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Auch mehrere Ausstellungen wurden im Berichtsjahr ver anstaltet. Aus Anlaß der Fünfundzwanzig-Jahrseier fand vom 15. Mai bis ZV. Juni die Festausstcllung -Aus den Schätzen der Deutschen Bücherei» statt. Für diese Ausstellung wurde erst malig der zum Jubiläum neu eingerichtete zweite Ausstellungs raum, in dem bisher der Sachkatalog untergebracht war, mit verwendet. Anläßlich der XII. Tagung des Internationalen Ver legerkongresses veranstaltete die Deutsche Bücherei zusammen mit der Reichsschrifttumsstelle beim Reichsministerium für Volksauf- klärung und Propaganda im Grassi-Muscum eine Ausstellung »Deutschland und das Schrifttum der Welt-, die vom 20. Juni bis 3. Juli geöffnet war. Schließlich fand vom l. bis 30. No vember aus Anlaß der Rückgliederung des Sudetenlandes eine Ausstellung »Sudetendeutsche Dichter- statt. Bericht der Reichsschule des Deutschen Buchhandels Die Arbeit der Reichsschule des Deutschen Buchhandels wurde auf den erprobten und bewährten Grundlagen fortgeführt. Dabei erwies sich der Erfahrungsaustausch mit den Prüfungs ausschüssen und die verstärkte Zusammenarbeit mit den schrift- tumspolitischen Dienststellen der Partei und des Staates als be sonders fruchtbar. Dementsprechend wurde der Behandlung des nichtdichterischen Schrifttums und der kulturpolitischen Themen ein stärkeres Gewicht gegeben als bisher. Die Beanspruchung der Reichsschule erfuhr leider noch keine Entspannung. Die Zahl der Lehrgangsteilnehmer stieg im Be richtsjahr sogar noch an, und zwar von 756 auf 812. Aus diesem Grunde mußte die durchschnittliche Teilnehmerzahl je Lehrgang von 76 auf 81 und die Zahl der Lehrgänge selbst von 8 auf 10 im Jahr erhöht werden. Damit wurde die Schule nicht nur in der Arbeit, sondern auch räumlich an die letzte Grenze des Mög lichen gebracht. Die Einberufung der Jungbuchhändler aus der Ostmark und dem Sudetengau mußte aus diesem Grunde vorerst aufgeschoben werden bis Ostern 1840. An eine zahlenmäßige Ent lastung ist zunächst also nicht zu denken. Wohl aber hoffen wir, daß es inzwischen gelingen wird, für die Reichsschule ein eigenes Ge bäude bereitzustellen und so die Raumfrage zu lösen. Von den 812 Teilnehmern waren 419 -- 5I°/° männlich, 393 — 49°/« weiblich. Davon waren 15°/« bis 17 Jahre, 44°/« bis 20 Jahre, 26°/» bis 25 Jahre, 15°/° über 25 Jahre alt. 15"/» besaßen Volksschulbildung, 61"/° hatten die Mittel schule besucht, 14"/» hatten das Abitur und 10"/» konnten ein Uni versitätsstudium Nachweisen. 79°/° aller Teilnehmer kamen aus dem Sortiment, 15°/° aus dem Verlag und 6°/» aus anderen Zweigen des Buchhandels, übri gens stehen im Sortiment 46°/» männlichen Lehrlingen 54°/° weib liche gegenüber. Im Verlag ist das Verhältnis gerade umgekehrt: 63°/» männliche und 37°/» weibliche. Neu traten in den Lehrkörper ein Herr vr. Wolfgang Strauß, bislang Geschäftsführer der Ratsbuchhandlung L. Bamberg in Greifswald als Lehrer für Buchhandelskunde und wissenschaftskundliche Themen und Herr Eberhard Ter-Nedden als Lehrer für schrifttumspolitische Themen so wie für Geschichte und Kunde der deutschen Dichtung. Mit dem Ende des Berichtsjahres verließ Herr vr. Lothar Tar ne d de, Lehrer für politische und historische Bücherkunde, die Reichsschule, um einem ehrenvollen Ruf an das Amt für Be rufserziehung bei der Deutschen Arbeitsfront zu folgen. Auch an dieser Stelle sei Herrn Or. Darnedde für seine hervorragende Mitarbeit gedankt. Durch ihn wird die Reichsschule künftig die Beziehungen zum Amt für Berufserziehung enger gestalten können. Auch in diesem Jahre erfreute sich die Reichsschule einer vielseitigen tätigen Unterstützung. In erster Linie muß den V e r - tretern von Dienststellen der Partei und des Staates gedankt werden, die als Gäste über grundsätzliche Themen unserer Kultur- und Schrifttumspolitik sprachen. Der gleiche Dank gilt den Männern der Praxis, die entweder in der Reichsschule oder in ihren Betrieben vor den jungen Bc- rufskameraden über ihre Arbeit berichteten. Zu ihnen gesellen sich die deutschen Dichter, denen die kameradschaftliche Begegnung mit den jungen Buchhändlern selbst immer wieder Freude machte. Auch in diesem Jahre verdanken die Reichs schüler dem Kulturamt der Stadt Leipzig und dem Gewandhauskonzert-Direktorium unvergeßliche Kunsterlebnisse. Die Modell- und Musterbüchereien, die einen Bestandteil der Arbeit bilden, wurden verbessert und ausgebaut. Der Einsatz von Lehrmitteln wurde verstärkt; beson ders aber der Einsatz von Schrifttumslisten und -Verzeichnissen. Ein Teil dieser Lehrmittel konnte den Lehrgangsteilnehmern laufend mitgegeben werden. In diesem Zusammenhang konnte mit gutem Erfolg fürdasbuchhänd- lerische Fachbuch geworben werden. Die Wirkungen der Arbeit der Reichsschule wurden allent halben gespürt und bestätigt. Vor allem aber konnten die Fest stellungen und Erfahrungen der Reichsschule auch berusspolitisch weitgehend ausgewertet werden. Die Anerkennung, die der Herr Präsident der Reichsschrift tumskammer, Staatsrat Hanns Jo Hst, und der Leiter des Deutschen Buchhandels, Hauptamtsleiter Wilhelm Baur, der Arbeit der Reichsschule zollten, werden Ansporn sein, diese Arbeit mit allen Kräften fortzuführen und auszubauen. (Ausführlicher berichtet über die Einzelheiten der Reichs schularbeit und ihre Ergebnisse der gesondert vorliegende Jahres bericht, der auf Anforderung zur Verfügung steht.) Bericht der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt Am Anfang des 86. Schuljahres der Deutschen Buchhändler- Lehranstalt stand die Weihe einer von dem Leipziger Bildhauer A. Brumme geschaffenen und von der Lehrer- und Schülerschaft der Anstalt gestifteten A d o l f - H i tl e r - B ü st e. Die An sprache hielt im Aufträge des städtischen Schuldezernenten Herr Schulrat Segnitz, der darauf hinwies, daß es für die Jugend kein größeres Glück geben könne, als in einer Zeit wie der unfern zu leben, die dank einer überragenden Führerpersönlich keit von starken nationalen und sozialen Antrieben erfüllt sei. Bei der Ausgestaltung der Feierstunde wirkten die HJ.-Spiel- schar und Einzelsprecher des Bannes 107 mit. Einen Höhepunkt des Schuljahres stellte die Einweisungs feier für den unter dem 1. November 1938 zum Oberstudien direktor und Leiter der Anstalt ernannten Studiendirektor Or. Uhlig dar. Im Namen des Vorstehers des Börsenvereins verpflichtete Schatzmeister Anton Hiersemann den neuen Leiter, nachdem er ein kurzes Bild von Entwicklung und Wesen der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt gezeichnet und den Lebens und Bildungsgang vr. Ilhligs geschildert hatte. Als Vertreter des Sächsischen Ministeriums für Volksbildung wies Gewerbe schulrat Gerstenberger den neuen Leiter in sein Amt ein, der dann von Schulrat Segnitz als dem Vertreter des Schul- und