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Nil-nner IM, 12. Mal 1SM biet ein. Ich brauche Ihnen nur ein paar Zahlen zu nennen, um diesen Aufbau im einzelnen zu charakterisieren. Es ist uns ge lungen, von 1834 bis zum Jahre 1935 die deutsche Buchpro dultion um 11,3"/« zu steigern. Die Umsatzsteigerung betrug etwa 1b bis 20°/«, die schöne Literatur allein hat eine Steigerung von 17,2°/« zu verzeichnen (Beifall). Dabei gelang es uns, den Preis des Buches im Durchschnitt von 4.— RM bis 4.50 RM auf etwa 3.80 RM herunterzusetzen. Das alles, meine Damen und Herren, war selbstverständlich nicht das Werk eines Zufalls, sondern war das Ergebnis einer planmäßigen Arbeit. Diese planmäßige Arbeit wurde bewußt auf weite Sicht gestellt. Sie sollte nicht zu Augenblicks erfolgen führen, sondern sie sollte den deutschen Buch handel einer wirklichen inneren Gesundung entgegenbrtngen. Von besonderer Bedeutung war in diesem Zusammenhang di« Arbeit der Reichsarbettsgemeinschast für Deutsche Buchwerbung; denn das war uns von vorn herein klar: das Buch durste nicht mehr das Vorrecht einer kleinen dünnen Schicht bleiben, sondern es mußte nun seinen Weg ins Volk selbst antreten. Das war der Sinn der Buchwoche, einer Woche, die die Aufgabe halte, nun die innerste Verbindung zu knüpfen zwischen dem deutschen Buch und dem deutschen Volk. Damit wurde der Weg gebahnt zwischen der deutschen Literatur und der deutschen Nation, der in den Jahren vor der national sozialistischen Revolution vollkommen verbaut worden war. Unser Ziel ist nicht eine Luxus-, sondern eine Volksliteratur. Diesem Ziel dienten auch die laufenden Maßnahmen, die wir trafen, vor allem auf dem Gebiete der Fachbuchwerbung. Der planmäßige Einsatz aller Werbemittel von Partei und Staat sicherte die großen Er folge, die mit der Zeit gekommen sind. Bis zur nationalsozialistischen Revolution war der Stand der Verleger und der Buchhändler ein Stand unter tausend anderen, der zwar um die Hilfe des Staates betteln mußte, dessen Wohles sich aber der Staat nur sehr selten annahm (Zuruf: Sehr richtig!). Das nationalsozia listische Regime hat die Beziehungsetzung zwi schen Buch und Ration auf eine ganz neue Basis gestellt. Wir haben mit den großzügigsten Maßnahmen diese innere Verbindung wieder zu knüpfen versucht, und wenn heute die deutschen Buchhändler und Verleger in der Woche des Buches an die deutsche Nation appellieren, so appellieren sie nicht nur durch ihren Mund, sondern es dröhnt durch Mil lionen Lautsprecher, es geht über die Äther wellen, und der letzte Mann im letzten Dorf wird davon ersaßt. (Starker Beifall.) Es war notwendig, darüber hinaus eine Reinigung des Buchhändlerstandes selbst durchzuführen. Denn der tiefe geistige Verfall, in den Deutschland in den Jahren von 1918 bis 1933 gesunken war, war natürlich nicht nur das Ergebnis der Um stände, sondern auch das Ergebnis der Personen, die diese Um stände herbeigeführt hatten. Wir haben diese Reinigung des Standes so schnell und so schmerzlos wie möglich durchzuführen versucht und konnten nunmehr, nachdem der Stand selbst ge reinigt war, ihm auch die Verwaltung seines eigenen Standes und seiner eigenen Standesinteressen zu treuen Händen über lassen. (Lebhafter Beifall.) Der liberale Obrigkeitsstaat war auf ein Schmutz- und Schundgesetz angewiesen. Der nationalsozialistische Staat bedarf dessen nicht mehr; denn er läßt das deutsche Buchgewerbe von Menschen betreuen, die erhaben sind über dem Verdacht, daß sie dem deutschen Volk statt guter literarischer Kost Schmutz und Schund anbieten könnten. (Lebhafter Beifall.) Ausn.: F. A. Stenzel, Leipzig. vr. Goebbels trägt sich in das Gästebuch des Börsenvereins ein. Rechts Neichsstatthalter Mutschinann. Somit wurde die Frage der Reinigung des deutschen Buchwesens aus den Händen des Staates in die Hände des Standes übertragen. Den merkbarsten Aufstieg, den wir zu verzeichnen hatten, konnten wir feststellen auf dem Gebiete der schönen Lite ratur. Auch das ist kein Zufall; es ist nur der Ausdruck des deutschen Volkes nach dem Schönen. Auch diese Sehnsucht muß befriedigt werden; das Volk hat darauf einen Anspruch. Das hat nichts mit der Entpolitisierung der breiten Massen zu tun. Denn es ist das Wesen einer klug geführten propagandistischen Politik, daß sie richtig dosiert ist, d. h. daß sie im richtigen Augenblick ein setzt und daß sie im richtigen Augenblick auch versteht abzusetzen. Von dieser richtigen Dosierung haben wir weitestgehenden Ge brauch gemacht. Die deutschen Dichter sollten in dieser Zeit auch wieder die geistigen Bahnbrecher unseres Jahrhunderts werden. Wir stellten ihnen die Aufgabe, den politischen Inhalt unserer Zeit in dich terische Worte umzusetzen. Wir haben sie gelehrt, keine Scheu vor der Tendenz zu haben, weil wir der Überzeugung waren, daß jede große Sache auch ihre große Tendenz hat, daß jedes große Wirken tendenziös sein muß, daß das Große, wenn es stark ist, auch geradlinig sein muß und daß in der Gerad linigkeit auch eine gewisse Einseitigkeit begründet ist. 423