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rund 12 000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Diese Lehr- gemeinschasten, Aufbaukameradschaften und Ubungssirmen gehen aus i»i,rtschaftskundliche Fahrt. Die w i r t s ch a f t s k u n d - tichen S t u d i c n f a h r t e n der DAF. sind also Glieder in der Kette aller Maßnahmen der fördernden Berusscrziehung. Cs wurden 950 wirtschaftskundliche Fahrten mit 35 000 Teil nehmern durchgesührt (Juli 1938 bis Juni 1939). Alle diese Maßnahmen werden organisatorisch zusammen gefaßt und methodisch gesteuert in 250 örtlichen Berufs erz i e h u n g s w e r k e n der DAF. Auch in die deutschen Groß betriebe hat die fördernde Berufserziehung für Erwachsene ihren Einzug gehalten. In vierzig Großbetrieben wurden auf Wunsch der Betriebsführer betriebsgebundene Berufserzie- hungswcrkc durch das Amt für Bcrusserziehung und Bc- triebsführung der DAF. geplant und geschaffen. Die überbetrieblich und betrieblich aufgcbauten Berufs- crziehungswerle der DAF. sind arteigene Übungsstätten für den schaffenden deutschen Menschen, der sich freiwillig ihrer bedient. Von Juli 1938 bis Juni 1939 wurden in 80 000 Lehrformeu 3,2 Millionen Teilnehmer gezählt. Damit ist an die Stelle der in dustriellen Reservearmee von einst eine Armee von Männern und Meistern ihres Faches getreten, die noch ständig wächst. Neben den Fragen der Lehrausbildung und der fördernden beruflichen Erwachsenenerziehung wurden auch noch die Grund gedanken einer organischen Betriebsgestaltung kurz behandelt. Es ist klar, daß sich bei dieser gewaltigen Arbeit der Mobilisie rung der Leistungsreservcn unserer Betriebe für Verleger und Sortimenter vielfache Aufgaben und Mög lichkeitenergeben. Dazu muß aber, wie schon angedeutet, der deutsche Buchhändler Ausbau und Ziel dieser Arbeit kennen. Allgemeine Ausgaben des deutschen Fachbuches Nach der Klärung dieser Voraussetzungen und der Erläute rung des Begriffes »Fachbuch» konnten wir uns nun den all gemeinen Ausgaben des deutschen Fachbuches zuwendcn, die wir in drei Punkten zusammenfassen: 1. Das Fachbuch soll Begleiter des Arbeitscrlebnisses sein, 2. das Fachbuch dient der Vertiefung des Arbeitserlcbnisses, 3. das Fachbuch soll die Basis der Ausbildung erweitern helfen. Die Welt des Fachbuches Die nächste Arbeitsgemeinschaft führte uns in die Welt des Fachbuches ein. Wir besprachen an Beispielen Aufgaben und Aufbau des wissenschaftlichen Buches, des volkstümlich-wissen schaftlichen Buches, des Leitfadens für den Lehrling, des Hand elnd Nachschlagebuches und des Übungsbuches für den erwach senen Praktiker. Diese Ordnung des Fachschristtums ist notwen dig, weil der Buchhändler nur durch sie planmäßig Fachbuch- arbcit leisten kann. Ebenso haben wir auch, wie im Vorjahre, eine Ordnung der Fachbuchvcrlage und ihrer Gebiete vorgenom- mcn. Hier bot sich bei den zur Erörterung stehenden Verlags gruppen (allgemeine wissenschaftliche Verlage, volkstümlich wissenschaftliche Verlage, allgemeine handwerkliche und tech nische Berlage, Berufs- und Fachschulverlage, Spezial-Fachbuch- vcrlage, Gelegenheitsfachbuchverlage, Verlage einzelner Organi sationen) für die teilnehmenden Verleger die Möglichkeit, über die Fachbucharbeit ihrer Verlage zu berichten. Schrifttum für de» Vicrjahrcspla» Eine weitere sehr fruchtbare und lebendige Arbeitsgemein schaft ergab sich bei der Auseinandersetzung mit dem Schrifttum einiger für den Vierjahresplan besonders wichtiger Gebiete. Jeder Teilnehmer mußte sich während einer Stunde mit zwei Fach büchern dieser Art beschäftigen und dann in einer weiteren Ar beitsgemeinschaft seine Beurteilung nach einem bestimmten Plan vortragen. Wir behandelten n. a. Bücher über Steinkohle, Braun kohle, den deutschen Boden und seine Gesteins- und Mineral schätze, Erdöl, Kunststoffe, Leichtmetalle, Chemie, Textilwirtschaft, den deutschen Wald und deutsches Holz, Lcbcnsmittelpslege, Warenkunde, Banwirtschast. Die Eindrücke der Teilnehmer über Inhalt und Verwendungsmöglichkeit dieser Bücher wurden er gänzt durch die Ausführungen des Referenten, der dabei auch Hinweise für eine zweckentsprechende Beurteilung des Fachschrift tums gab. In ähnlicher Weise beschäftigten wir uns niit dem Fach schrifttum über Wirtschaftserdkunde (Volk und Raum), über den nationalsozialistischen Wirtschastsausbau (Volk und Wirtschaft), über den Außenhandel, über Deutschland im Verhältnis zu den Wirtschaftsräumcn der Welt, über Bcrusserziehung und über das Problem »Abstammung und Berus». Durch diese praktische Arbeit mit dem Fachschristtum wurde allen Teilnehmern ver ständlich, daß die Maßnahmen unserer Wirtschaftsführung und -Planung durch das Fachbuch wirkungsvoll unterstützt werden können. Wir gewannen weiter die Erkenntnis, daß es dem Sor timenter bis zu einem gewissen Grade doch möglich ist, sich mit dem Inhalt eines Fachbuches vertraut zu machen. Diese Kenntnis des Inhalts eines Fachbuches ist für die Fachbucharbcit des Sor timenters von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Jedem Schassenden sein Fachbuch, nicht e i n Fachbuch Bei aller Fachbucharbcit ist es von entscheidender Bedeutung, daß der Volksgenosse das Fachbuch erhält, was für ihn auch wirklich geeignet ist. Zu diesem Zweck muß sich der Sortimenter nach Möglichkeit kurz mit der Berufslaufbahn des Fachbuch- käufers beschäftigen. Die erste Frage ist: Was will der Käufer haben? Wenn wir dann sein Alter, seinen jetzigen Beruf (evtl, auch den erlernten Berus), seine Schul- und Fachschul- kcnntnisse und sein Berussziel kennen, können wir uns die Frage vorlegen: Was muß der Käufer haben? — Tritt der Betrieb als Käufer auf, müssen wir wissen, ob eine Lehrwerkstatt, Werkbücherei oder Fachbücherei vorhanden ist und also ergänzt werden muß. Wichtig ist auch die Art und Größe und die Zu sammensetzung der Gefolgschaft des Betriebes, und welche beson deren Aufgaben er hat. — Ein weiteres Werbeseld sind die Berusserziehungswerke der DAF. Durch die Ar beitsprogramme wird festgestellt, welche Gebiete das Beruss- erziehungswerk betreut, wo die Übungsräume liegen, wann die Übungsabcnde sind, wann die Sommerarbeit und wann die Winterarbeit beginnt. Auch die Fachbüchereien der Berufserzie hungswerke müssen ergänzt werden. Nachdem so die Käuferkreise untersucht worden waren, muß ten wir scststellcn, welche Hilfsmittel dem Buchhändler für die Fachbuchanswnhl im Augenblick zur Verfügung stehen, wie z. B. Prospekt und Verlagsvcrzeichnissammlung, Fachbuch-Auswahl listen des Kuratoriums, Führer durch die technische Literatur, be triebswirtschaftlicher Literaturführer, Literarisches Zentralblatt, Tägliches Verzeichnis der Neuerscheinungen, Verzeichnis der Lehr mittelzentrale der DAF., Stichwortregister, Fachbuch-Bespre- chungskartei (aus dem »Deutschen Fachschrifttum» und anderen Fachzeitschriften). Bei der Werbung für das Fachbuch besprachen wir u. a. Verteilung der Fachbuch-Auswahllisten, Versand von Sonder- prospeltcu, örtliche Fachbuch-Ausstellungen, das Fachbuch-Schau fenster, Werbung bei der Lehrwerkstatt, Fachbüchern und Werk- bücherci der Betriebe und die Werbung bei den Berufserziehungs werken der DAF. (durch Verbindung mit den Orts- oder Kreis- berusswaltern, den pädagogischen Leitern und den Übungsleitern der DAF., Fachbuchausstellungen zu Beginn neuer Arbcitsab- schnitte, Fachbuch-Beratungsstunde für Übungsleiter und Teil nehmer Ner Berusserziehungswerke; dabei Grundlage die »Fach buchlisten für das Bcrufserziehungswerk der DAF.»). In einer besonderen Stunde haben wir uns auch das Ver hältnis Fachbuch und Kultur klar zu machen versucht und sind damit zu den überzeitlichen Aufgaben des Fachschrifttums vor gedrungen. Lebendige Leistung durch lebendige Fachbücher Das Schlußrcferat innerhalb der fachbücherkundlichen Ar beitsgemeinschaften brachte dann nach einer Zusammenfassung der geleisteten Arbeit einige Forderungen der Gemeinschaft an das neuzeitliche Fachbuch für den Fachbuchverleger, die aber 5!>t Nr. 182 Dienstag, den 8. Angust 1939