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Verlag für Litteratur und Kunst Albert Langen München Ende November erscheinen in unserem Verlage folgende Novitäten, die wir nur auf Bestellung versenden: Lebens-Beschreibung des Ritters Göh von Zugenannt mit der Eisern Hand Aufs neu zum Druck befördert, in unsre Schriftweis gesetzt u. mit einem Index versehen v. EngelbertHegaur. Amschlagzeichn. v. Wilh. Schulz. Pr. geh.M.2.50, in imit.Perg geb.M.4.—,in Lalbfr.-Liebh.-Einb. M.6.— Eine Neuausgabe der Lebensbeschreibung des Ritters Götz von Berlichingen darf in kulturgeschichtlich und literarisch gebildeten Kreisen auf das weiteste Interesse rechnen. Gustav Freylag, der vortreffliche Kenner der deutschen Ver gangenheit, stellt den Ritter Götz als typischen Vertreter seiner Zeit und Klasse dar und läßt ihn in einem Abschnitt seiner „Bilder" ausführlich zu Wort kommen. Wen reizte es andrerseits nicht, sich die Gestalt dieses Mannes aus seinem eigenen bunten Leben und seinen eigenen kräftigen und treuherzigen Worten vor Augen zu fuhren und ihn mit dem Kämpfer für Freiheit und Recht zu vergleichen, den der dichterische Genius daraus geschaffen hat? Bis in kleine Einzelheiten läßt sich verfolgen, wie eng sich Goethe an die Aufzeichnungen des wagemutigen Ritters hielt, um daraus ein Ganzes und Lebendiges mit hinreißendem Schwung neu zu gestalten. Mit besonderer Rücksicht hierauf ist unsrer Neuausgabe eben jener Druck von 1731 zugrund gelegt, der den zweiundzwanzigjährigen Dichter zu seinem Schauspiel begeisterte Doch wurden die übrigen Fassungen der Lebensbeschreibung genau damit ver glichen und ein textlich gesicherter Wortlaut hergestellt. Zum leichteren Verständnis sind Orthographie und Inter punktion unserm heutigen Gebrauch angepaßt, selbstverständlich ohne das authentische Wort- oder Satzbild zu ändern. Ein ausführliches Register mit sprachlichen und historischen Erläuterungen erhöht die Brauchbarkeit dieses Neudrucks, der sich im übrigen durch seine gediegene Ausstattung und den niedrigen Preis von selbst empfiehlt. Zu erneuter Verwendung empfehlen wir ferner: Des Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen Abenteuerlicher Simplicius Simplicissimus Neu an Tag geben und in unser Schriftdeutsch gesetzt von Engelbert Hegaur Vollständige, ungekürzte Ausgabe. Amschlagzeichnung von Wilhelm Schulz Preis geheftet M. 4.50, in imitiert Pargament gebunden M. 6.—, in Liebhaber-Lalbfranzeinband M 8.—- Berliner Tageblatt: Anter den vielen Neudrucken, die jetzt wieder beliebt sind, ist dieser besonders dankenswert. Er wird einem der wertvollsten Dokumente der deutschen Literatur neue Leser zuführen und sie mit dem fromm un frommen, lachend philosophierenden, fröhlich lügenden, menschenkennenden Leiden innig befreunden. Auch die sprachliche Behandlung von seiten Legaurs ist sehr gelungen. Lamburger Nachrichten: Diese Ausgabe ist sehr willkommen zu heißen Der „Simplicissimus" ist der erste deutsche Roman, der sich unbekümmert einer realistischen Darstellungskunst befleißigt. Ganz sicher hat er auch den Don Quixote gekannt. Aber dennoch ist dieser Roman ein durchaus vollgültiges Original, ein dichterisches Lebens und Sittenbild aus den Tagen des Dreißigjährigen Krieges, das sich zu klassischer Bedeutung erhebt. And die Kraft der Schilderung und Charakteristik, die außerordentlich fein zu individualisieren weiß, ist bewundernswert. Das Buch gelangte früh zu Ruf und Ansehen und wurde vielfach nachgeahmt, ein französischer und dänischer Simplicissimus erschien, sogar ins Türkische ward er übersetzt. Es gehört zum Krongut der deutschen Literatur. Deshalb ist diese Aufgabe des alten Kulturromans, die ihn wieder zum Volksbuch werden lassen möchte, außer ordentlich verdienstvoll. Engelbert Legaur hat dem We>ke viel Sorgfalt zugewandt, aber nichts an ibm verbogen und verdorben. Er hat nichts getan, als es wieder bequem lesbar gemacht — Sehr interessant ist der Anhang mit seiner Erklärung merkwürdiger Namen und Worte. Die Ausstattung des Buches ist vortrefflich. München, im November 1909.