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-unter sänken und nicht mehr dem entsprächen, was die ganze Rechnungslage unseres Vereins erheischt. Er ließ daher aus eigener Macht vollkommenheit eine Erhöhung der Jnsertionsgcbühren für die Nicht-Mitglieder des Börsenvereins eintreten, und bittet jetzt um' Ihre Genehmigung hierzu. Herr vr. Heinrich Brockhaus: Ich muß mich völlig mit dem Anträge einverstanden erklären, wie ich dies auch bereits im Börsenblatt«: gethan habe, in welchem ich mich sogar für ein noch weiteres Vorgehen in dieser Beziehung ausgesprochen habe. In letzterer Hinsicht will ich zwar keinen Antrag stellen, die Sache indcß doch der Erwägung des Vorstandes anheim geben, denn auf die Länge werden wir mit den jetzigen Sätzen nicht auskommcn können. Es könnte eine fernerweite Erhöhung wohl auch die sehr wichtige Folge haben, daß eine große Anzahl unserer Berufsgcnossen dadurch zu unserem Vereine herangczogen würde, von dessen Einrichtungen sie, wie sehr zu bedauern ist, noch nicht den entsprechenden Vorthcil ziehen. Dabei ließe sich zugleich die Frage in Erwägung ziehen, ob es nicht gut wä-e, auf einige Jahre hin den Eintrittspreis unseres Vereins etwas herabznsetzen. Herr Fritz Gerold: Ich schließe mich dem Gesagten völlig an, würde aber wünschen, daß die Frage einer anderweiten Erhöhung der nächsten Generalversammlung Vorbehalten bliebe. Herr Georg Reimer: Ich möchte mich nur gegen einen Punkt aussprechen, daß man allzu großen Werth darauf legt, Mitglieder zu gewinnen, welche nur deshalb dem Vereine bcitreten, weil sie dann weniger Jnsertionsgcbühren zu zahlen haben. Der Antrag n) wird einstimmig angenommen. und nun der Antrag sub b. zur Berathung gestellt, zu welchem Herr Schatzmeister Voerst er das Wort erhält und der Hauptver sammlung die Steigerung der Herstellung des Börsenblattes durch Angabe der Ausgabcpostcn, denen er die bisherigen Einnahmen gcgen- überstellt, vorlegt, um den Antrag auf Erhöhung der Jnsertionsgcbühren für Mitglieder zu rechtfertigen. Vorsitz cnder: Ich habe dazu noch zu bemerken, daß, wenn Sie Ihre Zustimmung crtheilen, der Vorstand nicht unbe dingt zu der Preiserhöhung von 3 Pfennigen pro Zeile greifen wird, sondern nur, je nachdem eine solche nothwendig wird. Herr Mayer aus Cöln: Nach Lage der mir gemachten Vorlagen über unser Vereinsvermögen und unsere Casse scheint es mir nicht so sehr nöthig, daß das Börsenblatt unbedingt einen solchen Ertrag abwerfcn müsse. Wäre das aber doch erforderlich, so würde ich auch dann noch einen andern Modus wünschen; es könnte z. B. der Abonncmentspreis erhöht werden. Ich wollte mir erlauben, im Allgemeinen etwas darüber zu sagen, wie wenig wünschenswert!) für die Gcsammtheit die beabsichtigte Erhöhung sein muß. Es ist keine Frage, daß jetzt der Buchhandel nach allen Richtungen, der Verleger sowohl wie der Sortimenter, mit neuen Lasten überhäuft ist. Wir sehen beim Verleger, daß Druck und Papier ausgcschlagen sind; der Vcrlagshandel kann das nicht tragen, ohne ei» Aequivalent dafür auf- zufindcn, die Preise werden erhöht werden müssen. Daran ist aber unser Publicum noch nicht gewöhnt; es ist im Gegentheil durch den Umstand, daß die Preise derjenigen Bücher, welche in großen Massen gekauft werden, der Classikerausgaben re-, jetzt so herabgcgangen sind, verwöhnt und wird sich schwer an höhere Preise gewöhnen. Wenn aber doch Erhöhungen eintreten müssen, so wird das gewiß zum Nachtheil des allgemeinen Buchhandels ausschlagen. Auch beim Sortimenter ist eine Erhöhung der Spesen in jeder Beziehung eingetre- tcn, ohne daß er durch ein Aequivalent entschädigt würde. Demnach ist schwerlich der Augenblick recht gewählt, um uns mit neuen Spesen zu belasten. Gewiß werden Alle den Eindruck haben, daß es gerade in diesem Augenblicke für sehr Viele erschwert ist, ihr Auskommen zu finden. Die Jnsertionsgcbühren sind hauptsächlich vom Standpunkte des Verlegers ins Auge gefaßt worden, aber auch der Sorti menter hat sein Interesse dabei. Ich mache überhaupt darauf aufmerksam, daß sicherlich das Börsenblatt nur deshalb zu ausgedehnten Insertionen benutzt wird, weil sie so billig sind; werden sie theurer, so werden gewiß viele Verleger und Sortimenter aufhörcn, zu insc- riren. Will ich ein Buch bekannt machen, so genügt die Versendung von 2000 Circularen, ferner benutzt man den Wahlzcttcl gleichzeitig und ich glaube, daß die directe Wirkung der Insertionen für den Verleger eine sehr geringe ist. Daher wird man, wenn eine Erhöhung, eintritt, lieber unterlassen, zu inseriren; das kann aber nicht in der Absicht des Vorstandes liegen. Sollte cs uns Allen bei der guten Lage unseres Vermögens und bei der Erwägung, daß das Börsenblatt zu möglichster Erleichterung des Buchhandels da ist, doch durchaus nothwendig erscheinen, daß sein Ertrag vermehrt werde, so möge man doch lieber das Abonnement erhöhen, was nicht die Allgemeinheit so sehr beträfe. Sollte sich infolge dessen die Auflage des Blattes vermindern, so würde dies kein großer Nachtheil sein. Gegen eine so bedenlendeErhöhung der Jnsertionsgcbühren, wie sic dcrVorstand beantragt, muß ich mich aber entschieden erklären. Ich muß auch selbst dann gegen den Antrag des Vorstandes mich aussprcchcu, wenn er uns soeben erklärt hat, er werde von der ihm zu ertheilenden Ermäch tigung nicht in so ausgedehnter Weise Gebrauch machen, vielleicht nur einen Aufschlag von 1 oder 2 Pfennigen eintreten lassen. (Bravo!) Herr Simion aus Berlin: Als ich in die Versammlung kam, wußte ich allerdings noch nicht, wie man sich diesem Anträge gegenüber- verhalten sollte; jetzt aber ist meine Ansicht ganz bestimmt, da ich höre, daß das Börsenblatt noch einen Ueberschuß von 1600Thlrn. und mehr in Aussicht stellt. Ich würde die Motivirüng des Antrages nur dann für begründet finden, wenn voraussichtlich die Einnahme von der Ausgabe überschritten würde; wir wissen aber das Gegentheil. Ich meine, das Börsenblatt soll gar nicht den Zweck haben, einen Ueberschuß zu gewähren, es vertritt die Interessen der Mitglieder, und daher ist es nicht motivirt, einen Gewinn durch dasselbe zu er zielen. Es erfüllt seine Aufgabe schon, wenn es nur ohne Zuschuß durchgeführt wird, und das ist doch immer noch der Fall. Besonders ungerecht erscheint es aber, daß man gerade Len Jnsertionsprcis erhöhen will, da cs doch gerechter wäre, eine neue Steuer nicht den Inserenten aufzuerlcgen, sondern sie lieber auf die Mitglicdsbciträge zu schlagen. (Bravo.) Ich mache Sie schließlich darauf aufmerk sam, daß diese Waffe eine zweischneidige ist und sich ebenso gut gegen Die kehren kann, welche sie gebrauchen. Wenn ich auch nicht so weit gehe, wie der Herr Vorredner, so glaube ich Loch, daß es leicht möglich ist, daß Verleger, die jetzt 4- bis 5mal inseriren, fernerhin nur noch 1-, 2-, 3mal inseriren, daß also in dieser Hinsicht der Verlust um so bedeutender ist, weil cs sich um Wiederholung von Inseraten handeln würde, welche im Satze stehen bleiben. Ich will Sic in dieser Beziehung an die Postverhältnisse erinnern, wo gerade durch Preisherabsetzung eine größere Einnahme erzielt wurde. Bei unserem Börsenblatte dürfte es mindestens fraglich sein, ob durch die bean tragte Erhöhung der Reingewinn größer werden würde. (Bravo.) Vorsitzender: Ohne in die Debatte eingreifen zu wollen, will ich nur bemerken, daß der Vorstand daran festhalten muß,. Laß die für die Zwecke des Börsenvcrcins erforderlichen Gelder vorhanden sind, und bekanntlich brauchen wir häufig sehr große Mittel. Der angebliche Ueberschuß des Börsenblattes von l600 Thlrn. ist durchaus nicht als feststehend zu betrachten, die Wahrscheinlichkeit