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Der Herr Präsident der Reichsschrifttumskammer hat gemäß 8 10 der Ersten Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammer gesetz vom 1. November 1933 (RGBl. I S. 797) die Aufnahme folgen der Antragsteller abgelehnt: Am 9. 12. 1938 Beutler, Gustav, Aachen, Bismarckstr. 120, am 29. 12. 1938 Beyer, Oskar, Gatow b. Spandau, Krielower Weg, am 28. 12. 1938 Brendel, vr. Robert, Hamburg-Fuhlsbüttel, Busch- am 29. 12. 1938 Brinkmann, Johannes, Metgethen b. Konigsberg/Pr., am 28. 1. 1939 Diamant, Gertrud, Berlin O 34, Gubener Str. 5, bei Nickel, am 3. 12. 1938 Donath, vr. Wolfgang, Berlin-Johannisthal, Stern platz 7, am 29. 0. 1938 Duyfen, Paul, Hamburg 27, Vierländer Straße 77, am 29. 12. 1938 Ebhardt, Heinrich Andreas, Bielefeld, Niedernstr. 8/10, am 12. 7. 1938 Feja, Paul, Ossig, Kreis Neumarkt/Schles., am 3. 12. 1938 Fricke, August, Dortmund, Wilhclmstr. 25s, am 24. 11. 1938 Frieser, Carl, Dresden-A. 1, Albrechtstr. 9, am 17. 11. 1938 Ganser, Oskar, Berlin SW 29, Planufer 92a, am 24. 11. 1938 Haenel, Albert, Rieder/Ostharz, Am Teich 13, am 3. 12. 1938 Liebhardt, Hans, Bin.--Charlottenburg 4, Nie- buhrstr. 64, am 14. 7. 1938 Meyer, Franz, Nürnberg-O., Hohfederstr. 61, am 3. 12. 1938 Ortlspp, vr. Paul, Weimar, Jenaer Str. 20, am 20. 1. 1939 Rassek, Ernst Abdank, jetzige Anschrift unbekannt, am 19. 1. 1939 Reifschneider, Georg, Frankfurt a. M., Nudolfstr. 23, am 29. 12. 1938 Lauter, Helmut, Königsberg/Pr., Schrötterstr. 28, am 17. 1. 1939 Steiniger, Alfons, Lichterfelde-West, Hortcnsienstr. 63, am 8. 9. 1938 Sudbrack, Karl Johann, Trier, Dietrichstr. 40, am 17. 11. 1938 Weber, Jakob, Bln.-Wilhelmshagen, Weichsel münder Weg 34. Die Genannten sind damit nicht zur Ausübung schriftstellerischer Tätigkeit berechtigt. Gegen das Mitglied Fritz Karl BUxtcn, unbekannt verzogen, letzte Anschrift: Stuttgart-S., Obere Bachstrabe 5, ist eine Entschei dung des Herrn Präsidenten der Reichsschrifttumskammer ergangen. Der Genannte wird aufgefordert, sich binnen vierzehn Tagen nach der Veröffentlichung bei der Kammer zu melden. Bei fruchtlosem Ver streichen der Frist wird die Entscheidung als zugestellt angesehen. Gegen Herrn Erich von Szcypinski, unbekannt verzogen, letzte Anschrift: Hönow bei Berlin, Fritz-Nenz-Straße 74, der Auf nahme in die Neichsschrifttumskammer beantragt hat, ist eine Ent scheidung des Herrn Präsidenten der Reichsschrifttumskammer er gangen. Der Genannte wird aufgefordert, sich binnen vierzehn Tagen nach der Veröffentlichung bei der Kammer zu melden. Bei fruchtlosem Verstreichen der Frist wird die Entscheidung als zugestellt angesehen. Berlin, den 31. März 1939. I. A.: Schumann. Ein Querschnitt durch die Erste deutsche Sortimenterarbeitswoche Wenn Leben E r leben heißt — und das heißt es —, so war diese Arbeitswoche vom 19, bis 25, März sür uns, die wir die Freude hatten, dazu einberufen zu sein, intensives Leben. Die Unzahl der neuen Eindrücke und Anregungen, die diese arbeits reichen Tage füllten, ließen uns diese Woche ungleich lang erschei nen in der Empfindung. Die Prachtvolle Kameradschaft, die sich wie von selbst zwischen uns allen entwickelte, war nicht zuletzt dasjenige, was den am meisten bleibenden Eindruck hinterlassen wird; und wenn einige der älteren Kameraden am letzten Abend Reservistenlieder anstimmten,, so hatte dieser Scherz den tiefen Sinn, daß wir wieder das Erlebnis solcher Kameradschaft empfan den, das uns alten Soldaten jene Zeit so teuer macht. Freilich gerade wir älteren hatten vielleicht bei der Einberufung einen schiefen Blick auf die Rubrik »7.45 Frühsport- geworfen und etwas von »alten Knochen- gemurmelt, aber es kam anders: gerade der Frühsport war es, der, ganz abgesehen vom Gelenkig werden, vor allem jenen unbefangenen, von allen gesellschaft lichen Vorbehalten freien Ton schuf, der der Boden echter Kame radschaft ist. Daran ändert nichts, daß die erheblichen Alters unterschiede auch einen Unterschied in Lebhaftigkeit der Be wegung nötig machten: die jüngeren, »modernes Sortiment- ge nannt, hatten die doppelte Laufstrecke wie das »Antiquariat«; bei den Lockerungsübungen und Dritten abschlagen gab aber das Antiquariat jenen nichts nach. Hier ist nun weder Raum noch Gelegenheit, um etwa die Fülle der Vorträge in Nacherzählungen ihres Inhalts wiederzu geben, vielmehr will ich nur erzählen, wie diese Arbeitswoche verlies und was sie uns gab, weniger also von der Stoffmenge an Wissen als von der inneren Haltung, die als dauernder Gewinn für uns aus dem Ganzen hervorging. Am Sonntag, dem 19. März, trafen aus allen Gauen des Reiches die Teilnehmer einer nach dem anderen in dem herrlich am Elbstrom gelegenen Elbkurhaus Blankenese ein, empfangen von echt Hamburger »Schlackerwetter«; man machte sich bekannt und wurde von dem Leiter der Arbeitswoche, Pg. H. Ho f, Köln, der mit seiner charakteristischen kurzen Pfeife am Tisch thronte, mit einem knochenknackenden Händedruck in die Gemeinschaft ein geführt. Während des Abendessens traf dann der Leiter des Deutschen Buchhandels, Pg. Wilhelm Baur ein. Um 8.30 Uhr eröfsnete Pg. Hof die Arbeitswoche im Gedächtnis an den großen Hamburger Buchhändler Perthes, der in schwerster Zeit so ganz sein Leben unter den Leitsatz »Das Ganze geht dem Einzelinter esse vor- gestellt habe, daß »Hamburg- damit eine Parole sei, unter der diese Arbeitswoche stehen solle. Auch Pg. Baur richtete im gleichen Sinne Worte der Mahnung an uns mit dem Wunsch, daß diese Woche in ernster Arbeit und kameradschaftlichem Geiste so verlaufen möge, daß sie zum Besten des ganzen deutschen Buchhandels dienen und einen Baustein im Aufbau des Dritten Reiches schaffen möge. Nach dieser kurzen Feier blieben die Kameraden noch einige Zeit in lebhaftem Gespräch beisammen. Am nächsten Morgen lachte die Sonne ins Fenster, aber es war bitter kalt und darum der Eifer beim Frühsport der Kälte entsprechend. Dann begann die Arbeit. Pg. Wilhelm Baur Um riß in mächtigen Zügen sein Thema »Der Berufsstand des Buch händlers im Volk«: Was war, was ist, was zu tun ist, sowohl in weltanschaulicher Haltung wie in rein fachlichen Dingen. Obwohl die Rede drei Stunden intensiven Mitgehens von uns gefordert hatte, waren doch alle so gepackt, daß noch über eine Stunde lang praktische Fragen in der Diskussion behandelt wurden und schon jetzt fühlte jeder, welch ein Gewinn es für ihn sei, an dieser Arbeitswoche teilnehmcn zu können. Leider mußte uns der Leiter des Deutschen Buchhandels Wilhelm Baur nach dem Mittagessen wieder verlassen, aber nur gegen das Versprechen, am Sonnabend wieder unter uns zu weilen; daß daraus doch nichts geworden ist, haben wir alle sehr bedauert. Die Diskussion untereinander riß auch beim Mittagessen nicht ab und auch nicht bei dem fol genden Spaziergang auf den Süllberg, der, fast 100 Meter über dem Elbtal aufragend, uns bei dem sonnigen Wetter einen herr lichen Blick auf den schiffsbelebten Strom bot. Auch am Nach mittag bei dem Vortrag von vr. Heß »Der Börsenverein und der Sortimenter», der rein praktische Fragen umfassend klärte (Marktordnung, Marktregelung, Steuerwesen, Buchhaltung, De visenrecht u. a. in.), war die Fragebereitschaft und Diskussions- lust, durch prägnante Kürze sich von so mancher früherer Ta gung vorteilhaft abhebend, so groß, daß das Abendessen — frische Buttl — erst mit halbstündiger Verspätung zu seinem Recht kam, und nachher war der Gedankenaustausch unter den Kameraden in Scherz und Ernst um keinen Grad geringer. Am Dienstag aber hieß es pünktlich sein; denn Ordnung forderte unser väterlicher Leiter und jeder fügte sich gerne und vergnügt. Auch dieser Tag war mit Arbeit gefüllt. Der Leiter der Reichsschule Gerhard Schönfelder behandelte in einem fes selnden, reiches Zahlenmaterial bringenden Vortrag die Frage der Erziehung des Nachwuchses, Regierungsrat Erckmann vom 28Ä Nr. 83 Dienstag, Len H. Avril 1039