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12056 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 238, 13. Oktober rSOS. Paetel erschienene Zeitung »Deutsche Export-Revue« einschließlich aller Nebenausgaben sowie Bloms Engros- und Export-Adreßbuch mit allen Aktiven und Passiven nach dem Bestände vom I. Oktober 1909 einschließlich aller Vorräte, Platten, gesetzten Materials und aller Urheberrechte dergestalt ein, daß das unter der Firma: Deutsche Export-Revue betriebene Geschäft einschließlich Bloms Engros- und Export-Adreßbuch im bezeichneten Umfange vom 1. Oktober 1909 ab als auf Rechnung der Gesellschaft geführt an gesehen wird. Der Gesamtwert dieser Einlagen beträgt laut der per 1. Ok tober 1909 abgeschlossenen Bilanz 400 000 ^ und ist in dieser Höhe von den Gesellschaftern noch ausdrücklich festgesetzt. Von dem Gesamtwert dieser Einlagen werden auf die Stammeinlage der offenen Handelsgesellschaft Hermann Paetel 175000 auf die Stammeinlage des Konsul Blom 60000 auf die Stammeinlage des Professor vr. Rudolf Fitzner 175 000 verrechnet. Berlin, den 5. Oktober 1909. (gez.) Königliches Amtsgericht Berlin-Mitte, Abteilung 122. (Vossische Zeitung Nr. 476 vom 10. Oktober 1909.) Illustrierter Sport G. m. b. H. in Schöneberg (Berlin). — Handelsregister-Eintrag: Im Handelsregister 6. des Unterzeichneten Gerichts ist am 5. Oktober 1909 folgendes eingetragen worden: Nr. 6984. Illustrierter Sport Gesellschaft mit be schränkter Haftung. Sitz: Schöneberg. Gegenstand des Unternehmens: Verlag der Zeitschrift »Illustrierter Sport« sowie anderer Druckwerke, Erwerb gleichartiger Unternehmungen, Beteiligung an solchen, Übernahme von deren Vertretung. Das Stammkapital beträgt 40 000 Geschäftsführer: Buchdruckereibesitzer Max Scholem in Schöneberg. Die Gesellschaft ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 20. September 1909 festgestellt. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen vertreten. Berlin, den 6. Oktober 1909. (gez.) Königliches Amtsgericht Berlin Mitte, Abteilung 122. (Vossische Zeitung Nr. 476 vom 10. Oktober 1909.) Vom deutschen Bibliophilentag. — Auf Einladung der Gesellschaft Münchener Bibliophilen fand vom 26.—28. September in München die 11. Generalversammlung der Deutschen Ge sellschaft der Bibliophilen statt. Diese Tagung profitierte von dem kurz vorher abgehaltenen 9. Internationalen Kunst historiker-Kongreß insofern, als die für letzteren eingerichteten einzigartigen Sonderausstellungen der Kgl. Hof- und Staats bibliothek (zur Geschichte der älteren Miniaturmalerei)*) und der Kgl. Graphischen Sammlung (Holzschnitte und Kupferstiche des 15. Jahrhunderts) gezeigt und sachkundig erläutert wurden. — Der 1. Vorsitzende, Fedor von Zobeltitz (Berlin), sprach in der offiziellen Rede über Münchens große Bedeutung wie in allen Künsten, so auch in Buchwesen und Bibliophilie, die hier auf alte Kultur sich gründende liebevolle Pflege gefunden hätten und in hervorragendem Maße noch weiter fänden. — Der Festvortrag von Or. Franz Blei (München) behandelte Richard de Bury, im 14. Jahrhundert Bischof von Durham, Kanzler und Schatzmeister König Eduards III. von England, als den Verfasser des ersten Werkes über Bibliophilie: ^llilolublon »ivo amorss libroram. — Beim Festmahle gelangten gemäß dem Herkommen bei der Ge sellschaft wertvolle Privatdrucke zur Verteilung, vor allem die Haupt-Festgabe der Gesellschaft Münchener Bibliophilen an ihre Gäste: »Die trunkene Mette durch vier deutsche Jahrhunderte, gelesen von Ernst Schulte Strathaus und Karl Wolfskehl«, ) Vgl. Börsenblatt f. d. D. B. Nr. 235. Red. eine Sammlung dionysischer Sänge von pantagruelisch derben des 16. Jahrhunderts bis zu Fr. Nietzsches trunkenem Lied, aus ungedruckten und gedruckten Quellen, zum Teil bisher unbekannten. (200 numerierte Exemplare bei W. Drugulin in Leipzig auf bestem Handpapier gedruckt). — Die Beteiligung an der höchst erfreulich und ergebnisreich verlaufenen Tagung aus Nord- und Mitteldeutschland, Österreich und Nordamerika war recht lebhaft. k'I. * Kunfthalle P. H. Beyer ä. Lohn, Leipzig, Schnl- stratze 8. — Neben 2 größeren Kollektionen von Carl Max Rebel- Berlin (20 Ölgemälde) und Georg Lührig-Dresden (50 Gemälde, Aquarelle und Studien) bringt die Oktoberausstellung Ge mälde von Ulrich Hübner-Berlin, Hans Olde-Weimar, Richard Kaiser-München, Gustave Courbet und anderen. Von Original graphik sind ausgestellt Otto Greiners neuer Stich: »Die Hexen schule«, Max Slevogt-Berlin, 18 Original-Lithographien zum »Lederstrumpf«, Willi Geiger-München, 10 Original-Radierungen zu Dehmel: »Verwandlungen der Venus« sowie eine Reihe Einzelblätter von Corot, Etienne, Klinger, Menzel, Meryon, Millet, Nicolet, Thoma, Whistler, Zorn. Neue Kleinplastik von Diebitsch, Garnier, Aug. Kraus, Morin, Nötiger, Schüppel, Vierthaler, Wrba. * Kunstausstellung in Santiago de Chile. — Eine große Kunstausstellung ist für den September 1910 in Santiago de Chile geplant. Die preisgekrönten Künstler Europas und Amerikas sollen zur Beteiligung eingeladen werden. * Bom Geldmarkt. (Vgl. Nr. 237 d. Bl) — Der Er höhung des Wechseldiskonts der Reichsbank am 11. Oktober auf 5A (die in Nr. 237 d. Bl. gemeldet wurde) sind an demselben Tage die großen deutschen Banken gefolgt. Die Vossische Zeitung gibt die folgende Übersicht über den Stand des Wechseldiskonts der Reichsbank seit 10. Januar 1905 1905: 4 Pr°z, 23. April 1907 S'/-Proz 14. Februar „ 3'/ 29. Oktober „ «V. „ 25. 3 8. Nobr. „ 7'/- 11. Septbr. „ 4 13. Januar 1908 «V- ,, 3. Oktober „ 5 25. 7. März « 4. Novbr. „ ü'/2 ,, 11. Dezbr. „ 6 27. April „ s „ 18. Januar 1906 5 4. Juni „ »'/. >, 23. Mai „ 4' 18. „ 18. Septbr. „ 5 16. Februar 1909 10. Oktober „ 6 20. Septbr. „ 4 ' 18. Dezbr. „ 7 11. Oktober „ s 22. Januar 1907 6 * Schillerfeier in Berlin. — Der Zweig Berlin des Schwäbischen Schillervereins wird den bevorstehenden 160. Ge burtstag Schillers mit einer Feier begehen, die am Sonntag den 7. November mit Genehmigung des Kaisers als Matinee im königlichen Schauspielhause stattfinden wird, und bei der, dank dem Entgagenkommen der General-Intendantur, die ersten künstlerischen Kräfte beider Hofbühnen, der Opernchor und das königliche Orchester Mitwirken werden. Im Mittelpunkt des Pro gramms steht die Uraufführung eines Schillerfchen Stückes, das den großen Tragiker als übermütigen Schwankdichter zeigt, des dramatischen Scherzes »Körners Vormittag«. Schiller hat das launige Stückchen während feiner Dresdener Zeit, wahrscheinlich zum Geburtstag seines Freundes Körner verfaßt und ist im häuslichen Kreise selbst darin als Schauspieler auf getreten, da es aber erst 1862 ans Licht gezogen wurde und nur in neueren vollständigen Ausgaben sich befindet, so ist es vielen Schillerverehrern bis auf den heutigen Tag unbekannt geblieben. Fast das gesamte Lustspiel-Ensemble des Schauspielhauses wird darin beschäftigt sein; die Regie führt Albert Patry; Körner wird von Arthur Vollmer, Schiller von Otto Sommerstorff verkörpert werden. Dem Ein akter werden vorausgehen: »Die alte Kirchenglocke«, das Märchen von Schillers Leben, das der dänische Dichter Andersen vor fünfzig Jahren für das Schiller-Album geschrieben hat, vor getragen von Frau Poppe, und Schillers Novelle »Der Verbrecher aus verlorener Ehre«, vorgetragen von Herrn Krausneck Den musikalischen Teil der Feier unter Leitung des Herrn Kapell- Meisters vr. Besl bilden Smetanas selten gehörte Wallenstein- Ouverture, Schubertfche Lieder zu Schillerfchen Texten, gesungen