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5412 Nichtamtlicher Teil. ^ 142. 22. Juni 1904. ergeben haben, durch eine Art von verbindendem Text zu einem einheitlichen Lebensbild zusammenzuschließen. . . . Wohltuend berührt ... die ernste Absicht des Verfassers, das Leben Jesu dem Herzen und der nachfühlenden Phantasie seiner Leser nahe zu bringen.« Jedem christlich gesinnten Buchhändler sei auch dieses Buch warm empfohlen, über das mir keine Kritik schreiben wollten. Vielleicht wird mancher durch diese Zeilen zur Lektüre und eigenen innerlichen Verarbeitung des Stoffes angeregt. Von der Papiergcwerbe-Ausstellniig in Berlin. Aus Anlaß des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums des -.Papiervereins Berlin und Provinz Brandenburg« veranstaltete derselbe in diesem Jahre in Berlin seine dritte selbständige Fach ausstellung. Sie entfaltete sich in drei Stockwerken des Luisenhofs in der Dresdenerstraße 34/35 und erfreute sich lebhaften Interesses und zahlreicher Besucher. Den besonderen Anreiz bildete eine An zahl Maschinen, die im Betriebe vorgcführt wurden. Die Aus stellung war diesmal nicht wie die vom Jahre 1893 der Papiererzeugung, sondern ^hauptsächlich^der Papierve rarbcitu^g Maschine, die zugleich mit zwei Faden heftet, nebst einer- großen Anzahl anderer Maschinen für Buchbinderei und Kar- tonnagen-Erzeugung. Leipzig ist in dieser Richtung ferner gut vertreten durch die Maschinenfabriken von Dietz L Lifting, Preuße L Co. und C. L. Lasch L Co. Die Sächsische Kartonnagen- Maschinenfabrik A.-^). in Dresden hat allein neun Maschinen Maschinen für Galvanoplastik, Stereotypie, Zinkographie aus, die sie selbst bauen. Die Algraphische Gesellschaft in Berlin - Schöneber^ erregt durch die ausgestellten farbigen Drucke ebenfalls vortreffliche Leistungen in Heliogravüre, Auto- und ^inkv- typie, wie auch in vorzüglichen einfarbigen und bunten Druck erzeugnissen. vr. E. Albert in München glänzt mit seinen groß artigen Citochromieen und Photogravüren, empfiehlt sein Nelief- klischee und seine neueste Erfindung, das Albertgalvano. Weniger beachtet und doch hochinteressant sind auch die von der Reichs- Porträts, z. B. unseres Kaisers und seiner Gemahlin, zum Anhängen an die Fensterscheiben, zeigen. Das Bild wird hier lediglich sichtbar infolge der verschiedenen Dicke der Papicrmasse an den verschiedenen Stellen und der daraus entstehenden abweichenden Lichtdurchlässig keit. Es erscheinen natürlicherweise die Schatten stets da, wo die Masse am dicksten, die Lichter da, wo die Masse dünner ist. In der Königlichen Papierprüfungs-Anstalt in Gr.-Lichterfelde sahen wir kürzlich zum Teil noch schönere Wasscrzeichenbilder nach klassischen Vorbildern. Die Herstellung dieser Wasserzeichen ist ziemlich um- Wertpapieren schon durch die besondere Beschaffenheit des Papiers tunlichst zu erschweren. Louis Schopper, Anstalt für Präzisions- Mechanik in Leipzig, zeigt eine reiche Sammlung seiner welt berühmten Papierprüfungs - Apparate, darunter einen neuen Festigkeitsprüfer mit hydraulischem Antrieb und Umsteuerungs- Ventil, Patent Martens, einen neuen Filtrierpapier-Prüfer, System Herzberg, einen Lichtdurchlässigkeits-Prüfer nach Klemm und den neuen Falzapparat bezw. Patentknitterer, System Schopper. Leider sind dies heute noch ziemlich kostspielige Apparate, deren An schaffung sich nur für große Verleger verlohnt, diesen aber sehr zu empfehlen ist. Unter den Buchdruckmaschinen ist eine praktische Tiegeldruck presse -Excelsius« von Niese L Pohl, Maschinenfabrik, Lichtenberg bemerkenswert wegen ihres neuen, sinnreich vereinfachten Farb werks. Die Maschinenfabrik Johannisberg stellt eine Zylinder schnellpresse »Liliput« aus, die sie auffallend billig verkauft. Von König L Bauer in Würzburg mar nur ein Riesenplakat ausgestellt. Burdicks Aörograph oder Luftpinsel wird unter dem Namen -Star« von A. Serenyi, Berlin, leider in nicht sehr geeigneter Weise vorgeführt. Dieses treffliche Hilfsmittel zur Abtönung plastischer (geprägter) Drucksachen und anderer Gegenstände bewirkt durch ein Gebläse und einen Zerstäuber die Verteilung von Atomen von flüssigen Anilinfarben in den zartesten Abtönungen. Der Apparat ist in verschiedenen Größen ausgefiihrt^ eignet sich drückt ^werden und künstlerische Arbeit sich nicht mehr lohnt. Aussteller von getönten Prägedrucken dieser Technik ist Hans Jacobi, Berlin, derselbe zeigt eine größere Anzahl von Reklame plakaten und Prägungen verschiedener Art.j Zahlreich sind die vorhandenen Vervielfältigungsapparate für Schriftstücke und einfache Zeichnungen nach Art des Cyclostyle. Zu den vollkommensten gehört der Rotary (D. Gestetners Patent), von Rothschild, Behrens L Co. in Hamburg ausgestellt. Derselbe setzt, wie bekannt, einen Griffel voraus, an dessen vorderem Ende ein winziges Rädchen mit feinen, scharfen Rillen sitzt. Während man damit auf das Wachspapier schreibt, bilden sich die Schriftzüge in fein punktierten Durchlochungen des Wachs- papicrs. Dieses dient dann als Schablone. Beim Rotary-Cyclo- Tümckpresse^ mit automatischer Farbeverreibung. Während man nur nötig hat, eine kleine Kurbel zu drehen und mit der andern Hand das Papier einzulegen, entstehen in schneller Folge Abzüge in großer Zahl. Die Abdrücke sehen ganz ähnlich aus wie Originalschriftstücke. Bei Ausstattung für Hand- und Maschinen schrift erhöht sich der Preis nur um ein Geringes. Die Deutsche Maschinen-Vertriebs-Gesellschaft m. b. H., Berlin, Neue Prome nade 4, ist sogar mit zwei Modellen von Vervielfältigungs- Apparaten »Präcis« und -Perfect« und drei Modellen von Kopiermaschinen -Stella«, »Rotativ« und »Matador« am Platze. Von ersteren zeichnet sich die Rotations-Vervielfältigungsmaschine -Perfect« durch Jnnenfärbung aus. Ein Flachdruck-Apparat von zweckmäßiger Einrichtung ist aber der billigere -Präcis«; er bietet ebenfalls den Vorteil nicht zu schmutzen und die besondere geklappt und weggestellt werden zu können. Diese Vervielfältigungs-Apparate sind nun endlich soweit ver vollkommnet, daß sie auf jedem Kontor mit Vorteil für kleine Rundschreiben, Listen, Tabellen, Formulare rc. verwendet werden können, wo es sich nicht wegen unbedeutender Auflagen recht ver lohnt, den Buchdrucker in Anspruch zu nehmen. Da einfache Kopierpressen für große Bureaus nicht mehr ge nügen, so hat man die alte Kopiermaschine, die auf endloses Papier die Abklatsche ausführt und diese auf eine Trommel auf rollt, verbessert. Die vorerwähnte Maschinen-Vertriebs-Gesellschaft liefert eine solche mit Handkurbel und eine für elektrischen An trieb. Auch F. Soennecken, Bonn, zeigt eine Schnellkopiermaschine im Betriebe, die gestattet, von einem Briefe bis zu zehn Kopien herzustellen. Man kopiert hier auf in ihrer Art eigentümliche und neue Kopierpapierblätter in Rollen, die fertig zum Einlegen in die Briefordner gelocht sind. Das Zerschneiden der Papierbahn in einzelne Blätter und das Lochen fällt hier fort, wodurch Zeit gespart und ein genaues Ablegen der Blätter erreicht wird. Es wird behauptet, daß man mit dieser Kopiermaschine über 1000 Briefe in der Stunde kopieren könne und in der Tat arbeitet sie überraschend schnell und genau. Noch mancherlei Interessantes wäre hervorzuheben, doch müssen wir uns Beschränkung auferlegen, da wir vorwiegend nur über Neues berichten wollen. Zwei neue Besonderheiten möchten wir noch hervorheben: eine patentierte neue Kuvertmaschine, ver stellbar für verschiedene Größen, die gebauschte und flach liegende Briefumschläge bis zum Format von 13x18 em und bis zu einer Leistung von 3500 Stück per Stunde liefert. Dieselbe wurde im Betriebe vorgeführt vom Patentinhaber Briefumschlag-Fabrik Carl Rudolf Bergmann in Berlin 8. 42. Auf dem Gebiete der Buntpapier-Fabrikation stellen Friedrich Schwartz L Co. in Berlin 6. 19 ganz neuerdings gedruckte Holz- und Marmor-Imi tationen von wahrhaft unübertrefflicher Naturtrcue her und zwar indem sie Marmorblöcke und Holzfourniere nach der Natur photo graphieren und durch Chromolithographie wiedergeben. Kein Maler ist imstande, ähnliches zu vollbringen, sofern er nicht viele Kunstfertigkeit und Zeit aufwendet. Das ist wieder ein neuer Triumph der Photographie. Paul Hennig.