4218 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. ^ 145, 26. Juni 1S16. Ein Schweizer über Semper der Mann Eine Rünstler- und Rampfergeschichte von Otto Lrnst Erster vollständiger Abdruck z. bis 20. Tausend Geh. M. 5.—, in Leinen geb. M. b.— Das Luzerner Tagblatt von, p. Juni ^6 schreibt: „Die beiden diesem Werk vorgchenden Romane „2lsmus Sempers Jugcndland" und „Semper der Jüngling" haben Ricscnanfiagcn erlebt. Line große Verdrehung wird sicher auch dem vorliegenden Lande zuteil werden, obwohl, oder vielleicht gerade «eil Vtto Lrnst ihm ein Rriegskapitel angehängt hat, in dem das Deutschtum des Verfassers so in die Ähren schießt, dag cs der Neutrale nur mit gemischten Ge fühlen zu Lude lesen kann. Da jedoch das Buch in erster Linie für Leser im Deutschen Reich berechnet ist, haben wir uns damit abzufinden. Aber wir müssen diesen Abschluß doch als Mißgriff bezeichnen, denn er setzt den wert de« im übrigen prächtigen Luches herab. In „Semper der Mann" steckt, wie in den erwähnten beiden vorhergehenden Bänden, ohne Zweifel viel Autobiographisches, wir werden mit dem Leben und Ringen des dcutchen Schriftstellers Asmus Semper bekannt gemacht und erhalten einen gründ lichen Überblick über die Strömungen und Gegenströmungen in der deutschen Literatur, lernen die wider stände kennen, die sich einem ehrlich ringenden Talent cntgegenstcllen, wenn es vor den Literalen- und Rritikerklüngeln nicht seinen Rokau macht, sondern die Wege gebt, die es als die richtigen betrachtet, und daneben auf den eigenen wert und das eigene Rönnen vertraut und darauf, daß das wirklich Gute sich von selbst durchsetzt. Dkto Lrnsts Abrechnung mit der Berliner Literakcnclique und gewissen Büchcrjobbern wirkt recht erfrischend. Auch für Nietzsche und seine Anbeter fällt ein Rräfliges ab. Asmus Semper ist eine Rämpfernatur. „Semper der Mann" gewährt überhaupt einen weiten Blick über das deutsche geistige Leben, viel schöne und gute Gedanke» finden sich in dem Buch, viel warme Stimmung verbreitet des Dichters heimisches Glück, und Lrnst und Humor sind wohltuend gemischt, so daß von Gtto Lrnsts neuem Semper-Band als von einem wirklich schöne», wertvollen und genußreichen Werke gesprochen werden kann, das die Aufmerksamkeit auch der schweizerischen Leser verdient. Versehen Sie Ihr Lager ausreichend mir diesem gangbaren lVerke, das berufen ist, im Verein mit den früher erschienene» beiden Semperbanden eines der zu werden. meistgekausten Bücher des Jahres Benutzen Sie ausgiebig den roten Verlangzettel L. Staackmann in Leipzig