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Seminar für Buchhandels-Betriebslehre, Semesterbeginn am 12. April Aus dem Börsenblatt vom 28. März konnte der Buchhandel bereits entnehmen, daß ein besonders arbeitsregcs Winterseme ster des Seminars sür Buchhandels-Betriebslehre unter der Lei tung von Professor Or. Gerhard Menz zu Ende ging. Gleich zeitig wurde auf das Sommersemester 1939 hingewiesen. Hierauf werden diejenigen erneut aufmerksam gemacht, die im Drange des täglichen Geschäftsablaufes den Bericht übersehen haben sollten. Ein Seminar für Buchhandels-Betriebslehre ist bekanntlich sowohl der Wirtschaftshochschule in Berlin als auch der Handels hochschule in Leipzig angegliedert. Parallel mit den praktischen Übungen des Seminars laufen gleichzeitig an den genannten Hochschulen von Professor vr. Menz abgehaltene Vorlesungen über Buchhandels-Betriebslehre. Die Vorlesungen nebst Übun gen können von jedem Buchhändler besucht werden, der im Besitze der Reife für die Oberstufe ist. Buchhändler, die die Absicht haben zu promovieren und zu diesem Zweck unter ande rem als Ergänzungsfach Buchhandels-Betriebslehre belegen, müssen im Besitze des Reifezeugnisses einer höheren Lehranstalt sein. Für die vorbczeichnete Absicht werden allerdings Vorlesun gen nebst Übungen für Buchhandels-Betriebslehre, wie die Pra xis gezeigt hat, nur von einer verhältnismäßig geringen Zahl von Buchhändlern besucht. In erster Linie nehmen an den Vor lesungen und Seminarübungen solche Buchhändler teil, die mitten in der Berufspraxis stehen. Es sind dabei die einzelnen Sparten (Sortiment, Verlag, Zwischenbuchhandel usw.) vertre ten. Dadurch werden die Seminarübungsabende, die für geringe Kosten, unabhängig von den einzelnen Vorlesungen, nach der Zulassungsentscheidung durch den Seminardirektor Professor Or. Menz, besucht werden können, besonders fruchtbar gestaltet. Es sollte kein Buchhändler in Berlin oder Leipzig (gedacht ist hier vor allem an die jüngeren Arbeitskräfte im Buchhandel) versäumen, wenn er nicht die Vorlesungen sür Buchhandels-Be triebslehre besuchen will, so doch an den Seminarübungen teil zunehmen. Wir wissen, daß es der Fortbildungsmöglichkeiten für den strebsamen Buchhändler in Berlin und Leipzig manche gibt. Erwähnt seien hier nur die örtlichen Arbeitsgemeinschaften des Buchhandels (Fachschaft Angestellte), die Deutsche Buchhänd ler-Lehranstalt in Leipzig, die verschiedensten Lehrgänge der DAF. im Rahmen des Berufsbildungswerkes usw. Aber durch keine der genannten Einrichtungen, die in ihrer jeweiligen Art auf besondere Belange abgestellt sind, kann sich der Buchhändler allmählich ein so vielseitiges gründliches Wissen über den Gesamt buchhandel erarbeiten, wie ihm dies durch den Besuch des Semi nars für Buchhandels-Betriebslehre möglich ist. Diese Ein richtung, das sei offen ausgesprochen, ist die wertvollste Fortbildungsstätte überhaupt, die sich der Buchhandel für bereits in der Praxis gereifte Fachkräfte geschaffen hat. Das Seminar, das unter der Leitung des im Buchhandel hinlänglich bekannten Professors Or. Menz steht, wird von vielen Buchhändlern bisher viel zu wenig beachtet, wenn auch die Teilnehmerzisfern in den letzten Semestern sowohl in Berlin als auch in Leipzig beachtlich gestiegen sind. Schon aus dem erwähnten Arbeitsbericht über das Winter semester 1938/39 war ersichtlich, daß im letzten Semester Referate gehalten und in anschließenden Diskussionen geklärt wurden, die »Wer von der Möglichkeit, seine Kenntnisse und seine Lei stungen zu erhöhen, aus Faulheit und Bequemlichkeit keinen Gebrauch macht, ist ein Schädling an der Volksgemeinschaft und betrügt das deutsche Volk um einen Teil seiner Arbeitskraft, die nicht ihm allein, sondern der Gemeinschaft gehört.» Ministerialdirigent Berndt in seiner Ansprache auf der ersten Reichstagung des Kuratoriums für das deutsche Fachschrifttum. keineswegs nur die einzelnen Seminarteilnehmer interessieren konnten, sondern den gesamten Buchhandel angehen. Es wird in diesem Zusammenhang nur erinnert an die Referate »Der Buchhandel im Osten», -Das Sudetendeutsche Verlagswesen», »Die Finanzplanung des Verlegers- usw. Übrigens stehen diese Referate, wie auch andere Seminararbeiten, darauf sei ebenfalls erneut hingewiesen, Interessenten lediglich gegen Portovcrgütung zur Verfügung. Verzeichnisse der Referate und Arbeiten können von der Verwaltung des Seminars für Buchhandels-Betriebs lehre bei der Handelshochschule Leipzig C I, Ritterstraße 6—10, angefordert werden. Diese Möglichkeit sollten sich vor allem auch die buchhändlerischen Arbeitskreise in den verschiedenen Orten Großdeutschlands zunutze machen, um dadurch Anregung für ihre der beruflichen Fortbildung dienenden Abende zu erhalten. Wie bereits auch im Börsenblatt vom 28. März erwähnt, beginnt am 12. April 1939 das Sommersemester des Seminars für Buchhandels-Betriebslehre. Lesen wird Prof. vr. Menz über »Das Rechnungswesen der Buchhandelsbctriebe», »Wirt schaftsführung und Presse» und »Betrieb, Betriebsgemeinschaft, Volksgemeinschaft». (Die letzteren beiden Vorlesungen finden nur in Leipzig statt.) Das dritte, inmitten der Gegenwart wurzelnde Thema dürfte vielseitiges Interesse, besonders bei den Betriebs führern im Buchhandel erwecken. Für die Seminarübun gen, auf deren Bedeutung im Rahmen dieser kurzen Ausführun gen noch einmal in erster Linie hingewiesen werden sollte, sind im kommenden Semester neben leserkundlichen Studien Referate über die moderne Berufserziehung, den Export-Buchhandel, die Ent wicklungsgeschichte der enzyklopädischen Literatur usw. vorge sehen. Welches der erwähnten Referate muß nicht Interesse bei dem Buchhändler erwecken, ganz gleich, ob er im Sortiment, Verlag oder Zwischenbuchhandel tätig ist! Vielleicht hat auch der Buchhändler, der an den Seminarübungen teilnimmt und im Laufe des Sommers eine der buchhändlerischen Arbeitswochen aufsucht, dort Gelegenheit, eins der im Seminar durchgesproche nen Themen weiter behandelt zu finden. In diesem Zusammen hang berühren wir übrigens eine besonders wichtige Aufgabe, die das Seminar für Buchhandels-Betriebslehre zum Teil zu lösen in der Lage ist; das ist die so wichtige Heranbildung von Arbeitswochen- bzw. Arbeitsgemcinschaftsleitern, deren Stamm sich heute erfreulicherweise noch aus erfahrenen Buchhändlern zusammensetzt, der aber notwendigerweise ergänzt werden muß. Jedes Seminarmitglied ist nun angchalten, neben der Wiedergabe eines Protokolles über einen durchgeführten Abend ein ihm übertragenes selbständiges Referat auszuarbeitcn, vorzutragen und sich in freier Rede unter der pädagogischen Führung von Prof. vr. Menz an der Diskussion zu beteiligen. Auf diese Weife wird jeder Seminarteilnehmer methodisch geschult und je nach Veranlagung allmählich in die Lage versetzt, vielleicht selbst einmal eine Arbeitsgemeinschaft leiten zu können. Gelingt ihm dies, trägt er, abgesehen von seiner eigenen Berufsertüchtigung, die er durch das Seminar erfährt, dazu bei, am Auf- und Aus bau des Gesamtbuchhandels, dem besonders wichtige Ausgaben zur Erhaltung und Erstarkung des Großdeutschen Reichs übertragen wurden, mitzuhelfen! — Mögen diese Ausführungen Buchhändler, die in Berlin und Leipzig tätig sind, veranlassen, sich noch zahlreicher als bisher am Seminar für Buchhandels- Betriebslehre zu beteiligen! Allerdings, das sei von vornherein gesagt, sind Teilnehmer erwünscht, die nicht nur empfangen wollen, sondern die auch den Willen zu ernster Mitarbeit haben. Abschließend sei nochmals bemerkt: Das Sommersemester 1939 des Seminars für Buchhandels-Betriebslehre beginnt am 12. April 1939. Auskünfte erteilen die Wirtschaftshochschule in Berlin und die Handelshochschule in Leipzig. Auf besonderen Wunsch steht in Leipzig nach vorheriger Rückfrage beim Börsen verein, Leipzig C 1, Gerichtsweg 28 (Fernruf 70851) auch Herr Prof. Or. Menz für Einzelrücksprachen zur Verfügung (Sprech stunden: Montag und Donnerstag von 12 bis 13 Uhr). R. Stoffregen. 2«>«i Nr. 78 Sonnabend, den 1. April 1»3S