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über ein großes Referat von Regierungsrat vr. Erckmann über »Staatliche Schristtumspolitik, Werbung, Förderung, Aufgabe und Verantwortung des Leihbuchhändlers«. In der Reihe der dann folgenden Beiträge sprechen Buchhändler Karl Schumann-Berlin über »Buchherstellung«, Johannes Mau über die »Praktischen Grundlagen einer Betricbsorganisation in der Leihbücherei«, Erich Schröter greift diese Gedanken auf in dem Aufsatz »Zweckmäßige Einrichtung einer Leihbücherei«. Ein großangelegtes Referat gibt Karl Heinrich Bischofs über »Die Geschichte des deutschen Buch handels«, während Erich Schröter zusammenfassend über »Orientie rungsmittel« berichtet. Dem Schrifttum in der Leihbücherei sind zu nächst zwei Beiträge von Kuno Felchner (»Uber das dichterische Buch«) und A. Max Luckdorff (»Die Auswahl des unterhalten den Schrifttums«) gewidmet, vr. Grewe beantwortet praktische Fra gen des »Schrifttumskammerrechtes«. Es ist aber von vielem anderen aus dieser Zeitschrift zu be richten: so von den Buchbesprechungen (»Wir stellen einen neuen Dichter vor« — Unser Monatsbuch), Besprechungen guter unter haltender Bücher, neuer Kriminalromane, einem überblick über die Arbeit des Verlages -»Junge Generation«, einem Gedenkaufsatz zu Georg Schmückles sechzigsten Geburtstag, vr. Buchmann faßt die jahrhundertelange Arbeit des Cotta-Verlages in einem Aufsatz »Das Gesicht deutscher Verlage« zusammen. E. W. Langen gibt einen leben digen Überblick »Heitere und besinnliche Bücher zur sommerlichen Unterhaltung«. Kleinere Beiträge (Umschau in Wirtschaft und Recht, Für das Herz des Volkes, Adolf Hitlers Reden, Wir Leihbuchhändler und das Note Kreuz) schließen sich an. Mit Vergnügen wird man Bischoffs Glossen »Der Leihbuch händler und ....« lesen. Der Ton ist frisch und zupackend un-d nennt die Dinge beim Namem Wer nun noch die zahlreichen Buchbespre chungen neuer Werke liest, wird den Eindruck gewinnen, daß hier eine fruchtbare Arbeit für das Buch geleistet wird. Eine Arbeit, die auch Buchhandel und Verlag stärkstens zu interessieren hat. Im Zusam menhang mit den für Büchereien und Jugendliche un erwünschten Büchern (»Liste II«) ist noch darauf hinzuweisen, daß im Augustheft eine dritte Folge solcher Buchtitel erscheint. (Diese Listen werden demnächst im Verlag des Börsenvereins auch als Son derdruck erscheinen.) Das »Großdentsche Leihbüchereiblatt« wird so als Fachzeitschrift auch ein Bindeglied zum Gesamtbuchhandel. Es lohnt sich, das Heft zu lesen, besonders auch für den Nachwuchs. Aus dem graphischen und papierverarbeitenden Gewerbe Mit der Verordnung über den Nachweis der Zugehö rigkeit zur Reich sschrifttumskammer vom 17. Juli 1940 (s. Nr. 175) ist Mit Wirkung vom 3. August 1940 für den Drucker eine außerordentlich weittragende Prüfungspflicht beim Druck von »Schriftgut« eingcführt morden, wie die »Zeitschrift für Deutschlands Druckgewerbe-- schreibt. Durch die Verordnung wird der Drucker verpflichtet, bei jedem ihm erteilten Druckauftrag über Schriftgut sich vor Annahme des Druckauftrags zu vergewissern, daß sein Auftraggeber der Neichsschrifttumskammer gegenüber seine organisatorischen Verpflichtungen erfüllt hat. Der Auftraggeber muß dem Drucker seinen von der Neichsschrifttumskammer ausgestellten Mitgliedsausweis oder aber einen Befreiungsschein vorlegen kön nen, wodurch der Drucker seine Prüsungspflicht erfüllt hat. Die Strafbestimmungen bei Nichtbefolgung bestehen aus der Androhung einer Ordnungsstrafe in Geld, die in unbegrenzter Höhe fcstgelegt werden kann. Außerdem kann die Ausübung des Druckgewerbes untersagt und auch die Einziehung der Druckereieinrichtung oder der für die Vervielfältigung benutzten Geräte verfügt werden. Statt des in der Anordnung Nr. 2 der Neichsstelle für Papier und Verpackungswescn vom 22. Februar 1940 vorgesehenen H ö ch st - formales von 350 X 500 Millimeter wird für die Her stellung der Kalenderrückwände als hochstzulässiges Format die Größe 250X350 Millimeter bzw. entsprechende Fläche sestgelegt. Ausnahmen sind in der Übergangszeit zulässig, wenn Vor arbeiten geleistet worden sind und die jeweilige Organisation ihr Einverständnis erklärt hat; das Höchstformat darf nicht überschritten werden. Als Höchstgewichte sind für Strohpappe 1000 Gramm je Quadratmeter und für Graupappe 800 Gramm je Quadratmeter fest- gclegt worden, Chromoersatzkarton, Lederpappe und Holzpappe dür fen für die Anfertigung von Kalenderrückwänden nicht verwendet werden; die Ausbrauchsftist gilt auch hier bis zum 30. September 1940. Der Ncichsbeauftragte für Papier und Verpackungswescn hat unterm 4. Juli 1940 mit Zustimmung des Neichswirtschaftsministcrs verfügt, daß zur Vermittlung und zum Abschluß von Ein fuhrgeschäften jeder Art in Zellstoff, Holzstoff, Papier und Pappe es einer ausdrücklichen Zulassung durch die Reichsstelle für Papier und Verpackungswesen bedarf. Anträge sind an die Neichs stelle für Papier und Verpackungswescn zu richten und in doppelter Ausfertigung bei der Wirtschaftsgruppe Groß-, Ein- und Ausfuhr handel, Abteilung Außenhandel, Geschäftsstelle 2, Hamburg, cinzu- reichcn. Bestehende Geschäftsbetriebe dieser Art bedürfen ausdrück licher Bestätigung. Die Altpapiersammelaktion des Fachamtcs Druck und Papier der Deutschen Arbeitsfront hat aus 1012 Betrieben, in der Hauptsache Klein- und Mittelbetrieben, in zwei Monaten rund 2 Millionen Kilogramm Altpapier ergeben, das durch die Gcfolg- schaftsmitglieder dieser Betriebe gesammelt wurde. Die Bergungs- und Maschinenpflege-Aktion in den zu Beginn des Krieges freigemachten Betrieben des Drnckge- werbes des Bezirks Saarpfalz mußte zunächst Platz für rückgeführ tes Papier schassen und hatte dann die Aufgabe, die nicht rückznfüh- renden Maschinen so zu pflegen, daß einer Beschädigung durch Rost Einhalt geboten wurde. So wurden, wie die »Zeitschrift für Deutsch lands Druckgewerbe« berichtet, zur Bergung wie zur Pflege im gan zen 3376 Arbeitsstunden benötigt. Ungefähr 130 000 Kilogramm Papier wurden geborgen. Die Aktion hatte den Sinn, den nunmehr zurückkehrenden saarländischen Druckereibesitzern eine baldige rei bungslose Wiederinbetriebnahme ihrer Unternehmungen zu er möglichen. Anläßlich des Jubiläums der Erfindung der Buchdruckcrknnst ist in Nürnberg mit einem Betrag von zunächst 30000 NM eine Gutenbcrg-Stipendium-Stiftung errichtet worden, die die Erinnerung an dieses Jgbiläumsjahr bei kommenden Gene rationen von Nürnberger Buchdruckern und Angehörigen verwandter Gewerbe wachhalten soll. Zur Förderung der Besten aus dem Nach wuchs des graphischen Gewerbes soll alljährlich aus den Stiftungs erträgnissen einem besonders befähigten Jünger Gutenbergs zur Vervollkommnung seiner Ausbildung ein Stipendium gewährt werden. Wir Leihbuchhändler und das Rote Kreuz Unter dieser Überschrift lesen w?k im Augustheft des »Groß- deutschen Leihbüchereiblattes«: »Unsere Verwundeten sollen gerade während ihrer Genesung im Lazarett Nicht aus das gute Buch ver zichten müssem Aus diesem Grunde haben wir unsere Leihbücherei hiesigen Lazaretten zur unentgeltlichen Benutzung zur Verfügung gestellt. Die große Inanspruchnahme hat den Beweis erbracht, daß wir damit einem dringenden Bedürfnis der Verwundeten gerecht wer den-. Welch große Freude ist es immer für uns, wenn die Note-Kreuz- Helferin mit dem Wunschzettel kommt und wieder Pakete der aus gesuchten Bücher in die Lazarette wandern. Es zeugt für die gute Geisteshaltung des deutschen Soldaten, was da all für Wünsche ge äußert werden. Da werden neben dem heiteren Unterhaltungsroman von Spoerl und Hackländer, den Bänden von Karl May neueste Kriegs- und Kolonial-Romane, ja sogar geopolitische Literatur ge fordert. Der Wunsch nach dem besinnlichen Buch ist keine Seltenheit. Außerdem stehen Bücher wie Die Armee hinter Stacheldraht, von Dwinger, Volk ohne Raum, von Hans Grimm, Caesar, von Jclusich, Maske und Gesicht, von Hanns Johst, Vom Kaiscrhos zur Reichs kanzlei, von vr. Goebbels, Die Urvätersaga, von Blunck, Alle Wasser ' Böhmens fließen nach Deutschland, von Bodenreuth, Wehrwols, von Lvns, Berge in Flammen, von Trenker, auf jedem Wunschzettel. All diese Wünsche erfüllen, unseren Verwundeten während ihrer Gene sungszeit geistige Nahrung bieten zu können, ist eine schöne Aufgabe. Der Zweck dieser Ausführungen ist, daß viele Berufskollegen veranlaßt werden, auch ihre Leihbüchereien den örtlichen Lazaretten zur Verfügung zu stellen. Gerade wir Leihbuchhändler wollen in der inneren Front mit der Tat bereitstehen! Großleihbücherei Bankwitz in Plauen ü Vogtl.« Schädliches und unerwünschtes Schrifttum! 3. Liste (1 u. 2 s. Nr. 137 u. 163) Ans Grund der Anordnung Nr. 70, Absatz 2, der Ncichsschrift- tumskammer (s. Nr. 117) wurden auf die Liste des für Jugendliche und Büchereien unerwünschten Schrifttums die nachstehenden Werke gesetzt: Otto, Emil, Die Teufelsküche, Die Experimente des vr. Sartorio. Kriminalroman. Eden-Verlag, Berlin. Zormack, Hanns, Der rote Diamant, Der fesche Steward. Kri minilroman. Eden-Verlag, Berlin. Voß, Erich von, Berlin erleben... und dann Bewährungsfrist. Kriminalroman. Eden-Verlag, Berlin. Nr. 19« Dienstag, den 27. August 1940 307