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Gailtagung der Gruppe Buchhandel in der Neichsschrifttumskammer Gau Pommern am 9. Oktober 1938 in Stettin Während die letzte Tagung in Stralsund im Oktober 1937 Buchhändler, Schriftsteller und Bibliothekare gemeinsam zu einer großen Kulturtagung in Borträgen und Arbeitsgemein schaften zusammcngeführt hatte, fanden sich in diesem Jahre nur die Mitglieder der Gruppe Buchhandel zu einer Arbeitstagung in Stettin zusammen. Diese Arbeitstagung, die in die Tage der Befreiung des Sudctcnlandes fiel, beschäftigte sich nur mit den dringendsten Aufgaben unseres Berufes. Die Tagesordnung wies eine Reihe von Punkten auf, die von den zuständigen Referenten erschöpfend und richtungweisend behandelt wurden. Der Landesobmann Pg. Klein-Greifswald konnte nach Begrüßung der Beruss- kamcraden, insbesondere derjenigen aus den neueingegliedcrten Kreisen der Grenzmark, Vertreter der Partei, des Staates, der Kammer und des Börsenvereins herzlich willkommen heißen und seiner Freude Ausdruck geben, daß sie zu der Tagung gekommen waren, um sich einerseits über wichtige Fragen des deutschen Buchhandels zu unterrichten und andererseits neue Anregungen zu bringen. Wie stark das Verlangen der Berufskameraden eines Gaues, der sich über 390 Kilometer Länge erstreckt, nach einer solchen gemeinsamen Arbeitstagung war, bewies der überfüllte Saal. Im Gedenken an den Führer, dessen Truppen im gleichen Augenblick durch die Befreiung Sudetendeutschlands die Schaf fung des Großdeutschen Staates vollendeten, erösfnete der Lan desobmann Pg. Klein die Versammlung. Nach ihm sprach der Landesknlturwalter Pg. Popp und umriß die Aufgaben, die dem deutschen Buchhändler aus dem Dienen an der Idee des Nationalsozialismus erwachsen. Bei der Erläuterung des Be griffes »Schuld und Sühne-- kam er auf die Schuld des ewigen Juden zu sprechen, dessen Weltherrschaftspläne am kraftvollen Idealismus des Nationalsozialismus scheitern mußten. Pg. Popp appellierte an den Buchhändler, der den reinen Geist des Nationalsozialismus wach und lebendig halten muß. — Nach den Ausführungen des Landeskulturwaltcrs, die sichtlich tiefen Eindruck hintsrließen, überbrachte Pg. Thulke die Grütze des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer Pg. Johst und des Vizepräsidenten Pg. Baur. Danach sprach Lektor vr. Bergmann vom Verlag Eugen Diederichs-Jena über »Die Wünsche eines Ver legers an die Sortimenter-, vr. Bergmann ging da von aus, daß das Buch als Gestaltung des Dichters immer aus der inneren Schau des Dichters selbst geboren sein müsse. Das Buch hätte in unabwendbarer Notwendigkeit im Schicksalsraum des deutschen Volkes zu stehen und aus ihm die dichterische Kraft zu schöpfen. An verschiedenen Beispielen, darunter an Hans Grimms »Volk ohne Raum- bewies er, wie sich beim Dichter die innere Leidenschaft des Blutes offenbare und daß der Glaube, den man in anderen Ländern weder ahnt noch versteht, den deutschen Menschen zutiefst verpflichtet. Am Schluß seiner Ausführungen richtete er das Anliegen des Schrifttums an den Buchhandel, die Bücher unserer Dichter nicht oberflächlich weitcr- zugeben und weiter der Nachwuchsfrage größte Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen. Der Landesobmann behandelte in seinem Jahresbericht be sonders organisatorische Fragen, Aus- und Fortbildung, Wer bung, verbotenes Schrifttum und wirtschaftliche Angelegenheiten im Gau Pommern. Dann nahm der Geschäftsführer der Gruppe Buchhandel in der Reichsschrifttumskammer Pg. Thulke in einem längeren Referat zu den im Geschäftsbericht angeschnitte nen Fragen, aber auch zu neuen Aufgaben Stellung, über die Aufgaben des Börsenvereins, besonders über Vertragsabschlüsse mit den Beratungsstellen für Volks- und Schülcrbüchereien so wie überhaupt über alle wirtschaftlichen Fragen gab der Ver treter des Börsenvercins Albert Diederich aus Dresden er schöpfend Auskunft. Die Leiter der Pommerschcn Beratungs stellen Or. Saltzwedel-Stettin und !>-. Thilo berichteten über die Aufgaben ihrer Beratungsstellen, über bereits erzielte Er folge und die Zweckmäßigkeit der Zusammenarbeit mit dem Buch handel. Nach vielseitiger Erörterung aller buchhändlcrischen Bc- rufsfragen sprach der Landesleiter der Reichsschrifttumskammer Pg. Diebenow über die Ausgestaltung der diesjährigen Woche des Buches und forderte alle pommerschen Buchhändler auf, wie alle Jahre wieder mit stärkstem Eifer an der Durch führung werbekrästiger Veranstaltungen an jcdeni Ort führend mitzuarbeiten. Nach Beendigung des geschäftlichen Teils, der sich bis in die späten Nachmittagstunden ausdchntc, verlas E. Stübs-Ppritz nach einer interessanten Einführung in die Volkserzählung des plattdeutschen Raumes, in diesem Falle des WeizackerS, tiefe, im Volk wurzelnde, von ihm gesammelte Erzählungen aus dieser Gegend. Der Verlauf dieser Arbeitstagung hat bewiesen, wie wert voll es ist, wenn Berufskameraden einer Landschaft von Zeit zu Zeit zusammenkommen, um aus Referaten führender Männer sich Anregungen zu holen, andererseits aber auch durch offene, sachliche Aussprache diesen Männern einen Einblick geben, wie es in den mittleren und kleinen, oft weit abgelegenen Orten in ihrem Beruf aussieht. W. Klein. Einsatz der HI. in der Buchwoche Was die Gebiete Vorhaben — Große Iugendbuchausstellung in Wien — Kundgebung mit dem Reichsjugendfiihrcr Durch zahlreiche über das ganze Reich verteilte Buchaus stellungen, durch die Herausgabe von Jugendschriften-Berzeich- nissen, durch Dichter- und Schriftstellerlesungen in Zeltlagern und Veranstaltungsringen hat sich die HI. bereits einen wert vollen Anteil an der Gesamtarbeit für das deutsche Buch ge sichert. Als vor einigen Wochen das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda die Vorbereitungen zur »Ersten Großdeutschen Buchwoche- begann und in den einzelnen Gauen unter Leitung der Reichspropagandaämter. Arbeitsge meinschaften zusammentraten, konnte die Hitler-Jugend auf Grund ihrer bisherigen Erfahrungen die Planungen durch eine Reihe von Sondermaßnahmen bereichern. So wird z. B. ein mitteldeutsches Gebiet die Elternschaft aufrufen, anläßlich der Buchwoche jedem Kind ein Buch zu schen ken. Eine Obergauführung im Nord-Osten des Reiches beabsich tigt, in Zusammenarbeit mit den Schulbehörden und mit dein NS.-Lehrcrbund für die Jüngeren während der Buchwoche je eine Schulstunde zum Märchenerzählen zu verwenden. Die Standortführung der HI. in einer westdeutschen Großstadt tritt mit einer Kampfaktion gegen die immer noch weit verbreiteten Schundliteraturheftchen vor die Öffentlichkeit. In einer Gau hauptstadt Süddeutschlands lädt die Hitler-Jugend den Buch handel zu einer gemeinsamen Kundgebung ein, um den buch händlerischen Nachwuchs für eine ständige Mitarbeit an den Aufgaben des Jugendschrifttums zu gewinnen. Ein nordwest- deutsches Gebiet schickt mit Unterstützung der zuständigen Pro vinzialverwaltung eine Wanderausstellung des Jugendschrift tums von Ort zu Ort, um für das deutsche Buch auch in der 846