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von der Geschichte her lebenskräftiger als etwa Anton Kobergers Offizin in Nürnberg, die auf deutschem Boden den ältesten buchge werblichen Großbetrieb verkörperte. Aus dem Jahrhundert der Er findung der Buchdruckerkunst haben sich überhaupt nur fünf Firmen erhalten. Reben der bereits erwähnten Augsburger Firma sind es folgende: Faberschc Buchdruckerci in Magdeburg, gegründet 1485; C. Schroedcrschc Buchdruckerei (L. Stadelmeier) iu Ingolstadt, gegrün det 1488; Graphische Kunstanstalt Heinrich Schiele in Negensburg, gegründet 1490. Die »Passavia«, Buchdruckerei-A.G. in Passa», nennt zwar das Gründungsjahr 1888, die Offizin jedoch stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es wurden gegründet ums Jahr 1500: Max Schmidt- Nömhild in Lübeck. 1504: Graß, Barth L Comp. (W. Friedrich) in Breslau. 1538: A. Müller vormals Wcdelsche Hofbuchdruckerei in Danzig. 1542: Nniversitätsdruckcrei C. I. Becker in Würzburg. 1550: Gerlach'schc Buchdruckerei in Freiberq in Sachsen. 1551: Ernst Schneider in Eislcben. 1558: El. Atteukofersche Buch- und Kunst druckerei in Straubing. 1559: Neißer Druckerei GmbH, in Neiße (Oberschlesien). 1577: F. Hessenlanö in Stettin. 1579: I. C. Schmidt in Helmstedt. 1580: C. Doelle L Sohn in Halbcrstadt. 1582: August Aeisbrod in Frankfurt am Main. 1586: Universitätsbuchdruckerci R. Friedrichs in Marburg (Lahn). 1591: Negensbergsche Buchdrucke rei in Münster (Westfalen). 1593: I ' Kösel-Pustet KG. in Kempten. 1595: Piercrsche Hofbuchdruckerci S^phan Geibel L Co. in Alten burg. Aus dem 16. Jahrhundert stammt auch die berühmte Leipziger Firma Breitkopf L Härtel; als Gründuugsjahr dieser Offizin gilt 1719. Von den im 17. Jahrhundert gegründeten deutschen Drucke reien bestehen heute noch rund 35. Aus dem 18. Jahrhundert haben sich etwa hunöertundfünfzig Druckereien erhalten. Von 1800 bis 1840 sind ungefähr dreihundert Druckereien gegründet worden. Ins gesamt blicken nahezu fünfhundert Firmen des deutschen Druckgewer bes auf eine mehr als hundertjährige Tradition zurück. Den be deutendsten Anteil an den alten Firmen haben naturgemäß unsere großen Druckstädte. Leipzig marschiert dabei mit sechzehn Druckereien an der Spitze. Es folgen München und Stuttgart mit je zwölf Druk- kereien, Hamburg mit neun, Berlin und Würzburg mit je sieben, Braunschweig, Hannover und Köln mit je sechs, Frankfurt a. M. und Magdeburg mit je fünf. Die 36 000 Einwohner zählende ober schlesische Stadt Neiße hat vier Druckereien mit einer mehr als hundertjährigen Geschichte. Ladenschluß im Berliner Sortiment Der Wirtschaftsverband der Berliner Buchhändler teilt mit, daß nach einer Bekanntgabe des Polizeipräsidenten von Berlin eine Ände rung der festgesetzten Verkaufszeiten auch nach Einführung der Sommerzeit für Berlin nicht beabsichtigt ist. Für das Berliner Sor timent gelten somit folgende Verkaufszeiten (8 2 der Anordnung des Polizeipräsidenten vom 22. Januar 1940): »Sonstige Geschäfte müs sen spätestens 9 Uhr geöffnet werden. Montag bis Donnerstag sind sie um 18.00 Uhr, Freitag und Sonnabend um 19.00 Uhr zu schließen. Mittagpause unzulässig.« Der Wirtschaftsverband verweist gleich zeitig auf die Mitteilung im Börsenblatt Nr. 94, in der die Frage Arbeitszeit und Ladenschluß behandelt ist. Zahl der Beschäftigten im schweizerischen Buchhandel Ende vorigen Jahres hat der Schweizerische Buchhändler-Verein unter seinen Mitgliedern, den Wieöervcrkäufern und den Mitgliedern der Buchhändler-Vereine der französischen Schweiz eine Rundfrage über die Zahl der im Buchhandel Beschäftigten und die verausgabte jährliche Lohnsumme veranstaltet. Sie hat, wie wir dem »Anzeiger für den Schweizerischen Buchhandel« Nr. 4 entnehmen, folgendes Bild ergeben: Von den an der Umfrage beteiligten Firmen, d. h. 231 Mitgliedern und 116 Wicderverkäufern werden insgesamt 1280 Personen beschäftigt und unter Einbeziehung der Inhaber etwa 1600 Personen. Von den erfaßten 231 Mitgliederfirmcn werden ins gesamt an die Angestellten eine jährliche Lohnsumme von Fr. 3 250 000.— und von den 116 Wiederverkäufen: etwa Fr. 115 000.— ausbezahlt. Mit Rücksicht darauf, daß die Angaben einer größeren Zahl von Firmen fehlen und daß verschiedene außer halb der Organisation des Schweizerischen Buchhändler-Vereins stehende Betriebe nicht erfaßt werden konnten, dürfte für den gesam ten schweizerischen Buchhandel in seinen verschiedenen Formen eine jährliche Lohnsumme von etwa 4,5 Millionen Franken cinzusetzen sein, wovon etwa 4 Millionen Franken auf die dem Schweizerischen Buch händler-Verein angeschlossenen Firmen entfallen. — Aus einer de taillierten, nach Kantonen geordneten Tabelle ist die Gliederung der Angestellten nach gelernten Buchhändlern, Nicht-Buchhändlern und nur teilweise Beschäftigten ersichtlich, ebenfalls die auf die einzelnen Kantone und Städte entfallenden Lohnsummen. Weitaus die meisten buchhändlerischen Angestellten, nämlich 131, sind in Zürich beschäftigt; cs folgen Bern mit 72, Basel mit 62, St. Gallen mit 22, Luzern und Lausanne mit je 17. Die Zahl der beschäftigten Nichtbuchhändler ist in Zürich und Basel um etwa ein Viertel höher, in St. Gallen gleich, in Bern, Luzern und Lausanne etwas niedriger. Leipziger Herbstmesse vom 25. bis 29. August 1940 Nach dem großen Erfolg der Internationalen Leipziger Früh jahrsmesse 1940 steht nunmehr endgültig fest, daß auch die Leipziger Herbstmesse troß des Krieges stattfinden wird. Der Termin ist aus den 25. bis 29. August dieses Jahres festgesetzt worden. Personalnachrichten Der Laura-N.-Leonard-Preis der Kolloid-Gesellschaft wurde dem Verlagsbuchhändler Dr. Ing. e. h. Theodor Steinkopff in Dresden anläßlich seines siebzigsten Geburtstages für seine in der Geschichte der Kolloidchemie einmaligen Verdienste um die Ent wicklung des kolloidchcmischcn Schrifttums verliehen. * Am 3. Juni wurde Vcrlagsbuchhäudler August Bon netz in Firma Bonueß k Hachfeld und Nustinsches Lehrinstitut für Fern unterricht in Potsdam fünfzig Jahre alt. Am 1. Juni war Herr Max Hauptmann vierzig Jahre im Kommissionsgeschäft H. Haessel in Leipzig tätig. Die gleiche Zeit betreut er verantwortlich die Auslieferung des Verlages Eugen Diederichs-Jena. Am 26. Mai starb im neunzigsten Lebensjahr Herr Walter Meinhold, Seniorchef der C. C. Meinhold L Söhne G. m. b. H. in Dresden. Walter Meinhold hat nach dem Tode seines Vaters schon früh die Leitung der Firma übernehmen müssen und sechzig Jahre hindurch mit außerordentlicher Tatkraft, kühnem Unterneh mungsgeist und in zäher, zielbewußter Arbeit Verlag und Druckerei immer weiter ausgebaut und zu großem Ansehen gebracht. Aus den von ihm geschaffenen Verlagswerken sind u. a. hervorzuheben Mein- holds Bilderbücher, Führer und Wanderkarten und ganz besonders Meinholds Schulwandbilder, die auf der ganzen Erde Eingang ge funden haben. Bis in die letzten Jahre hinein stand Walter Mein hold seinem Unternehmen mit seinen reichen Erfahrungen und sei nem wertvollen Rat zur Seite. Mit ihm hat der Buchhandel und das Buchdruckgewerbe eine fachlich und menschlich sehr geschätzte Persön lichkeit verloren. * Am 29. Mai starb Herr Hans Hanstcin, Inhaber der Ver lagsbuchhandlung Peter Haustein und der M. Lcmpertz' Buchhand- - lung und Antiquariat in Bonn. Der Verstorbene führte das Sor timent, zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Joseph Haustein, seit 1912, den Verlag seit dem Tode des Vaters, Peter Haustein, im Jahre 1925. In beiden Firmen erfährt das wissenschaftliche Schrift tum besondere Pflege. * Am 31. Mai starb im achtzigsten Lebensjahre Herr Georg Hampe, Teilhaber der Firma Eduard Hampe iu Bremen. Er halte im Jahre 1884 die von seinem Vater 1841 gegründete Firma übernommen und mit ganzer Liebe dem deutschen Buch gedient. Verleger, beachtet bei der Auslieferung genau die Liefer vorschriften des Buchhändlers! vergeht nicht, auf den Rechnungen die Bestellnummern oder Bestellzeichcn anzugeben! Gebt auf den Rechnungen das Postscheckkonto so deutlich an, daß nicht erst danach gesucht werden muß! Meldet dem Buchhändler unverzüglich in jedem Kalle Liefer hindernisse! Hauptschrtftlciter: vr. Hellmuth buch er, Schömberg. — Stellvertreter des Hauptschriftlcitcrs: Fra uz Wagner, Leipzig. — Vcrantw. Anzeigenleiter: Walter Her urth, Leipzig. - Verlag: Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. - Anschrift der Schriftleitung und Expe dition: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 26, Postschlteßfach 274/75. — Druck: Ernst Hedrich Nachf., Leipzig 0 1, Hospitalstraße 11a-13. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 212 Nr. 127 DienStag, den 4. Juni 1940