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16126 Sörsniblau 1. d. DNchn. vuchtzünber Nichtamtlicher Teil. ^ 303, 31. Dezember 1912. Von den Psalmen sind komponiert: 1 mal 23 Psalmen — 23 Kompositionen 16 -32 3 „ 2 — 6 -1 .. 11 — 44 5 „ 4 — 20 6 „ 11 — 66 7 7 — 49 8 „ 4 ^32 0 „ -63 11 „ 4 — 44 12 „ 1 13 „ 2 — 26 11 „ 2 ^28 16 „ 4 — 16 18 „ 3 — 54 20 „ 1 — 20 21 „ 2 -42 22 „ 3 — 66 23 „ 3 ^8S 24 „ 1 — 25 25 „ 1 — 25 26 „ 1 — 26 28 „ 1 — 56 31 „ 1 — 31 33 „ 1 --33 35 mal der 117.: Lobet den Herrn, alle Heiden - 35 36 „ 24.: Die Erde ist des Herrn — 36 43 „ 57.: Gott sei mir gnädig — 43 45 „ 84.: Wie lieblich sind deine Woh- nungen — 45 49 „ 106.: Danket dem Herrn, denn er ist freundlich — 49 58 „ 13V.: Ans der Tiefe, Herr, rufe ich — 58 63 „ 121.: Ich hebe meine Augen auf — 63 70 103.: Lobe den Herrn, meine Seelc ! — 70 84 „ 23.: Der Herr ist mein Hirte ^84 90 „ 1VV.: Jauchzet dem Herrn alle Welt —SV Summa: I486 Kompositionen Der populärste Psalm, wenn er auch der Zahl seiner Ver tonungen nach an zweiter Stelle steht, ist zweifellos der 23. Ebenso sicher ist es, daß unter den 84 Vertonungen die von Bernhard Klein <1793—1832) die bekannteste und verbreitetste ist. Seit 1853 ist diese Komposition bereits Gemeingut, trotz dem finden sich noch immer Verleger, die diese ihrem Verlage zufügen; zurzeit existieren davon 44 Ausgaben, das Original s. M.-Ch. op. 23 Nr. 4 <Hest 2 der religiösen Gesänge f. M.-Ch.) hat 25 gefunden, für Gem. CH. 15, Frauench. 6. Der Verleger, der das Werk seinerzeit erwarb, war T. Traut wein, Berlin <1878 M. Bahn, Berlin; seit 1902 Heinrichs hosen, Magdeburg). Dieser Psalm, wie auch die übrigen sind nicht allein in der bekannten Lutherschen Übersetzung ver wendet worden, einige Komponisten haben aus eigener Machtvollkommenheit ihnen unbequem erscheinende Worte ab geändert; so findet man statt Herr hin und wieder Gott, aus Hirt wurde Hirte usw., ebensalls ist, wenn auch nicht oft, der lateinische Text verwendet worden. Keineswegs sind die Psalmen vollständig durchkomponiert, das ist Wohl eigentlich bei dem großen Umfang derselben, selbstverständlich; auch sind durchaus nicht immer die Anfangsverse ausgewählt worden, sondern sehr oft aus der Mitte heraus oder an anderen Stellen einige entnommen. So z. B. beim 24. Psalm die Schlutzverse 9 und 10: Machet die Tore weit, die als Trau ungslied viel Verwendung finden, mit 21 Vertonungen, dann der 5. Vers des 37. Psalms: »Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn« mit 8 Vertonungen. Nach diesem Psalm hat Paul Gerhardt sein herrliches Akrostichon »Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt« gedichtet. Dann der 6. Vers und Folge des 42. Psalms »Was betrübst du dich, meine Seele« mit 8 Vertonungen, der 12. Vers und Folge des 51. Psalms »Schaffe in mir Gott, ein reines Herz« mit 21 Vertonungen, der 8. Vers und Folge des 103. Psalms »Gnädig und barmherzig ist der Herr« mit 13 Vertonungen. Das ist eine Auslese der bekanntesten Texte, mit der ich vom König David Abschied nehmen will. Ohne weitere Umschweife will ich jetzt zu dem zweiten Dichter übergehen, von dem ich bereits schon vorher bekannte, daß er so eigentlich keiner war, und vor allen Dingen keiner, der den Komponisten eine dankbare Unterlage für ihre Töne bieten wollte. Es handelt sich da überhaupt nur um einen Text, aber dieser ist, gleich den Davidschen Psalmen, von frühester Zeit bis in die letzten Tage hinein in Töne um gesetzt worden. Der Evangelist Lukas ist es, der langjährige Missionsgefährte des Apostels Paulus, der Schutzheilige der Maler, von dem dieser Text herstammt; jedoch haben die Kom- ponisten, selbst die ersten, nicht die ursprüngliche Form, die Lukas niederschrieb, benutzt. Im ersten Kapitel des Evan geliums, das von der Geburt und der Kindheit Johannis des Täufers handelt, lautet der 28. Vers in einer nicht tadel- freien Übersetzung aus dem Griechischen in das Lateinische: »Dst iuxressus uugelus, turbuta est in Sermone, ejus: Lve gratia plena! Dominus teum! Leneäivta tu in mulieribus.« Daraus hat dann ein Wohl allgemein Unbekannter mit Hin zuziehung des Inhaltes anderer Strophen desselben Kapitels nachstehendes Gedicht geschaffen: Vorstehender Text ist es, der im Lause der Jahre 246 Vertonungen erfuhr <Einstim. 118, Zweistim. 18, Dreistim. 4, Gem. Chor 55, Männerch. 24, Frauench. 27). Unter diesen be finden sich M. Hauptmann und F. Vanderstücken mit je 2 Kompositionen desselben Textes, I. Rheinberger sogar mit 3. I. Doebber legte den Text einer Melodie von I. S. Bach unter, I. Zingsen benutzte zu demselben Zweck das Adagio der Klaviersonate von L. van Beethoven op. 13 <Palhetik), I. Venzell verwendete hierzu eine Melodie von W.A. Mozart, R. Baumbach eine solche von Robert Schumann <op. 68 Nr. 4: Album für die Jugend). Einen wahren Kultus aber treibt man seit Jahren bis aus die heutige Zeit mit den beiden Worten »Lvo dluriu«, der aber weder mit den umgcdichleten Worten Lukas' noch, in den meisten Fällen, mit der Verehrung der Jungfrau Maria etwas zu tun hat. Sehr oft sind die beiden Worte lediglich die Überschrift der Dichtung, die sich im Refrain wiederholen, sie sind aber auch häufig nur das letztere. An dere Dichtungen beginnen wieder mkt den beiden Worten, wie beispielsweise: »Ave Maria, Meer und Himmel ruhn«, »Ave Maria, holde«, »Ave Maria, so läutet mit lieblichem Klingen«, »Ave Maria, das Glöckchen erklingt« usw. Die Gesamtzahl derartiger Dichtungen bzw. deren Kompositionen ist 314 <109 Einstim., 12 Duette, 3 Terzette, 63 Gem. Chor, 97 Männerch., 30 Frauench.) Und nun zum Schluß, aus dem fernsten Jahrhundert her- aus in die Gegenwart hinein, will ich noch eines gott begnadeten Dichters gedenken, der zwar, wenn auch erst vor Monaten, das Zeitliche gesegnet hat. Nicht mit gewaltigen Zahlen kann ich da aufwarten, aber den Lieblingsdichtern un serer jüngeren Komponisten-Generation ist er trotzdem zuzu zählen. Eine Anregung aus musikalischen und lite rarischen Kreisen veranlatzte mich, der Lyrik Detlew