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aber immer noch unter den rnnd 16 000 der Wirtschaftsgruppe Druck angeschlossenen Betrieben ungefähr 2000, die fruchtlos gepfändet sind, oder deren Inhaber den Osfenbarungsetd geleistet haben. Wenn auch der Umsatz dieser Firmen im Vergleich zum Gesamtumsatz des graphischen Gewerbes sehr unbedeutend ist, so bringen die Betriebe jedoch laufend eine erhebliche Unruhe ins Gewerbe, die sich auf alle Gebiete erstreckt. Nach Errichtung der Wirtschaftsgruppe Druck und dem Zusammenschluß aller Betriebe, die drucken, ist nunmehr der Weg für die Durchführung dieser Hilfsaktion freigelegt. In erster Linie werden für die Auflösung leistungsschwache Betriebe in Be tracht kommen, deren Inhaber arbeitseinsatzfähig sind. Im letzteren Fall muß engstens mit den Arbeitsämtern zusammengearbeitet wer den. Es gilt, alle nicht lebensfähigen Betriebe, ohne Unterschied der Größe, im Interesse des gesamten Gewerbes zur Auflösung zu bringen. Es muß betont werden, daß nicht nur Kleinst- oder Klein betriebe, sondern auch Firmen mit ganz ansehnlicher Gefolgschafts zahl, deren Inhaber zum Teil den Offenbarungseid geleistet haben, unter die Aktion fallen. Selbst die Mitteilung, daß die Finanzierung der ganzen Hilfsaktion erhebliche Summen beanspruchen wird, die das Gewerbe wahrscheinlich zusätzlich zu den sonstigen finanziellen Leistungen aufbringen muß, fand ungeteilte Zustimmung, da ja durch ein derartiges Opfer handgreifliche Erfolge verzeichnet werden, die letztlich jedem einzelnen auf die Dauer wieder zugute kommen müssen. Die Durchführung der Hilfsaktion zur Gesundung des gra phischen Gewerbes wird zentral von Berlin aus geleitet. Wie bereits erwähnt, ist jedoch die intensive Einschaltung und Betätigung aller Amtsträger der Wirtschaftsgruppe Druck im Lande notwendig. In jedem einzelnen Fall wird die Wirtschaftsgruppe Druck Fühlung aufnehmen mit den Dienststellen der Partei, der Deutschen Arbeits front, den Industrie- und Handelskammern, den Arbeitsämtern und anderen in Frage kommenden Stellen sowie Behörden. Die Papierpreise für die von der Vereinigung Holzhaltig/Holzfrei hergestellten Schreib- und Druck papiere sind mit Wirkung vom 1. Juli ab erhöht worden. Die Verteuerung kam unabwendbar vom Holz. »Aufgabe der staatlichen Stellen war es«, wie Neinhold Krause im Leitartikel der »Papier- Zeitung« (Nr. 57) ausführte, »diese Verteuerung in gerechter Form allen weiteren Erzeugungs- und Verteilungsstufen möglichst gleich mäßig zuzumuten. Also bekamen der Holzschliff, der Zellstoff, die Papiererzeugung, der Papiergroßhandel nur Teile ihrer gesteigerten Holzkosten ersetzt und also wurde den Druckern und der Papierver arbeitung die Verpflichtung auferlegt, für unveränderte gleichartige Erzeugnisse ihre bisherigen Preise zu halten. Den gleichen Ernst und die gleiche Sorgfalt müssen nun aber auch wieder Verarbeiter und Drucker aufwenden, um zu erreichen, daß trotz der Erhöhung der Preise für das wichtigste Rohmaterial die Rentabilität der Betriebe nicht leidet, daß die Kapitalkraft erhalten bleibt und daß diese Be triebe in der Lage sind, den Verpflichtungen gegenüber ihren Ge folgschaftsmitgliedern, Lieferanten, Kunden und dem Staat ord nungsgemäß als sorgfältige Kaufleute und Fabrikanten nach zukommen«. Der Reichskommissar für die Preisbildung hat mit Wirkung vom 1. Juli d. I. der Vereinigung Holzhaltig/Holz frei die Genehmigung erteilt, für Abnehmer, die in Papieren der Stoffklasse 1, 1a und 2 im Monatsdurchschnitt eines Kalenderjahres 100 t und mehr bezogen haben, gleichgültig ob direkt von der Fabrik oder durch Vermittlung des Großhandels, folgende neue Groß verbraucherrabattsätze zu berechnen: bei Abnahme von wenigstens 100 t 1 °/o „ „ „ „ 200 t IN °/° „ „ „ „ 300 t 2 °/o „ „ „ „ 600 t 2N °/° „ „ „ „ 1000 i 3 °/° Der Rabatt wird nur gewährt für geschlossene Abnahmen von mindestens 2000 k§. Außerdem hat der Preiskommissar auch eine Neuregelung der Verarbeiterrabatte für Briefumschlagfabriken, Schulheftefabriken und Großbetriebe der Geschäftsbücherbranche für Schreibpapier, Zeichenpapiere und Kartons, holzhaltig und holzfrei nach den Fabrikpreislisten 8 (das heißt holzhaltig Schreib) und 6 (das heißt holzfrei) genehmigt, nach der diesen a) bei einem Jahresmindestumsatz von 180 t obiger Papiere für die Mengenstaffeln von 5000 aufwärts 4°/o und für die Mengenstafseln unter 5000 kg 2°/o, b) bei einem Jahresmindestumsatz von nur 20 t obiger Papiere in allen Staffeln 2°/o Verbraucherrabatt auf Antrag rückvergütet werden muß. Alle Verlage, soweit sie nicht über die Wirtschaftsgruppe Druck oder die Wirtschaftsgruppe Papierverarbeitung bereits Meldungen erstattet haben, werden ersucht, sofern die oben angeführten Voraus setzungen vorliegen, ihren Papierverbrauch des Jahres 1938 in den genannten Sorten der Papierwirtschaftsstelle nachzuweisen. Es wird darauf hingewiesen, daß die der Vereinigung Holzhaltig/Holzfrei an geschlossenen Fabriken den Großverbraucherrabatt solange nicht zu gewähren brauchen, bis der Bezieher den Nachweis über die im Jahre 1938 getätigten Bezüge in den einzelnen vorerwähnten Sorten erbracht hat. Professor vr. B. Rassow in Leipzig ist es gelungen, wie die »Zeitschrift für Deutschlands Druckgewerbe« in Nr. 57 in längeren Ausführungen aufzeigt, ein Verfahren zur Ausarbeitung be druckten Papiers, insbesondere von Zeitungspapier, auszu arbeiten, das sich als praktisch brauchbar erwiesen hat. Unter den zahlreichen Wegen, die man beschrciten kann, um dem Mangel an Holzschliff und damit an Papier abzuhelfen, liegt der der Wieder verwendung von Altpapier besonders nahe. Zwar werden schon jetzt große Mengen von Altpapier von der Pappenfabrikation ausgenom men, aber es unterliegt keinem Zweifel, daß bei Verstärkung der Sammeltätigkeit sehr große Mengen von Altpapier zu dem genannten Zweck bereitgestellt werden können. Entsprechend der Bedeutung der Aufgabe haben sich Forscher und Erfinder bereits seit Jahrzehnten damit beschäftigt, aus bedrucktem Altpapier einen Halbstoff für Neu papier zu machen. Dutzende von Patenten sind im In- und Ausland auf solche Verfahren genommen worden, aber zur technischen Durch führung ist, wenigstens bei uns, noch keines dieser Verfahren ge kommen. Als vr. Rassow vor zwei Jahren auf Anregung und mit Unterstützung eines ihm befreundeten Zeitungsverlegers daranging, eine praktische Lösung des Verfahrens zur Wiederverwendung von Altpapier aufzufinden, hat er sich die Ausgabe dadurch vereinfacht, daß er sich vorerst auf die Wiederbenutzung von Zeitungsmakulatur für die Herstellung von Zeitungsdruckpapier beschränkte. Er schlug Zeitungsmakulatur im Holländer auf und behandelte sie mit ver schiedenen Mitteln, die geeignet schienen, das Bindemittel der Druck farbe in Lösung zu bringen. Er fand schließlich einen Stoff, der diese Bedingungen erfüllte (zum Patent angemeldet). Nach diesem Ver fahren sind bereits über 350 Tonnen Alt-Zeitungspapier verarbeitet worden (das entspricht einer Neupapiermcnge von 1750 Tonnen), ohne daß, abgesehen von Umdisponierungen zu Anfang, Schwierig keiten auftraten. Der Anteil von Makulatur in dem fertigen Papier schwankte zwischen 20 und 50 Prozent. Alle Papiere wurden auf der Rotationsmaschine glatt ohne irgendwelche Schwierigkeiten verdruckt und abgesetzt. Die Reichsstelle für Wirtschaftsausbau im Neichs- wirtschaftsministerium hat das Verfahren eingehend geprüft und als reif zur Nutzbarmachung von Makulatur für die Herstellung von Druckpapier empfohlen. In »Klimschs Druckerei-Anzeiger« Nr. 31 werden über den Druckmaschinenbau 1938 folgende Angaben gemacht: Wie alle anderen Industriezweige ist auch der deutsche Druckmaschinenbau seit Monaten gut beschäftigt. Die deutschen graphischen Maschinen sind zudem Exportware, also devisenschaffende Erzeugnisse. Der Jahresumsatz von 1938 bleibt nur noch um etwa ein Sechstel gegen den Umsatz der Vorkrisenzeit zurück. Im Jnlaudgeschäft stehen wertmäßig die Flachformpressen an der Spitze; sie machen etwa den sechsten Teil der gesamten Produktion aus. Die Fachuntergruppe Druckmaschinenbau liegt innerhalb der Produktion der gesamten deut schen Maschinenbauindustrie mit einer Auslandsquote von 43,2 vom Hundert im Jahre 1938 an dritter Stelle hinter den Papierher- stellungsmaschiüen (48,4 vom Hundert) und den Papierverarbeitungs maschinen (43,9 vom Hundert). Gegen 1935 haben sich 1938 die In land- wie Auslandaufträge mehr als verdoppelt. Beide zeigen im ersten Vierteljahr 1939 weiter steigende Tendenz. Soweit der Jn- landmarkt in Betracht kommt, macht sich jetzt auch der Umstand be merkbar, daß von 1930 bis 1936 die Druckereien, die normale Ersatz anschaffungen nicht vorgenommen haben, die für diese sieben Jahre mit einem Werte von mindestens 210 Millionen NM einzuschätzen sind, in dieser Zeit nur für rund 90 Millionen NM. Druckmaschinen gekauft haben. Da die Maschinenfabriken in ihrer Kapazität bereits voll ausgenützt sind und die Devisenlage eine weitere Steigerung des Exportes zur vordringlichen Pflicht macht, wird die Deckung der 1930 bis 1937 ausgefallenen Ersatzanschasfungen nur nach und nach durchgefllhrt werden können. Der Bevollmächtigte für die Maschinenproduktion, Direktor Karl Lange, hat im Benehmen mit der Fachuntergruppc Druckmaschinen der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau unter dem 20. Juli 1939 eine Anordnung zur Typenbereinigung für Buchdruck schnellpressen (Hochdruck-Flachformschnellpressen einschließlich Zweitourenschnellpressen) erlassen, die eine auf diesem Gebiet noch bestehende sehr starke Zersplitterung beseitigt. Es darf in Zukunft keine Schnellpressenfabrik eine bestimmte nach dem Produktions umfang der Firmen gestaffelte Typenhöchstzahl in ihrem Baupro- Nr. 196 Donnerstag, den 24. August 1969 «23