Grimmenstein kkoioso » I^eineu 4,80 irivi In seinem neuen Buch „Grimmenstein" greift Hjalmar Rutzleb eine sonst wenig beachtete Episode der deutschen Geschichte auf, den Rricg um den Grimmenstein und die Stadt Gotha, der doch das ganze Deutsche Reich, ja halb Europa, wenn auch nur wenige Monate, in Atem hielt und die Züge seiner Zeit, der ausgehenden Renaissance, sozusagen in einem Bilde sammelt. Der fette, schwächliche und abergläubische Herzog Johann Friedrich von Sachsen, der zu Jena auf dem Markte als der Hanfried jedem Studenten bekannt ist, versucht die seinem Vater im Schmalkaldischen Rricg genommene Rurwürde wiedcrzugewinncn, und sollte darob das ganze Deutsche Reich in Flammen aufgchen. Er verläßt sich dabei auf den ächtigen Reichsritter Grumbach, einen späten Rondottiere, und auf den Ranzler Brück, dem eine unbezwingliche Ränkesucht und blinder Ehrgeiz über jegliches Bedenken weghilft. So kommt ein verwegenes Spiel zustande, dessen Einsatz freilich eine Stadt und eine Feste mit ihren Menschen sind, Menschen, die sich zu guter Letzt darauf besinnen, daß sie ein besseres Schicksal verdient haben. Den schwankenden und maßlosen Gestalten einer unter gehenden Welt treten die anderen entgegen, die auf einem einfältigen und festen Daseins grunde stehen und von denen schließlich der Ausweg aus grenzenloser Verwirrung ge wiesen und gesunden wird. Rutzleb erfüllt den geschichtlichen Rahmen seines Buches mit den erregenden Spannungen lebendiger Vorgänge und menschlicher Auseinandersetzungen, die über den zeitlichen Abstand eine nahe Brücke schlagen und so den geschichtlichen Hand lungsverlauf in die Greifbarkeit unmittelbar teilnehmenden Erlebens rücken. S Verlag Georg westermann » Braunschweig 300* Nr. 75 Mittwoch, den 29. März 1939 8035