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zogen werden. Die Abrechnung der gelieferten Zetteldrucke ge schieht durch den Verlag des Börsenvereins, und zwar nach Ab schluß der einzelnen Vierteljahre; der Eintritt in den Bezug kann jederzeit erfolgen. Ein Vorteil der Zetteldrucke der Deut schen Bücherei besteht darin, daß jeder beliebige Auswahlbezug möglich ist, den die Zetteldruckunternehmen anderer Länder meist nicht vorsehen. Auf diese Weise wird auch kleinen und kleinsten Anstalten sowie Privatpersonen der Anschluß ermög licht, da sie in jedem Falle nur diejenigen Zettel zu beziehen brauchen, die sie tatsächlich benötigen. Es können auch geschlos sene Sätze sowohl der Reihe L wie der Reihe 8 und ebenso ein zelne der vierundzwanzig Gruppen, in die das Titelmaterial der Nationalbibliographie gegliedert ist, bezogen werden; für den Bezug ganzer Gruppen genügt eine einmalige Bestellung. Die Zahl der Bezieher der Zetteldrucke stieg rasch, und zwar im Verlauf des ersten Jahres (1937) von 56 auf 130 und bis Mitte 1930 auf rund 180. In diesen Zahlen sind auch 13 An stalten enthalten, die nur Zetteldrucke des »Jahresverzeichnisses der deutschen Hochschulschriften« beziehen. Die überwiegende Mehrzahl der Bezieher sind Bibliotheken. In letzter Zeit hat sich indes auch die Zahl der wissenschaftlichen Institute, Jndustrie- und Handelsfirmen sowie der Privatpersonen vermehrt, die sich für ihre Karteien oder ihre Werbung der Zetteldrucke bedienen. Wie der buchhändlerische Vertrieb Nutzen aus dieser Einrichtung ziehen kann, hat Bernhard Fischer in seinem Aufsatz »Welche Möglichkeiten bieten die Zetteldrucke der Deutschen National bibliographie dem Sortiment?« (Börsenblatt f. d. Dt. Buchh. Nr. 275 vom 27. November 1937) ausgeführt, während ich in meinem Aufsatz »Privatpersonen als Zetteldruckbezieher- (Börsen blatt f. d. Dt. Buchh. Nr. 115 vom 20. Mai 1939) an Hand von praktischen Beispielen zeigte, welche Bedeutung die Zetteldrucke auch für Wissenschaftler und Männer des praktischen Lebens haben können. Aus der nachstehenden Statistik, deren erster Teil dem Be richt von I. Stummvoll »Ein Jahr Zetteldrucke der Deutschen Bücherei» (Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 50 vom 1. März 1938) entnommen ist, geht hervor, wie die Zahl der bestellten Zetteldrucke seit Einrichtung des Unternehmens von Viertel jahr zu Vierteljahr gestiegen ist. Während das Jahr 1937 ein fortwährendes Anwachsen ohne Rücksicht auf die mehr oder minder große Buchproduktion ausweist, zeigt das Jahr 1938 bei erhöhtem Durchschnitt und größerer Ausgeglichenheit des Be zugs bereits diese Schwankungen aus. Vierteljahr Reihe ^ Reihe 6 Nachbe stellungen Gesamtzahl i 44 610 4 337 4 627 63 474 2 3 1937 42 477 41832 37 870 42 180 11032 16 527 91 379 100 539 39« 979 4 46 470 50 461 24 656 151 587 i 52 060 65 685 42 456 160 201 2 1938 51 793 56 076 22 666 130 505 SSO 43« 3 45 310 48 972 28 287 122 569 4 67 026 45 448 34 686 147 160 Bemerkenswert ist vor allem die Entwicklung, die die Zettel drucke der Reihe 8 genommen haben. Während 1937 nur 134 848 Zettel der Reihe 8 gegenüber 205 289 der Reihe L be stellt wurden, hielt sich 1938 das Verhältnis der beiden Reihen die Waage (Reihe X 216 159; Reihe 8 216 181). Dieses Wachs tum der Zettel der Reihe 8 erklärt sich zum guten Teile aus dem Übergang mehrerer Bibliotheken vom einmaligen jähr lichen Bezug der Zetteldrucke der Hochfchulschriften (auf Grund lage des Hochschulschriftenverzeichnisses) zum laufenden Bezug (auf Grundlage der Reihe 8 der Nationalbibliographie). Im Jahre 1937 wurden 28 vollständige Sätze der Dissertations zetteldrucke zu je 10 210 Zetteln und einige unvollständige Sähe (diese meist ins Ausland) mit 61 079 Zetteln abgegeben — ins gesamt 346 959 Zettel; 1938 wurden von den Titeln des Hoch schulschriftenverzeichnisses, das bekanntlich mit dem Stehsatz der Nationalbibliographie die Dissertationstitel zusammenfaßt, 24 volle Sätze zu je 10 125 Zetteln und einige Nachbestellungen — insgesamt 255 398 Zettel bezogen. Ziehen wir die Endsumme aus dem vorliegenden Zahlen material, so ergibt sich folgendes Bild: Jahr Zetteldrucke Zahl 1937 Reihe ^ 205 289 Reihe 8 134 848 Nachbestellungen 66 842 Hochschulschristen 346 959 -- 743 938 1938 Reihe ^ 216 159 Reihe 8 216181 Nachbestellungen 128 095 Hochschulschristen 255 398 --- 815 833 1937 u. 1938 insgesamt 1 559 771 Die Steigerung betrug 1938 gegenüber dem Vorjahre 9,7"/». Die für die beiden ersten Vierteljahre 1939 vorliegenden Zif fern bedeuten entsprechend der erhöhten Zahl der Bezieher für 1939 eine weitere Steigerung. In das Ausland gingen von den Zetteldrucken des Jahres 1937 122 918 — 16,5"/», im Jahre 1938 infolge des Eintritts der Ostmark und des sudetendeutschen Gebietes in das Großdeutsche Reich 66 453 — 8,1"/°. Zetteldrucke werden zur Zeit bezogen von 14 Staats- und Landesbibliotheken, 37 Universitäts- und Hochschulbibliotheken, 16 Stadtbibliotheken und Stadtbüchereien, 60 Fach- und Jnsti- tutsbibliotheken sowie 42 Sortimenten und Verlagen. Stellt der Zetteldruck die eine Form der Zentralkatalo gisierung dar, so bedeutet die Bibliotheksausgabe die andere Form. Die Bibliotheksausgaben des Täglichen Verzeichnisses und der beiden Reihen der Nationalbibliographie werden z. Zt. von rund 200 Bibliotheken, Anstalten und Firmen bezogen. Insgesamt haben sich somit bisher (Mitte Juli) rund 370 Bi bliotheken und sonstige Stellen der Zentralkatalogisicrung der Deutschen Bücherei angeschlossen. Der Anschluß möglichst vieler Bibliotheken ist von besonderer kulturpolitischer Bedeutung. Durch ihre Teilnahme erfolgt auto matisch eine fortgesetzte Nachprüfung der Vollständigkeit des an gezeigten Titelmaterials, indem die Bibliotheken jeden Titel einer bei ihr eingegangenen Schrift, den sie in der National bibliographie nicht finden, an die Deutsche Bücherei melden, die, sofern die Schrift nicht inzwischen eingegangen ist, sie beschleu nigt anschafft und anzeigt. Auf diese Weise helfen die angeschlos senen Bibliotheken, die Deutsche Nationalbibliographie immer vollständiger und aktueller zu gestalten, was wiederum in erster Linie den Bibliotheken selbst zugutekommt. Je lückenloser aber das Titelmaterial der Nationalbibliographie ist und je rascher die Titel in ihr angezeigt werden, um so größer sind ihr prak tischer Nutzen und ihre kulturelle Bedeutung für Bibliotheken und Buchhandel. Anforderung von Büchern zur Begutachtung durch die Reichsjugendführung Um eine unnötige llberbeanspruchung des deutschen Verlngs- buchhandels durch die Hitler-Jugend zukünftig zu unterbinden, verfügte der Reichsjugendführer: 1. Die Anforderung von Büchern zum Zwecke HJ.-amtlicher Begutachtung erfolgt ausschließlich durch die Reichsjugendfüh- rnng, und zwar durch die Reichsjugendbücherei. Die Belange der außerdem mit Schrifttumssragen befaßten Ämter der Reichsjugendsührung, insbesondere des Kulturamtes und des Amtes für weltanschauliche Schulung, werden auf Grund be sonderer Vereinbarungen durch die Reichsjugendbücherei ge wahrt. 2. Den Nachgeordneten Dienststellen der Hitler-Jugend ist die direkte Buchanforderung untersagt. Die deutschen Verlage werden über den Börsenverein der Deutschen Buchhändler da hingehend unterrichtet, daß sie derartigen Anforderungen nicht zu entsprechen brauchen. 3. Die Anforderung von Besprechungsstücken durch Presse organe der Hitler-Jugend gemäß den entsprechenden Bestim mungen des Pressegesetzes bleibt davon unberührt. 5S8 Nr. 188 Sonnabend, den 12. August 1988