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HWWMWMWWK Soeben wird ausgeliefert: //Sonnige fugend im Schatten des Schicksals^, so könnte man das schöne Srinnerungsbuch nennen, das gleichfalls die Bekanntschaft mit einer neuen Autorin vermittelt kaukasischer Sommer von Elisabeth Maria Rein Gebunden NM 4-.80 Elisabeth Maria Rein wuchs alsDeutfch- rufsin an den Ufern des AsowschenMeeres auf,wo ihrRaterin einflußreicher Stellung ehrfurchtgebietend wirkte. I^ier, im Süden des russischen Reiches, hatte sich bis weit in den Krieg hinein ein fidgll im tobenden Ehaos der Meltenwende erhalten und mit ihm die ganze Unbefchwertheit froher ^ugendtage, die schöne Zartheit der ersten Liebe, die Kreude an Reisen und Segeln fahrten, die Schönheit einer südlich prangenden Hatur. Um so schrecklicher bricht dann mit demBe- ginn der russischen Revolution die grauen vollste Mrklichkeitin diesess/dgll ein. Da mals lebte Elisabeth Maria Rein am Ufer der lkjalbinfel Krim, allein und erholung suchend in einer wahrhaft paradiesischen Umgebung inmitten geflüchteter Weiß russen. Hach Monaten wagt sie die aben teuerliche Flucht zu den Eltern, findet diese, und später gelingt es allen, nach langer, gefahrvoller §ahrt zu entkommen. Welch eine Külle von Schicksalen lernte die Verfasserin da kennen, wie plastisch treten Menschen und Begebnisse vor uns hin und wie umfassend wird der Blick auf die Grö ße gerichtet, deren der einzelne fähig ist!Diese Erlebnisse atmen die Süße frau lichen Empfindens und die harten Laute einer unerbittlichen Realität, sie kommen aus derLkiefe einer Erinnerung, die den Wohllaut der Liebe ebenso bewahrte wie das grausameBild des Schreckens, ^edes Wort ist hier durchlebt, und das Ganze doch in den milden Glanz jener Betrachtung getaucht, die auch demDunkel desDaseins <I gegenüber nicht zu verzweifeln vermag. Soeben wird ausgeiiefert: Heimat ohne Snde von Leit Bürkle hübsch gebunden NM 1.20 Beit Bürkle ist einer der wenigen, die sene dichterische Kraft haben, Singe deskierzens, die leisen zwischen- töne der Serie gieichfam ungesprochen zu lassen. Auch in den beiden Erzählungen dieses Bändchens spricht Bürkle solcherart das Gemüt des Lesenden an. Es klingt aus diesen Gelten die traurig me- lanchollscheMelodieewigen lsselmwehs und LerLob- gesang auf starke, ln ihrem Miesen unerschütterliche bäuerliche Krauen. Sine solche ist KatharlnaSchwenk aus Laichen, zweimal um ihre Liebe betrogen, nimmt sie eines ZIages ihr Leben entschlossen selbst ln die Island, heiratet einen guten rechtschaffenen Mann, wandert mlt ihm aus und baut sich mit ihm in den Urwäldern Brasiliens ein neues Leben. Sie wird der Urostbronnen für viele der Kolonisten und die Stütze des Mannes. Anders ist es in der zweiten Geschichte. Ljier weckt das heimwehmächtige Lied eines deutschen Mäd chens, das auch vom Liebesleid über das große IBasser getrieben wurde, in einem Deutschameri kaner einen so starken Srang zur Heimkehr, daß er zur nämlichen Stunde noch sich aufmacht, das Land der Mgend wlederzusehen. Bei der Kahrt Lurch die voller Seligkeit wieder in Besitz genommene lkieimat der schwäbischen Alb, unter den leuchtenden Sternen, den Schall der lfseimatglocken im Ohr, stirbt er. Gemütstiefe, Neinheit der Empfindung, eine poe tische und bildhaft schlichte Sprache geben diesen beiden Geschichten einen wunderbar geschloffenen Charakter. Krühec sind von Deik Bürkle erschienen: Bernardo PtMppi oder die Begegnung mit der wilden Erde Bericht und Erzählung deutscher Kolonistenfchick- sale in Güdchile im 19. Jahrhundert Leinen gebunden NM 4.20 Es dürfte bisher nur wenigen Schriftstellern ge lungen sein, die Nlöte der Auswanderer und ihr körperliches und seelisches Ningen um eine neue Hei mat auf südamerikanischem Boden mit so viel Liebe und menschlichem Mitgefühl zu schildern, wie dem Verfasser. LIGLB. Neichswaltung 30. IO. 1939. Mer die Schwelle Sine Geschichte aus jungen Ziagen (?) Leinen gebunden NM 2.40 889 Nr. 268 Freitag, den 17. November 1939 6S8S