Volltext Seite (XML)
„Soldat und Dichter" Erste Kundgebung des Soldatischen Vortragsdienstes Dem Kriegserlebnis verdankt das deutsche Volk eine Fülle schönster und erschütternder dichterischer Werke. Trotz des unmensch lichen Geschehens galt es für den Soldaten, weiterhin an das Leben zu glauben und aus dem Kriegsgeschehen selbst den Sinn für die Zukunft zu nehmen. Im Krieg erwuchs den vielen Hunderttausenden das Erlebnis einer über alles erhabenen Kameradschaft. Der Dichter der Front wurde zum Künder dieser Kameradschaft. Es ist die Auf gabe des neu geschaffenen Soldatischen Vortrags-dienstes (s. Nr. 277), diese Werke den Mitgliedern der soldatischen Verbände zu vermitteln. Mit einer Kundgebung »Soldat und Dichter« in der Kroll-Oper, Berlin, trat der Soldatische Vortragsdienst am 1. Dezember erst malig vor die Öffentlichkeit. Es sprachen an Stelle des dienstlich verhinderten Hauptamtsleiters Hederich der stellvertretende Leiter der Schrifttumsabteilung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, Negierungsrat Schlecht, und der Bundesführer des Soldatenbundes, General der Infanterie a. D. Freiherr SeuttervonLötzen. Negierungsrat Schlecht überbrachte die Grüße von Rcichsminister vr. Goebbels und hieß die Ehrengäste von Partei, Wehrmacht, Staat und Neichsarbcitsdienst willkommen. Er sprach den Soldatendichtern Heinrich Eckmann, Richard Euringer und Otto Paust, die sich mit ihren Lesungen als erste in den Dienst der ncugeschaffenen Arbeits gemeinschaft der Soldaten und Frontdichter gestellt hatten, seinen Dank für ihre Mitwirkung an der Kundgebung aus. Er betonte, daß der Soldat des Nationalsozialismus, der Soldat des Dritten Reiches nicht nur wissen müsse, wofür er die Waffen führen lerne, sondern daß er auch bis ins letzte durchdrungen sein müsse von dem Glauben an die deutsche Aufgabe unserer Zeit. Rückblickend auf die Pariser Weltausstellung stellte der Redner fest, daß man cs Deutschland nicht leicht gemacht habe, der Welt einen eindrucksvollen Beweis seiner Arbeitskraft, seiner Leistungsfähigkeit und seines Willens zur ruhigen und sachlichen Durchsetzung seiner Ansprüche zu geben. Das deutsche Volk habe um so mehr Grund, auf die Erfolge dieser Ausstellung stolz zu sein, als neben ihren rein wirtschaftlichen Absichten die große Frage der Auseinandersetzung um die Neuordnung der Welt stehe: Nationalsozialismus — Bolsche wismus sei die Losung, um die es heute in Wahrheit gehe, und die sich als bestimmend für die Zukunft ankündige. »So wissen wir«, führte Regierungsrat Schlecht aus, »daß wir in Wahrheit noch großen geistigen Auseinandersetzungen entgegen gehen und daß neben dem Schwert, das geschmiedet und blank und scharf gehalten sein muß, die deutsche Seele und der deutsche Geist gerüstet sein müssen, um den Aufgaben, die an uns herantreten werden, gewachsen zu sein«. Die Einheit der Waffenträger und geistigen Kämpfer würde erst die Unzerstörbarkeit der soldatischen Kraft und des soldatischen Willens unserer Nation sicherstellcn. Die Tätigkeit des Soldatischen Vortragsdienstes sei dem Dienst dieser Aufgabe ge widmet. Negierungsrat Schlecht wies dann darauf hin, daß früher jeder Soldatenbund sein eigenes Vortragswesen gestaltet habe. Die große Verantwortung, die uns gestellt sei, vertrage keine Zersplitterung, sondern verlange planvollen Einsatz aller zur Verfügung stehenden nationalsozialistischen Kräfte von Partei und Staat. Diese Einheit lichkeit sei der erste Leitgedanke jeder nationalsozialistischen Arbeit. Aus diesen Gesichtspunkten heraus habe sich das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda im engsten Einvernehmen mit dem Reichskriegsministerium und dem Reichsluftfahrtministerium ent schlossen, den Soldatischen Vortragsdienst zu schaffen, der eine Zu sammenfassung aller bisherigen Arbeiten im Rahmen der Solüaten- bünde auf dem Gebiet des Schrifttums herbeiführen solle. Anschließend ging der Redner im einzelnen auf die dem Sol datischen Vortragsdienst gestellten Aufgaben ein. Es käme darauf an, Dichterlesungen und Schriftstellervorträge aus der soldatischen Dichtung, aber auch aus schriftstellerischen Arbeitsgebieten, die für die Wehrverbände von besonderer Bedeutung seien, im Bereich dieser Verbände zur Durchführung zu bringen. Im Vordergrund der Pro grammgestaltung stünden dabei Dichtungen und Tatsachenberichte über das Erlebnis des Weltkrieges, aber auch Zeugnisse der unversieg baren Kraft unserer Nation, die zum neuen Aufbruch geführt habe. Negicrungsrat Schlecht richtete an alle Verbände, die sich im Soldatischen Vortragsdienst zusammengefunden haben, den Appell, daß jeder an seinem Platz mit aller Kraft an dieser nationalsozia listischen Gemeinschaftsarbeit Mitwirken möge. Im Anschluß daran nahm für die deutschen Soldaten der Bundes führer des Soldatenbundes, General der Infanterie a. D. Freiherr Sentier von Lotzen das Wort. Er schilderte das Wesen des Krieges und des Kriegshandwerkes. Der Krieg sei immer grausam gewesen, trotzdem habe es zu allen Zeiten und in allen Völkern Dichter ge geben, die ihn besungen und die seine Taten gefeiert hätten. Diese Taten seien opferfreudige Hingabe, Mut, Tapferkeit, Todesverachtung, Vaterlandsliebe und Kameradschaft. Die Verbindung zwischen Soldat und Dichter sei nie willkürlich, sie sei naturgegeben. Anschließend ging General a. D. Freiherr Seutter von Lötzen aus die dichterischen Gestaltungen des Krieges in Vergangenheit und Gegenwart ein. Es sei unmöglich, auf diesem Gebiet erschöpfend Namen und Werke zu nennen. Wir ständen heute am Anfang einer neuen Zeit, die einen herrlichen Schatz von soldatischen Dichtungen besäße. Der Sol datische Vortragsdienst habe die schöne Aufgabe, diese Werke in den Reihen der alten und jungen Soldaten durchzusetzen. Unter dem Beifall der zahlreich erschienenen Gäste lasen dann die Dichter Heinrich Eckmann, Richard Euringer und Otto Paust. Eckmann bot Abschnitte aus dem Kriegsgefangenen- Noman »Eira und der Gefangene«, in dessen Mittelpunkt die Schick sale eines deutschen Soldaten stehen. Er las die Abschnitte, in denen er von der großen Schlacht im Westen berichtet, an deren Ende für ihn die Gefangenschaft stand. Richard Euringer las aus seinem neuen Roman »Vortrupp Pascha«, der das erste Eindringen einer deutschen Fliegerexpedition während des Weltkrieges in das Innere Afrikas schildert. Im Anschluß daran brachte der Dichter Abschnitte aus dem zweiten, noch nicht veröffentlichten Teil des Romanwcrkes zum Vor trag. Mit der heiteren Rekrutenerinnerung »Acht Messingknöpse und ein Paar Stiefel« begann Otto Paust, der Führer der »Mannschaft, Kameradschaft der Frontdichter«, nach kurzen einführenden Worten seine Lesung. Schmunzelnd hörten die alten Soldaten diese humor volle Darstellung. Mit drei Gedichten aus den »Deutschen Versen- beendete Paust die Dichterlesungen,. Schlußworte sprach General a. D. Freiherr Seutter von Lötzen, der ein Sieg-Heil auf den Führer und den Obersten Befehlshaber der Wehrmacht ausbrachte. Die Lieder des Reiches bildeten den festlichen Ausklang. Die Kundgebung war umrahmt von Musikvorträgen des Musikkorps des Wachregiments Berlin unter Leitung von Staats musikmeister Friedrich Ahlers. elg. Llnser Beruf muß gelebt werden! Das Sonderheft des „Buchhändlers im neuen Reich" »Ein Beruf wie der des Buchhändlers kann nicht lediglich aus geübt, er muß gelebt werden«, schreibt der Präsident der Neichs- schrifttumskammer Hanns Johst als Schlußsatz in seinem Geleit wort zu der Sondernummer »Arbeitswochen« des »Buchhändlers im neuen Reich«. Johst spricht von der Vereinsamung, die dem buch händlerischen Stand durch die Tat des Führers genommen worden sei, er spricht weiter von der Pflicht, daß gerade der junge Buch handel nunmehr seinerseits alle Gefahren solcher früheren Entwick lung vermeiden müsse. Ein Weg zu lebendiger Berufsgestaltung sind die Arbeitswochen und die Kameradschaft, die die Teilnehmer solcher Arbeitswochen verbindet. Denn diese Kameradschaft währt nicht nur sieben Tage, sie steht immer wieder als Band zwischen der Gesamt heit der jungen Buchhändler über die Wochen hinaus. Hauptamts leiter NL. Wilhelm Baur faßt in seinem Geleitwort zu diesem Sonderheft die Aufgaben der Arbeitswochen zusammen als »Ein heitliche Ausrichtung im Dienst unseres Schrifttums und kamerad schaftliche Zusammenarbeit mit allen, die am Buch wirken und schassen«. Die Sondernummer des »Buchhändlers im neuen Reich« gibt zunächst einen Überblick über die im Jahre 1937 abgehaltenen »Be- 986 Nr. 283 Dienstag, Len 7. Dezember 1SS7