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803, 31. Dezember 1812. Nichtamtlicher Teil. vöri-ndlatt! v. Ltschn. Buchhandel, 16427 Von Liliencrons näherzutreten. Dabei fand ich 39 kom ponierte Gedichte mit 176 Vertonungen, darunter nur 13 mehr stimmige, die übrigen einstimmige, was Wohl dem Charakter der Dichtungen entspricht. II davon sind einmal komponiert, S zweimal, 7 dreimal usw. Dann: 8 mal Aus einer grünen Wiese: Du junge, schöne Bleicherin. 10 „ Sehnsucht: Ich ging den Weg entlang. 10 „ Die Musik kommt: Klingling bumbum mit Tschingdada. 11 „ Wiegenlied: Vor der Ttire schläft der Baum. 14 „ Glückes genug: Wenn sanft du mir im Arme schliefst. 15 „ Bruder Liederlich: Die Feder am Sturmhut. 17 „ Zn spät: Ich kann das Wort nicht vergehen. Komponisten mit klingenden Namen sind es, die sich Liliencron erwählten: Johs. Brahms, Rich. Strauß, Beruh. Schuster, Max Reger, S. von Hausegger, Eugen d' Albert, Ed. Behm, H. Psitzner, L. Blech, C. Ansorge, Wilh. Berger, E. Schütt. Da ist denn Wohl anzunehmen, daß auch für die Folge die geradezu zur Vertonung anreizende Lyrik Lilien crons für die jungen Liederkomponisten eine dauernde Fund grube bilden wird. Kleine Mitteilungen« Jubrlfeier der Vcrlagsanstalt Alexander Koch in Darmstadt svgl. Nr. 380). — Die Feier des 25jährigen Jubiläums obengenann ter Firma gestaltete sich zu einer imposanten Festlichkeit, die weit über die nur sür einen kleinen Kreis getroffenen Vorbereitungen hinaus ging. Vertreter staatlicher und städtischer Behörden hatten sich als Gratulanten eingestellt, die alle einig waren im Lobe des Jubilars und des von ihm in den verflossenen 25 Jahren Geschaffenen. Der Großherzog von Hessen ehrte seine Ver dienste durch Verleihung der) Medaille siir Knust und Wissen schaft, der Verkehrsverein Darmstadt ernannte ihn zum Ehren mitglied, und viele Korporationen liehen ihre Glückwünsche durch Deputationen zum Ausdruck bringen. Ein Festmahl im Kreise der Familie und einer Anzahl Intimer Freunde bildete den Beschlich der Feier. Auch bei dieser Gelegenheit kam in vielen Trinksprüchen, die das Mahl würzten, die hohe Wertschätzung des Jubilars aus beredtem Munde und in herzlichster Form zum Ausdruck. Das erste Doktordiplom in deutscher Sprache. — Als erste der deutschen Universitäten ist jetzt die Marburger Universität dazu llbergegangen, ihre Doktordiplome nicht mehr in Latein, sondern in deutscher Sprache drucken zu lassen. Die Technischen Hochschulen hatten bekanntlich für ihre Doktoringenieurdiplome von vornherein die deutsche Sprache gewählt. Deutscher Schillcrbnnd. — Der Kaiser hat dem Deutschen Schillerbund zur Förderung der für das Jahr 1813 geplanten Weimarer Nationalfestspiele wiederum eine Beihilfe von 5080 bewilligt. Die Festspiele, die als Nationalfeier der Befreiungs kriege gedacht find, werden Im Juli und August k. I. stattfinden. Zur Aufführung gelangen Goethes Goetz von Berlichingen, Schillers Tell, Kleists Hermannschlacht und Wildenbruchs Väter und Söhne. Die deutsche Einheitsstenographie. — Der von den deutschen Stenographieschulcn gebildete »Sachverständigen-Ansschuh zur Schaffung einer deutschen Einheitsstenographie« hat am 1k., 17. und 18. Dezember d. I. abermals in Berlin getagt. Der Sachver- ständigen-Ausschuh, dessen Beratungen diesmal unter dem Vorsitz des Geh. Oberregierungsrates Graeber und des Provinzial-Schul- rates Tiebe stattsanden, beschäftigte sich in der Hauptsache mit den ihm von dem »Unterausschuß« gestellten Berhandlungsfragen und stellte die Grundlagen für das zu schassende Einheitssystem fest. Mit der Annahme dieser Grundlage durch den Sachver- ständigeil-Ausschuh ist gewissermaßen das Gerippe des Einheits systems sestgelegt worden. Aus den 13 Leitsätzen seien folgende wesentliche Punkte hervorgehoben: Die Verkehrs-sSchul-jSchrift soll den Bedürfnissen des pri vaten, geschäftlichen und behördlichen Verkehrs genügen und das Nachschrciben mäßig schneller Diktate gestatten. Sie mutz bei zuverlässiger Deutlichkeit so kurz sein, daß sie einem Stenographen von durchschnittlicher Begabung ermöglicht, mindestens 150 Silben ln der Minute zu leisten; sie muß zugleich so einfach sein, daß sich bei regelmäßigem Unterricht in schulmäßigen Kursen binnen Jah resfrist 8V Silben in ihr erreichen lassen. Die Konsonantenzeichen sollen durch Abstriche gebildet werden; jedoch soll der Ausstrich für Konsonanten nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein. Die Frage der buchstäblichen oder der symbolischen Vokalbezeichnung soll an der Hand auszuarbeitender Entwürfe entschieden werden. Die Druckverstärkung ist in mäßigem Umsange zuzulaffen. Die Ver- kehrs-sSchul-sSchrift soll nicht an die Zeile gebunden sein, da gegen ist die Ausnutzung der Zeile zu einzelnen Kürzungen statt haft. Die Redeschrift kann sich der Zeile in ausgedehnterem Maße zu Unterscheidungszwecken bedienen. Die Bezeichnung der Konsonantenvcrdoppelung ist in der Regel nicht erforderlich. Sämtliche am Einigungswerk beteiligten Schulen werden be auftragt werden, nach den gegebenen Richtlinien Systementwllrfe bis zum 1. Mai 1818 einzureichen. Diese Systementwürse werden den sämtlichen Mitgliedern des 23er-AusschusseS zur Prüfung zu gänglich gemacht. Die Prüfung soll binnen drei Monaten beendet sein. Über diese Prüfung findet eine allgemeine Verhandlung im Hauptausschuß statt, die besonders einberufen wird. Die Entwürfe der Schulen find in je Ivv Abzügen einzureichcn. Post. — Übersectclegramme zu halber Gebühr sind vom 1. Januar 1813 ab im Verkehr mit Niederländifch-Jndien, Jap (Karolinen) und Angaur sPalau-Jnsel) zugelaffen. 1. polnischer Kongreß für Hygiene und Demographie. — Im Juli 1813 findet in Lemberg der erste polnische Kongreß slir Hygiene und Demographie statt. Der Kongreß soll laut Zu sicherung des Präsidiums einen rein wissenschaftlichen Charakter tragen. Neue Bücher, Kataloge usw. sür Buchhändler. AÄ886 26. 8". 48 8. 1827 kirn. Hugo deders sLtoelrkiolm) l örlag» Katalog. Supplement, omlattencke Ären 1910—1912. 8°. 64 8. Personalnachrichten. Goldenes Berufsjubiläum. —Am 28. Dezember waren fünfzig Jahre seit dem Eintritt?des HerrnH-Hugo Kaufmann^tn die Verlagsbuchhandlung Friedrich Andreas Perthes A.-G. in Gotha vollendet. Der Jubilar, der den verantwortungsvollen Posten eines Kassierers bekleidet, hat während dieser langen Zeit seine Dienste in unentwegter Treue, in peinlicher Gewissenhaftigkeit und allezeit hilfsbereiter Liebenswürdigkeit dem Geschäft gewidmet. Vorstand und Aufsichtsrat widmeten dem Gefeierten eine Ehren gabe, und die Mitarbeiter fehlten nicht mit einem Beweis der Liebe und Verehrung für den geschätzten Kollegen, der hoffentlich noch recht lange^Zeit in ungetrübter Gesundheit und werktätiger Schaffens kraft allen ein leuchtendes Vorbild bleiben wird. Alfred Resch f. — In Klosterlausnitz (Sachsen-Altenburgl ist Kirchenrat vr. Alfred Nesch, einer der bekanntesten Kanzel redner Deutschlands, im Alter von 77 Jahren gestorben. Von seinen Werken sind die bekanntesten: »Die lutherische Recht fertigungslehre« (1868), »Agrapha« (1889), »Außerkanonische Paralleltexte zu den Evangelien« (1893—96), »Das lutherische Einigungswerk« (1902), »Agrapha, außerrömische Schriftfragmente« (1906), »Das lutherische Abendmahl« (1908). Ernst Misrhler f. — In Wien ist dieser Tage der Präsident der Statistischen Zentralkommission vr. Ernst Mischler im eben vollendeten 55. Lebensjahre gestorben. Mischlers wissen schaftliche Tätigkeit nahm in dem leider über den ersten Band nicht hinausgekommenen »Handbuch der Verwaltungs- 2136"