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Nr. 87. »jährlich frei GcfchSftc stelle oder 36 Mark bei ^»ostü^erweifung .» für6.17 M. statt IS M. Stel/enäejuche werden mit 10 Pf. pro ZZ »innerhalb des Deutschen Reiches. Nicytmitglieder im!» Aeile berechnet. — 2li dem illustrierten Teil: für Mitglieder »Deutschen Reiche zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez.ZZ des Dörsenvereins die viergejpaltene Petitzcile oder deren »36 Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung Raum 15-Pf..'/«S. 13.50 M..26 M..'/, S. 50 M.. für Nicht-»» »über Lmpzig oder durä^ Kreuzband, an^Nichtmit^lieder inMitglieder 40 -Pf.. 32 M.. 60 M.. 100 M. — Deilagen werden »» Leipzig, Freitag den 17. April 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Am 10. April 1914 starb Herr Heinrich Otto Engert früherer Teilhaber der Firma K. F. Koehler, Leipzig. Wir betrauem aufrichtig in dem Verstorbenen, der von 1898 bis 1904 als Mitglied des Verwaltungs- Ausschusses im Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig tätig war, einen hochgeschätzten Kollegen, der sich durch seine sachverständigen Ratschläge auch in diesem Ehrenamte viele Verdienste er worben hat; ein getreues, dankbares Gedenken wird ihm allezeit bewahrt bleiben. Leipzig, den 15. April 1914. Der Verwaltungs-Ausschutz Carl Linnemann, Vorsitzender. Die Geschichte des Deutschen Buchhandels im 19. Jahrhundert. Besprochen von R. L. Prager. I. Eine Geschichte des deutschen Buchhandels zu besitzen, war schon lange der Wunsch jedes Buchhändlers. Es hat vieler Jahre bedurft und vieler Vorbereitung, ehe der Gedanke eine solche Ge schichte zu schreiben, greifbare Gestalt gewonnen hatte. Das Archiv fürGeschichte desDeutschenBuchhandels,das in einer ganzenReihe von Bänden Monographien zur Geschichte des deutschen Buch handels vereinigt hat, war ja auch nur eine Vorarbeit hierzu, und wir können den Männern, die diese Vorarbeit geschaffen haben, nicht dankbar genug sein, da hierdurch erst ermöglicht wurde, eine Geschichte unseres Standes und Berufes zu schreiben. Nunmehr ist der 4. Band dieser Geschichte erschienen, der sich mit der Zeit vom Beginn der Fremdherrschaft bis zur Reform des Börsenvereins beschäftigt, und es hat einer Zeit von 38 Jah ren bedurft, bis dieses Monumentalwerk beendigt worden ist. Schon von Beginn an hatte, wie auch das Vorwort der Histo rischen Kommission zu diesem Bande erklärt, der Plan mit großen Schwierigkeiten zu kämpsen gehabt. Als in der Ostermesse 1878 die Absicht, eine Geschichte des deutschen Buchhandels verfassen zu lassen, den Mitgliedern des Börsenvereins kundgegeben wurde, erregte der Plan an sich sehr große Freude, ja Begeisterung. Etwas getrübt wurde sie dadurch, daß die ganze Sache den Mit gliedern fix und fertig vorgelegt wurde und sie weiter nichts zu tun hatten, als Ja und Amen dazu zu sagen. Manchem ist wohl damals schon das Bedenken aufgestiegen, ob wirklich Kapp der richtige Mann wäre, ein solches Unternehmen zu begründen und zu Ende zu führen. Kapp war ein glänzender Stilist, ein eifri ger, talentvoller Arbeiter, aber doch Wohl weniger geeignet für minutiöse historische Untersuchungen und Nachforschungen in Archiven, die für ein solches Unternehmen unerläßlich sind. Leider sollte es Kapp auch nicht vergönnt sein, den Nach weis seines Könnens zu führen; denn am 27. Oktober 1884 schied er dahin, ohne den ersten Band vollendet zu haben. Seit 1876 hatte sich Kapp mit der Abfassung dieses Bandes beschäftigt, und das von ihm hinterlassene Manuskript wurde von der Histori schen Kommission herausgegeben, nachdem vr. Alb recht Kirchhofs die letzte Hand daran gelegt hatte; dieser erste Band führte die Geschichte des Buchhandels bis zum Westfäli schen Frieden. Kirchhofs wäre der geborene Fortsetzer des Werkes gewesen, da er durch seine zahlreichen veröffentlichten und unveröffentlichten Arbeiten aus Archiven eine Fülle von Kenntnissen zur Geschichte des Buchhandels sich angeeignet hatte, wie Wohl kaum ein zweiter. Leider glaubte er die Arbeit nicht auf sich nehmen zu sollen, und man kann es ihm wohl nach fühlen, da er ja am besten die Schwierigkeiten des Unternehmens zu beurteilen wußie. Ebenso lehnte August Schürmann in Halle die Übernahme der Fortsetzung ab, und der Bibliothe kar des Börsenvereins, F. Hermann Meyer, übernahm sic durch Vertrag vom 25. Mai 1891. Aber auch er wurde dem Unter nehmen schon am 19. November 1892 durch den Tod entrissen. Der damalige Vorsitzende der Kommission, vr. Oskar von Hase, bot sich selbst an, die Bearbeitung zu übernehmen, und ein am 12. Mai 1893 geschlossener Vertrag setzte die Dauer der Bearbeitung auf 4 Jahre fest. Aber auch Hase sollte nicht der jenige sein, der die Geschichte unseres Berufs zur Vollendung führte. Er wurde gehindert durch geschäftliche und persönliche Verhältnisse, und nachdem ein neuer Vertrag vom 16. Juli 1993 ihm nur die Bearbeitung der Zeit bis 1764 übertragen hatte, erklärte er im Jahre 1895, auch diese Verpflichtung nicht einhal len zu können, und trat endgültig im Einverständnis mit dem Vorstand des Börsenvereins von der Bearbeitung zurück. In vi. I o h ann Goldfricdrich fand die Kommission und der Vorstand endlich einen jungen, tatkräftigen Historiker, der sich bereit erklärte, die Fortsetzung des großen Werkes zu über- nehmen. Dies ist nicht nur eine Redensart; denn so schwierig schon an sich die Geschichte des Buchhandels zu schreiben ist, so 549