnen Standorten ist bereits vielfach erprobt. Die neue Verein barung zwischen der Neichsjugendführung und der Neichsstelle für das Volksbüchereiwesen stellt nun für alle Zukunft diese Arbeit auf eine neue und breite Grundlage.« In Nr. 311 des »Völkischen Beobachters«, Berliner Ausgabe, schreibt Johannes Linke eine Arbeit »Waldbaueru lesen«. Dieser kurze Aufsatz ist ein Beitrag zu dem Thema: liest der Bauer und was liest er. Johannes Linkes Betrachtung ist eine Antwort auf beide Fragen. Linke kennt die Bauern seines Walddorfes und er ist sich der Bedeutung seiner Worte wohl bewußt, wenn er schreibt: »Nein, einen großen Bücherschrank haben meine Nachbarn, die Waldbauern nicht. Das bare Geld reicht eben für die nötigsten Anschaffungen, und selbst wenn es ihnen im Beutel klingelte, daun hätten sie doch nicht die Zeit, viele Bücher zu lesen. Auf einem schmalen Wandbrett oder im Gläserkasten haben sie in friedlicher Nachbarschaft mit einigen Gebetbüchern das Werk des Führers .Mein Kampf' und etliche Schrif ten über das Erbhofgesetz und andere bäuerliche Dinge stehen, ein paar alte Kalender lehnen dabei, ein Lese- und ein Nealienbuch aus der Schulzeit und einige Hefte mit Sagen und Geschichten aus fernsten Landen oder aus ihrer engsten Heimat.« Denn: »Am liebsten sind den Waldbauern abenteuerliche Geschichten aus fremden Gegenden, wenn sie sich nur wirklich zugetrageu haben und nicht erfunden sind, und wenn sie einmal eine Erzählung aus dem bäuerlichen Leben lesen, daun sind sie sehr sehr kritisch. Sie merken sofort, ob ein Städter das Buch geschrieben hat, und über große Worte und kleine Unrichtig keiten können sie in argen Zorn geraten. Aber fällt ihnen eine Schrift in die Hände, in der ihr Tageslauf und ihre Sorgen und Gedanken wahrheitsgetreu und liebevoll geschildert sind, soöaß sie sich selber in den Gestalten der Dichtung wiedererkennen, dann lesen sie sie gleich ein paarmal hintereinander und rühmen sie ihren Nachbarn, die sie auch lesen müssen«. 969