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geschildert. Die durch den Kriegszustand hcrvorgerufene Lage des Exportbuchhandels ist hinreichend bekannt. Der spezialisierte wissenschaftliche Buchhandel hat Absatzeinbußen durch die Ver minderung des aktiven studentischen Nachwuchses, durch die vor übergehende Schließung mehrerer Hochschulen und durch Ab striche an den Knlturctats erlitten. Die Wiedereröffnung der meisten Hochschulen läßt hier eine Verbesserung erhoffen. Die — abgesehen von den Ausnahmen — allgemein gün stige Lage des Sortimentsbuchhandels verpflichtet uns aber nicht minder zu ernstem Nachdenken über die weitere Entwick lung. Zunächst wäre cs des Buchhandels unwürdig, wollte er nur an die guten Geschäftsaussichten für die Zukunft denken. Nichts wäre verwerflicher, als wenn wir unsere Arbeit in der Kriegszeit auf konjunkturelle Erfolge abstcllten. Wir freuen uns gewiß über den Erfolg, aber nicht wegen seines wirtschaft lichen Ergebnisses allein, sondern weil er uns die Gelegenheit der Bewährung im Dienste an der Nation und ihres Schicksals- kampfcs gibt. Die Heimat ist, wie Hermann Göring verkündet, Waffenschmiede und Kraftquell für die Front geworden. In Stadt und Land haben sich die Betriebe und Werkstätten den Erfordernissen der Reichsverteidigung angepaßt. Der Buch handel steht mitten in dieser eisernen Gemeinschaft. Er dient ihr politisch. Gleich der Presse und dem Rundfunk trägt er seinen Anteil an dein Werk, das Volk politisch und geistig zu führen. Der Buchhändler, der seinem Vaterland nicht mit der Waffe dient, dient ihm mit seiner Arbeit für das Buch. Für diese nicht minder wichtige Aufgabe seines Berufes hat er seine ganze Kraft einzusetzen. Seine Arbeit hat sich nur auf die Erfüllung dieser Aufgaben auszurichten. Die politischen und ethischen Auf gaben des Buchhändlers im Krieg einzeln auszuzeigen, ist über flüssig. Wer seinen Blick immer nur aus den harten Schickfals- kampf unsres Volkes richtet, der wird auch seine Aufgaben er kennen und pflichtgemäß handeln. Unsre Überlegungen haben sich auch in der Richtung zu be wegen, wie wir unsre Betriebe und den Verkehr auf der Lcistungshöhe erhalten, um die Erfüllung aller Aufgaben zu be wältigen. Die tägliche Arbeit des Sortimenters ist heute wesent lich schwieriger geworden als vor dem Krieg. Es fehlt überall an Arbeitskräften. Die vorhandenen Kräfte werden bis an die Grenze des Möglichen ausgenutzt. War dieser Mangel schon vor dem Kriege empfindlich fühlbar geworden, so hat er sich jetzt durch den Ausfall vieler junger Kräfte noch gesteigert. Die zahlreichen täglichen Stellenangebote im Börsenblatt reden eine deutliche Sprache. Wir müssen uns darüber klar sein, daß dieser Mangel nicht behoben werden kann. Wir haben uns damit ab- zusindcn, daß wir mit den insgesamt vorhandenen Kräften aus- kommcn tnüssen. Abwanderungen nach fremden Berufen kann durch eine der Stellung und Leistung entsprechende Bezahlung begegnet werden. Jedoch wäre es ein grober Verstoß gegen die gerade in der Kriegszeit gebotene innere Zucht und Ordnung, wenn die Gehallsangebote gegenseitig überboten würden, um eine Arbeitskraft um jeden Preis zu erhalten. Es muß dahin gestrebt werden, einen gerechten Ausgleich in der Verteilung der Arbeitskräfte zu erreichen. Der Berufsstand hat die Pflicht, vor allem dort zu helfen, wo durch die Einberufungen zur Wehr macht besondere Schwierigkeiten in der Fortführung des Be triebes entstanden sind. Eine zwangsmäßige Regelung läßt sich hier freilich nicht durchführen, wir können nur an die berufs kameradschaftliche Gesinnung und an die opferbereite Haltung aller appellieren. Auch hier muß sich der einzelne seiner Pflich ten gegenüber der Allgemeinheit bewußt sein. Die verminderte Zahl an Arbeitskräften führt zwangsläu fig zu der kategorischen Forderung nach einer rationellen Arbeitsweise. Jeder prüfe in seinem Betrieb, was einfacher und zweckmäßiger gestaltet werden kann. Unproduktive Arbeits vorgänge sind auszumerzen. Der Bestell- und Licferverkehr muß von jeder Zersplitterung befreit und zusammengefaßt werden. Es ist zu erwägen, ob der Betrieb mit weniger Sammelsendnn- gen in der Woche als bisher auskommen kann. Vervielfacht be deutet diese Einschränkung zugleich eine Entlastung des allge meinen Güterverkehrs und seine Freistellung für andere wich tigere Beförderungen. Für den Sortimenter selbst wird dadurch die Möglichkeit einer konzentrierteren Behandlung des Waren eingangs gewonnen. Das Publikum wird leicht darüber aufzu klären sein, daß es in dieser ernsten Zeit auch Opfer bringen muß, indem es auf die gewohnte schnelle Bedienung verzichtet. Es ist ja schon so, daß das Publikum den Forderungen und Schwierigkeiten der Zeit ein großes Maß an Verständnis ent gegenbringt und somit zur Erleichterung in der Bewältigung der Tagesarbeit beiträgt. Im Zusammenhang damit wird auch das Angebot- und Wcrbewesen eine Umstellung auf die jetzigen Voraussetzungen erfahren müssen, die aus eine Vereinfachung und Zusammenfassung auszurichten wäre, ohne jedoch an inne rer Kraft einzubüßen. Die Schwierigkeiten bedeuten nicht, daß die Leistung Nachlassen soll. Im Gegenteil: sie fordern Leistungs- anspannung bis zum Höchstmaß an Einsatzbereitschaft. Hier sind nur einige allgemeine Hinweise auf die umfang reicheren Arbeitsgebiete des Sortimenters gegeben. Jeder ein zelne von uns muß sich heute mit diesen Problemen beschäf tigen. Für spezielle Ratschläge stellt das Börsenblatt seine Spal ten gern zur Verfügung Kretzschmar. Umschau in Wirtschaft und Recht Von Dr. K. Ludwig Steuerpflichten gewissenhaft erfüllen! Die Finanzämter erinnern daran, daß es im Kampf um die Existenz nnd Znknnft Deutschlands selbstverständliche Pflicht jedes Volksgenossen ist, alle seine Kräfte und Mittel für Volk und Reich znr Verfügung zu stelle». Eigennutz im Kriege wird mit den schärfsten Strafen geahndet. Steuerhinterziehung ist die schlimmste Art des Eigennutzes. Durch Selbstanzeige beim Finanzamt und Nachzahlung der verkürzten Steuern kan» sich derjenige, der früher Steuerhinter ziehung begangen hat, Straffreiheit verschaffen. Die Erklärungen für die Einkommensteuer, Wehrstcuer, Gewinnfcststcllung, Körperschaftssteucr uud Umsatzsteuer, Gewerbe steuer und Vcrmögensteuer sind bis spätestens 29. Februar 1 940 auf den amtlichen Vordrucken beim Finanzamt abzugeben. Wer bis zum 1. Februar keinen Vordruck erhalten hat, muß die von ihm benötigten Vordrucke beim Finanzamt ansordern. Wer nicht weis;, ob er eine Steuererklärung abgcben mns;, hole sich unverzüg lich beim Finanzamt Aufklärung, denn Unkenntnis schützt nicht vor Strafe. Unbeschränkt steuerpflichtig sind alle Personen, die ihren Wohn sitz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Inlande haben. Diese müssen u. a. eine E i n k o m m e n st e u e r e r k l ä r u n g abgcben, wenn ihr Einkommen weniger als NM 8000.—, aber mehr als NM 1000.— beträgt und darin mehr als NM 300.— enthalten sind, die weder der Lohnsteuer, noch der Kapitalertragsteuer unterlegen haben. — Eine N e r m v g e n s e r k l ä r u u g haben u. a. abzugebcn unbeschränkt steuerpflichtige natürliche Personen, und zwar Verheiratete oder Ver witwete bei mehr als NM 20 000.—, Ledige bei mehr als NM 10 000.— Gesamtvermögcn einschließlich des Vermögens der mit dem Steuerpflichtigen zusammen zu veranlagenden Personen (Ehegatte, zum Haushalt gehörende minderjährige Kinder): ferner offene Handelsgesellschaften, Kommandit- und ähnliche Gesellschaften, bei denen die Gesellschafter als Unternehmer anzusehcn sind und die ihre Gcschäftsleitung oder ihren Sitz im Jnlande haben, wenn das Vermögen der Gesellschaft NM 10 000.— übersteigt. Steuern für Vergütungen und Entschädigungen von der Wehrmacht Ein ausführlicher Nunderlaß des Ncichsministers der Finanzen vom 22. Dezember 1939 (S. 2151 — 175 III, Ncichösteuerblatt 1940, *) Wir würden nnS freuen, wenn die Ausführungen des Leiters der Fachschaft Handel Anlaß zu recht zahlreiche«, der Allgemeinheit zugutckommenden Vorschlägen und Hinweisen geben würden. D. Schriftltg. 2«