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Uber achttausend Volksmusikkapellen Wie der Geschäftsführer der bisherigen Jachschaft Volksmusik in der Reichsmusikkammer, E. Fischer, in der »Kulturverwaltung« mit teilt, sind gegenwärtig mehr als 8000 Volksmusikkapellen mit über 100 000 Einzelspielern gemeldet. Davon sind fast 1000 Streich- und Sinfonie-Orchester, mehr als 4000 Blasorchester, ungefähr 1500 Orchester, in denen die Balginstrumente überwiegen, ungefähr 1500 Zupforchester und rund 100 Mundharmonika-Orchester. Die zahlreichen Mundh-armonika-Schulorchester sind nicht mit ersaht. 2500 Volks musikkapellen sind allein in Baden und Württemberg beheimatet. In den Gauen östlich der Elbe tritt demgegenüber die Volksmusik pflege stark zurück. In der Landgemeinde und kleinen Städten ist die Volksmusikkapelle oft der einzige Träger des öffentlichen Musik lebens. Der Referent bezeichnet es als Aufgabe der Gemeinden, die Betreuung dieser Kapellen wirksam zu unterstützen, wie dies in zahlreichen Gemeinden Südwestdeutschlands der Fall sei. Fortbildungsarbeit der Angestellten des Leipziger Musikalien handels Im Verlauf der beruflichen Fortbildungsarbeit der Fachschaft Angestellte des Musikalienhandels in der Neichsmufikkammer wird Musikdirektor E. Eitler am Dienstag, dem 7. Dezember, 20 Uhr, eine Einführung in Bachs Weihnachtsoratorium mit Erläuterungen am Klavier bieten. Der Vortrag findet im Musikzimmer der.Deutschen Buchhändler-Lehranstalt, Platostraße 1a, statt. Gäste sind will kommen. Volksliedausstellung in Frankfurt a. Main Im Manuskopffschen Museum für Musik- und Theatergeschichte in Frankfurt a. M. wurde eine Ausstellung »Das deutsche Volkslied« eröffnet. Sie gibt einen Überblick über das Werden des Volks- und volkstümlichen Liedes. Die Schau, die Handschriften, Drucke und Bilder umfaßt, beginnt mit dem ausgehenden Mittelalter. Hausmusik-Ausstellung in Leipzig Auch in diesem Jahre wurde im Gohliser Schlößchen anläßlich des Tages der Hausmusik wieder eine Hausmusik-Ausstellung veran staltet, die von Stadtrat Hauptmann eröffnet wurde. Das reich haltig ausgestellte Notenmaterial ist nach der Besetzung systematisch geordnet. Viel Interesse fand auch das Anschauungsmaterial zum Notenstich. Fünfundzwanzig Jahre Charlottenburger Musikbücherei Die am 1. April d. I. von der Stadt Berlin übernommene Musikbllcherei Charlottenburg, Leibnizstvaße 105, konnte kürzlich aus ein fünfundzwanzigjähriges Bestehen zurückblicken und veranstaltete aus diesem Anlaß in der Zeit vom 15. bis 20. November eine Haus- musikwoche. Aus dem Bestände der Musikbücherei heraus wurde eine Musikalienausstellung aufgebaut, die sich in eine Noten- und Buchschau gliederte. Der Hauptwert der Notenschau wurde auf Musi ziergut gelegt, das für ein gemeinschaftliches Musizieren besonders geeignet ist. Die Buchschau zeigte Werke, die zu der Notenschau in engster Beziehung stehen. Mit der Ausstellung war gleichzeitig eine Schau von alten Instrumenten verbunden. Eine Musikbücherei in Würzburg Die Stadtverwaltung Würzburg gliederte der Städtischen Volks bücherei eine neue Abteilung »Musik und Musiker« an, die am 3. No vember in Anwesenheit des städtischen Kulturreferenten Bürgermeister vr. Dengel, des Gaukulturwalters Mölter und des Landesleiters der Neichsschrifttumskammer Vr. Diehl eröffnet wurde. Durch Be reitstellung wertvoller Musikliteratur will die neue Musikbücherei das Verständnis für gehaltvolle Musik fördern, den Konzertbesuchern und den musikalischen Vereinen dienen und im übrigen zur Pflege der Hausmusik anregen. Richard Wagner-Festspiele in Leipzig Leipzig, die Geburtsstadt Richard Wagners, veranstaltet an läßlich seines hundertsünfundzwanzigsten Geburtstages Festspiele, in denen im Neuen Theater (Städtische Oper) das dramatische Gesamtwerk des Meisters von der »Hochzeit« bis zum »Parsisal« in neuer Bühnengestaltung zur Aufführung kommt. Die erste Festspiel reihe vom 13. Februar bis zum 22. Mai 1038 ist ausverkauft, eine Wiederholung findet vom 20. April bis 19. Juni statt. In einer am 13. Februar 1938 stattfindenden Eröffnungsfeier spricht der Neichsdramaturg und Präsident der Neichstheaterkammer Ministerial rat vr. Rainer Schlösser. Die Gesamtleitung der Festspiele hat In tendant vr. Hans Schüler, die musikalische Oberleitung General musikdirektor Paul Schmitz. Richard Wagner-Preisausschreiben in Amerika Um das Verständnis für das Werk Richard Wagners bei den jenigen Musikliebhabern der Vereinigten Staaten zu heben, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, hat die Richard-Wagner-Socicty in New Aork ein Preisausschreiben zur Erlangung der besten Wagner- Ubertragung ins Englische erlassen. Vorbedingung ist die möglichste Anpassung an den deutschen Text. Als erstes Werk ist »Siegfried« in Aussicht genommen, später soll der ganze Ring folgen. Die Musik dramen Richard Wagners stehen nach wie vor an den großen Opern in den Vereinigten Staaten im Spielplan an erster Stelle. (Mit teilungen der Deutschen Akademie Heft 3, 1937.) Titel für Bühnen-, Film- und Tonkünstler Eine zweite Verordnung des Führers und Reichskanzlers über die Verleihung von Titeln sagt: »Bühnen-, Film- und Tonkünstlern, die sich in hervorragender Weise ausgezeichnet haben, werde ich nach stehende Titel verleihen: Generalintendant, Generalmusikdirektor, Staatsschauspielöirektor, Staatsoperndirektor, Staatskapellmeister, Staatsschauspieler, Kammersänger,Kammervirtuose, Kammermusiker«. Die Verleihung erfolgt, wie die Verordnung weiter bestimmt, auf Vorschlag des NeichSministers für Volksaufklärung und Propa ganda; soweit es sich um Angehörige der preußischen Staatstheater handelt, auf Vorschlag des Ministerpräsidenten. Die Vorschläge werden dem Führer und Reichskanzler durch den Neichsminister und Chef der Präsidialkanzlei vorgelegt. Der Beliehene erhält eine vom Führer und Reichskanzler Unterzeichnete Urkunde. Auch als Amts-, Dienst oder Berufsbezeichnung werden die genannten Bezeichnungen aus schließlich vom Führer und Reichskanzler verliehen. Errichtung einer Peter Raabe-Stistung Bei einem von der Stadt Frankfurt a. d. Oder aus Anlaß des fünfundsechzigsten Geburtstages des Präsidenten der Reichsmusik kammer Prof. vr. P. Naabe veranstalteten Festkonzert, das Prof. Naabe selbst dirigierte, verkündete der Oberbürgermeister als be sonderes Geschenk der Stadt die Errichtung einer Peter-Naabe- Stiftung. Diese Stiftung wird alljährlich durch einen größeren Be trag aus Mitteln der Stadt aufgefüllt und ist dazu bestimmt, musi kalisch begabten Söhnen der Stadt Frankfurt a. d. Oder Fortbildungs möglichkeiten zu schaffen. Die Verteilung dieser Mittel soll nach Vor schlägen des Jubilars, eines Sohnes der Stadt Frankfurt a. d. Oder, erfolgen. Peter Naabe, der einer Künstlerfamilie entstammt, wurde am 27. November 1872 in Frankfurt a. d. Oder geboren. Nach dem Studium an der Hochschule für Musik in Berlin begann Naabe seinen künstlerischen Weg im Jahre 1894 als Theaterkapellmeister in Königs berg, Zwickau und Elberfeld. Schon fünf Jahre später wurde er als erster Kapellmeister an die Königliche Oper in Amsterdam berufen. Dann wirkte er als Dirigent des Kaim-Orchesters in München und Mannheim. Von 1907 bis 1920, also dreizehn Jahre, hatte Peter Naabe die künstlerisch bedeutungsvolle Stellung eines ersten Hof kapellmeisters in Weimar inne, wo er als Theater- und Konzcrt- dirigent Hervorragendes leistete. Dann ging Naabe nach Aachen, wo er als Generalmusikdirektor vierzehn Jahre am Dirigentenpult stand und gleichzeitig eine Professur für Musikwissenschaft innehatte. Peter Naabe, der als hochbefähigter Dirigent und Musikwissenschaftler gleichermaßen anerkannt ist, wirkte als Gastdirigent nicht nur an den meisten deutschen Bühnen und Konzertsälen, sondern auch an vielen bedeutenden Stätten des Auslandes. Die großen Verdienste Peter Naabes im deutschen Musikleben fanden im Jahre 1935 ihre An erkennung in der Berufung zum Präsidenten der Neichsmusikkammer. 1937 verlieh ihm die Stadt Frankfurt a. M. die Goethe-Medaille. Die gebräuchlichen Notengrötzen Zum Tage der deutschen Hansmnsik hat die Notendruckerei C. G. Röder in Leipzig ihren Geschäftsfreunden eine kleine Schrift »Vom Notenstich und Notendruck« gewidmet, die durch die Veranschaulichung der verschiedenen Stichnotengrößen in ihrer Verwendung für die zweckmäßige Gestaltung von Musikalien sicher manchen beachtlichen Hinweis gibt. Auch die Maße der gebräuchlichsten Notenpapier formate: Quart-Format, Bach-Format, Pariser Format, Orgel- Format quer, Oktav-Format uud Sedez-Format sind darin angegeben. Nr. 383 Dienstag, Sen 7. Dezember 1937 98k