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Redaktioneller Teil. .1/ 130, 9. Juni 1914. Jeder einzelne Posten ist mit den Buchungen verglichen worden. Die Richtigkeit der Grundbuchungen wurde in zahl reichen Stichproben durch Vergleichung mit den Belegen erwiesen. Die Bestände des eigenen Vermögens, des Beamten pensionsfonds, der Brockhaus-Stistuug, der Kröner-Stistung, der vr. Pareyschen Stiftung, der John Henry Schwerin-Stiftung und der Kautionen, sowie die Guthaben bei der Bank wurden nachgewiese», der Kassenbestand mit dem Abschluß des Kassa- buches in Übereinstimmung gefunden. Das Jahr 1913 brachte für die Finanzverwaltung des Börfenvereins die Lösung schwieriger Aufgaben, indem die letzten großen Forderungen für den Neubau des zweiten Flügels unseres Buchhändlerhauses, in welchem jetzt die Geschäftsstelle und vorläusig die Deutsche Bücherei untergebracht sind, zu erledigen waren und diese aus den laufenden Mitteln gedeckt werden mußten, da neue Anleihen nicht gemacht werden sollten. Dieses war trotz der bedeutend gestiegenen Einnahmen, besonders aus dem Börsenblatt, sehr schwierig und oft nur durch vorsichtigste Einteilung möglich, und es mußten die eigenen Wertpapiere für rund 43 000 M. vorübergehend lombardiert werden. Eine Rückzahlung war bis Ende 1913 nicht möglich, ist aber Mitte Januar 1914 erfolgt. Ich beantrage im Namen des Rechnungsausschusses, dem Vorstande sür die Rechnung des Jahres 1913 Entlastung zu erteilen. Vorsitzender Herr Geheimer Hofrat Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren, ich stelle den eben vorgetragenen Be richt des Rechnungsausschusses zur Diskussion. Wünscht jemand das Wort dazu? — Es geschieht nicht. Ich schließe die Diskussion. Ich stelle nunmehr den Antrag des Rechnungsausschusses, dem Vorstand für das verflossene Jahr Entlastung zu er teilen, zur Abstimmung. Ist jemand gegen diesen Antrag? — Das ist nicht der Fall; die Entlastung ist einstimmig erteilt. Meine Herren, es ist üblich, daß im Anschluß an den Rechenschastsbericht über das vergangene Jahr der Beamten gedacht wird, die im Dienst des Börsenvereins stehen und im abgelaufcnen Jahre ihre Arbeit geleistet haben. Meine Herren, es ist das ein alter Brauch, aber es soll nicht allein ein Brauch ohne Inhalt sein, sondern heute wie schon in den letzten Jahren kann dankbaren Herzens der Vorstand seststellen, daß mit seiner Beamtenschaft immer ein erfreuliches Zusammenarbeiten möglich gewesen ist. Ich nenne hier ganz besonders unseren Geschäftsführer Herrn vr. Orth. Herr vr. Orth hat wie seit vielen Jahren ebenso im vergangenen Jahre fest die Zügel der Verwaltung in diesem Hause geführt. Nicht ein einziges Mal sind Beschwerden über seine Geschästsleitung an unsere Ohren gekommen. Meine Herren, wenn Sie wissen, in welcher Weise die Geschäfte in der Geschäftsstelle gewachsen sind und erledigt werden, so werden Sie dankbar anerkennen, daß wir an der Spitze unserer Verwaltung einen Mann haben, auf den wir uns verlassen können, und daß unter diesem Mann eine Beamtenschar arbeitet, die das lebhafteste Interesse sür den Börsenverein immer noch betätigt hat. Herzlichen Dank sür Herrn vr. Orth, herzlichen Dank für unsere Beamten heute ganz besonders zum Ausdruck zu bringen, ist eine angenehme Pflicht des Vor standes. sBravo!) Meine Herren, wir treten ein in die Beratung von 3. Bericht des Rechnungs-Ausschusses über den Voranschlag 1914. Ich bitte Herrn Burmeister als Vorsitzenden des Rechnungs-Ausschusses, den Bericht erstatten zu wollen. Herr Burmeister.Stettin: Der Rechnungs-Ausschuß hat in derselben Sitzung vom 30. März die satzungsgemäße Prüfung des Voranschlags für 1914 vorgenommen. Die eingehende Prüfung hat ergeben, daß die entsprechenden Ergebnisse des letzten Jahres in vorsichtiger und angemessener Weise eingestellt worden sind. Die in diesem Jahre stattfindende buch- gewerbliche Ausstellung erfordert ja größere Mittel; das ist aber für eine würdige Vertretung des Börsenvereins auf der Bugra nicht zu umgehen. Der Ausschuß empfiehlt daher der heutigen Hauptversammlung, diesen Voranschlag zu genehmigen. Vorsitzender Herr Geheimer Hosrat Karl Siegismund-Berlin: Ich stelle den Antrag des Vorsitzenden des Rechnungs- Ausschusses zur Diskussion. Wünscht jemand zum Voranschlag das Wort? — Es ist nicht der Fall. Ich schließe die Diskussion. Ich bitte diejenigen, die gegen den Voranschlag sind, sich sreundlichst erheben zu wollen. — Es erhebt sich niemand. Wir kon statieren, daß Sie mit dem Voranschlag einverstanden sind. Es ist weiter eine angenehme Pflicht sür den Vorstand, dem verehrlichen Rechnungs-Ausschuß, der sich der großen Mühewaltung unterzogen hat, unsere umfangreichen Rechnungen zu prüfen und den Voranschlag ganz besonders noch unter seine Kritik zu nehmen, ebensalls von dieser Stelle aus den herzlichsten Dank des Vorstandes wie der Versammlung zum Aus druck bringen zu dürfen. Wir kommen zu: 4. Prüfung und Genehmigung des Verwaltungsberichts, des Jahresabschlusses und des Etats der Deutschen Bücherei. Meine Herren, die betreffenden Unterlagen sind in Ihren Händen. Wünschen Sie, daß der Verwaltungsbericht der Deutschen Bücherei zur Verlesung gelangt? <Ruse: Nein!) Es wird nicht gewünscht. Hat jemand gegen den Verwaltungs- bcricht etwas einzuwenden? — Es geschieht nicht; demnach ist er genehmigt. In gleicher Weise frage ich, ob gegen den Jahresabschluß und den Etat der Deutschen Bücherei Einwendungen gemacht werden. — Es geschieht nicht. Ich stelle fest, daß Sie den Verwaltungsbericht und den Jahresabschluß und Etat der Deutschen Bücherei genehmigt haben. Meine Herren, es sind in den letzten Wochen eine Anzahl Preßnotizen erschienen, die eine lebhaste Beunruhigung im Deutschen Buchhandel hervorgerufen haben. Ich bedaure, daß diese zum Teil entstellenden Notizen erschienen sind; der Börsen verein ist an ihnen nicht beteiligt. Es ist richtig, daß Meinungsverschiedenheiten zwischen der Verwaltung der Deutschen Bücherei und dem Geschäftssührenden Ausschuß bzw. dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler bestanden. Es ist ganz begreiflich, daß bei einer solchen Neuschöpsung, die kein Vorbild hatte, Meinungsverschiedenheiten zu Tage treten mußten. Es wird ein voll ständig neues Institut aufgebaut, eine Sache, die noch nie bis jetzt versucht worden ist. Es muß in der Deutschen Bücherei der Bibliothekar mit dem Buchhändler Zusammenarbeiten. Bis jetzt haben die Bibliothekare immer nur unter sich und einzig und allein in einer Bibliotheksverwaltung stehend ihre Arbeit getan; da ist es wohl ganz leicht verständlich, daß der Bibliothekar sagt: zur Verwaltung einer Bibliothek ist nur der Bibliothekar berufen, ein Buchhändler kann nicht das genügende Verständnis für die Verwaltung einer Bibliothek haben. Es mag das bis zu einem gewissen Umfange richtig sein; aber hier haben wir eine Deutsche Bücherei des Börsenvereins Deutscher Buchhändler, und daß darin der Börsenverein bzw. dessen Organe einen Ein fluß mit zu nehmen haben, ist wohl von keiner Seite zu bestreiten. Die Bibliothekare der Deutschen Bücherei sind wohl jetzt darüber ausgeklärt, daß, wie nach den Satzungen der Deutschen Bücherei der Einfluß des Börsenvereins und des Deutschen Buch handels an maßgebende Stelle gerückt ist, auch dem Deutschen Buchhandel und dem Börsenverein ein wesentlicher und nicht geringer Einfluß bei der Verwaltung der Deutschen Bücherei gewahrt werden muß. Von den vier Bibliothekaren, die bei dem Streite beteiligt gewesen sind, haben drei ihre Kündigung zurückgcnommen, der vierte ist noch nicht erreichbar gewesen, da er sich aus Urlaub befindet. Damit ist der ausgebrochene Zwist, der lebhafte Beunruhigung hervorgerufen hatte, erledigt. sLebhaftes Bravo!) 918