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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 2S8/289 (R. 132) Leipzig, Sonnabend den 23, Dezember 1838 1V6. Jahrgang Wichtige Mitteilungen Mitteilung der Geschäftsstelle des Börsenvereins Kredithilse siir den Außenhandel Die m der Presse wiederholt behandelten verschiedenen Ver fahren der Kredithilfe für den Außenhandel kön nen auch von buchhändlerischen Exporteuren benutzt werden. Über die Bedingungen unterrichten die Banken, Mit einem besonderen Exportkredit-Verfahren des Buch handels ist nicht zu rechnen. Leipzig, den 21. Dezember 1939 Or. Heß Reichsschrifttumskammer, Abt.m, Gr. Buchhandel Der Mitgliedsausweis der Neichsschrifttumskammer Nr. k IV1171 auf den Namen Heinz Wernicke, Göttingen, Prinzen- strahe 4 ist verloren gegangen und wird hierdurch für ungültig er klärt. I. A.: gez. Th ulke Der erste Frontbuchhandelswagen nach dem Westen abgefahren Der erste sertiggestellte große, als Krontbuchhandlung umgebaute Reiseomnibus der TAF. ist in diesen Tagen an die Front im Westen abgegangen. Vor seiner Ausreise wurde er dem Reichs minister vr. Goebbels, Reichsorgantsationsleiter I>r. Ley und dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, vor- geslihrt. Alle äußerten sich über die praktische und außerordentlich schnelle Ausführung dieser fahrbaren Frontbuchhandlungen und die Aus wahl des Schrifttums anerkennend. In den nächsten Wochen werden weitere elf Wagen Berlin verlassen. Der deutsche Buchhandel im Kriege Die Fachbibliothek des Börfenverelns der Deutschen Buchhändler beabsichtigt eine Kriegssammlung anzulegen, die alles enthält, was aus dem Buchhandel in dieser Zeit für den Buchhandel in späteren Jahren von Interesse ist. Die erstrebenswerte Vollständigkeit wird sich nur erreichen lassen, wenn die Berufsangehörigen die Bibliothek durch Übersendung von Material unterstützen. Dabei handelt es sich vor allen Dingen um personelle Nachrichten, um Aussätze aus dem Buchhandel und für den Buchhandel, Berichte aus dem Felde usw. Es wird um Zusendung an die Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler gebeten. Verkehr über Leipzig Wir weisen den Buchhandel auf die in dieser Ausgabe enthaltene Anzeige der Leipziger Kommissionäre sowie ähnliche Anzeigen Zahl reicher Verlage hin, in denen — wie übrigens auch schon in in den vorhergehenden Ausgaben erschienenen Anzeigen — bekanntgegeben wird, daß zahlreiche Auslieferungen in Leipzig in den letzten Dezem ber- und den ersten Januartagcn geschlossen bleiben werden. Grundsätzliches zur Statistik der Buchproduktion*) von Dr. Heinrich Ahlendahl, Generaldirektor der Deutschen Bücherei Betrachtet man das Schrifttum nach dem Charakter seiner Grundformen, so ergeben sich ganz von selbst sechs Gruppen, die in gleicher oder ähnlicher Weise bei allen Kulturvölkern be stehen: l. Bücher, 2. Zeitschriften und sonstige Periodika, 3. Zei tungen, 4. geographische Karten und Atlanten, S. Musikalien und 6. Kunstblätter und Kunstmappen. Diese sechs Gruppen fassen alles das zusammen, was wir Bibliothekare und Biblio graphen unter dem Begriff »Schrifttum- im weiten Sinne des Wortes verstehen. Der Begriff wird nämlich vielfach auch enger gefaßt; manche Zcntralbibliotheken, die sich die Sammlung des Schrifttums ihres Landes zur Aufgabe gemacht haben, schließen diese oder jene der genannten Gruppen, vielleicht sogar mehrere, von der Sammlung aus. Das mag sein und kann auch ruhig so bleiben; die Hauptsache ist, daß in jedem Falle eindeutig fest steht, welche Gruppen oder Teile von Gruppen berücksichtigt sind und welche nicht. In dicsein Kreise brauche ich mich nicht ausführlich darüber zu verbreiten, daß unter den Begriff »Schrifttum- durchaus nicht alles fällt, was gedruckt wird. Um die Grenzen des Schrift tums (in unserem Sinne) wenigstens flüchtig abzustecken, möchte ich bemerken, daß beispielsweise nicht zu ihm gehören: Vor drucke, wie sie zur Erleichterung des Schriftverkehrs im täg lichen Leben verwendet werden, Geschäftspapierc aller Art, Preisverzeichnisse, Prospekte, Werbeschriften, Gebrauchsanwei- 1 Auszug aus dem auf der Internationalen Bibliothekskonserenz Haag/Amsterdam, 1ü. bis 12. Juli 1839 erstatteten Referat. sungen, Einladungsformulare, Theater-, Konzert- und Fest programme, Flugzettel, Fahrpläne lokaler Art (wohl aber die amtlichen Kursbücher), die herkömmlichen Wand- und Abreiß kalender (ohne größeren Begleittext), behördliche Anweisungen und Verfügungen, bei denen der Buchdruck lediglich an Stelle der ülölichen Hand- oder Maschinenschrift getreten ist, und Drucksachen ähnlicher Art. Wenn ich im folgenden den Versuch mache, bei der Erörterung der einzelnen Gruppen gewisse Richt linien für die Statistik auszustellen, so erheben diese, wie ich von vornherein betonen möchte, nicht den Anspruch, als endgültige gelten zu wollen; sie möchten vielmehr zur Diskussion anregen und so zur Klärung der Begriffe beitragen. I. Die erste und größte der genannten sechs Gruppen um faßt die »Bücher-, also die selbständigen Druckschriften, von den dicksten Bänden bis herab zu den dünnsten Broschüren, so fern auf sie der kulturelle Begriff »Buch« oder »Schrift« ange wendet werden kann. Dieser Begriff trifft nicht zu für die so genannten Einblattdruckc; denn ein einzelnes Blatt kann niemals eine »Schrift- darstellen. Wo also Einblattdrucke in Bibliotheken gesammelt werden, was in manchen Ländern, allgemein oder bei besonderen Gelegenheiten, der Fall ist, wer den sie zweckmäßig von den übrigen Schriften getrennt gezählt, damit sich klare Verhältnisse ergeben und vergleichbare Werte gewinnen lassen. Eine Sonderstellung nehmen in der Gruppe der Druck schriften die Sammelwerke und die Serien ein. Sie bestehen aus einer Anzahl von Bänden, deren Erscheinen sich Nr. 298/299 Sonnabend, den 23. Dezember 1989 769