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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. «V 7. 11. Januar 1915. B o r b erech n un g en. Die Anwendung von Vorberechnungen ist in der Praxis eine verschiedenfache. Von einer flüchtigen Zusammenstellung beim Reifen des Verlagsplancs bis zur möglichst genauen Kostener mittlung vor oder bei Übernahme des Objekts erfährt die Vor berechnung manche Verwendung. Änderungen der Ausstattung, der Einteilung, der Erscheinungsweise »sw. bedingen meist auch eine Umgestaltung der Voranschläge. Soweit es sich um gegebene lieh werden nach Vorliegen der etwaigen Kostcngcfamtsumme die reinen Selbstkosten für das rohe Exemplar ermittelt, um einen an nähernden überblick über die Preisgestaltung zu erhalten. Dann erst erfolgt der Zuschlag für allgemeine Unkosten und für Vertrieb auf die Gesamtherstellungskosten. Über die Bemessung dieser An teile wird später noch zu sprechen sein. Hier sei der Behandlung der Frei- und Rezensionsexemplare bei der Kostenermittlung pro Exemplar gedacht. Daß die auf die für Dedikations- und Werbezwecke über die Auflage hinaus honorarfrei mitzudruckenden Exemplare entfallenden Kosten für Druck, Papier, Buchbinderarbeit zu den Herstellungskosten und nicht etwa anteilig als Vertriebskosten anzusehen sind, ist allge meine und auch berechtigte Auffassung. Inwieweit aber diese Mehrexemplare zur Feststellung der Exemplar-Selbstkosten heran zuziehen sind, ist eine strittige Frage, die durch die Weiterführung auf den Skontri als den jährlichen Rechnungsablagen über den Erfolg eine erhöhte Bedeutung erhält. Zur besseren Verständlich- machung ist es notwendig, bei der Erörterung etwas weiter aus zuholen. Ein Beispiel zeigt die Wirkung der verschiedenfachen Behandlung: Gesamtkosten einschließlich Unkosten- und Vertriebskostenan teile 1600.-. Auflage ei ns ch l i e ß l i ch der Frei- und Rezensionsexemplare 2 2 0 0 — 72,7 -s Selbstkosten pro Exemplar. Auflage ohne die Frei- und Rezensionsexemplare 2 0 0 0 — 80 ^ Selbstkosten Pro Exemplar. Der Unterschied beträgt bei diesem einfachen Beispiel 7,3 Hier ergibt sich eine neue Frage: Ist der Berechnung die vertrag lich festgesetzte Anzahl von 2000 bzw. 2200 Exemplaren zugrunde zu legen oder die endgültige von der Druckerei an die Buchbinderei abgelieferte Anzahl, die ja schon mit Rücksicht auf den Buchbinder defekt meist größer ist, oder eine dem Ausgehen der Auflage am nächsjM kommende Zahl? Wäre im vorliegenden Falle z. B. die der Buchbinderei gelieferte Anzahl 2270, so könnte, da 27° als Buchbinderdefekt bei einfachen Broschur- und Bindeacbeiten aus reichend sind, mit etwa 2225 fertigen Exemplaren gerechnet wer den. Die Ermittlung der Kosten Pro Exemplar hätte demnach mit 2025 bzw. 2225 Exemplaren zu erfolgen. Wie jeder Verleger an seinen Artikeln festzustellen in der Lage ist, erfolgt der Verbrauch der über die Auflage hinaus gedruckten Frei- und Rezensions exemplare vielfach nicht in der zur Verfügung stehenden Anzahl. Meist bleibt die Abgabe unter der vorgesehenen Zahl. Da Wohl auch selten die mehr vorhandenen Exemplare in der Inventur und auf dem Skontro als noch nicht vergeben ausgewiesen, vielmehr schematisch die Gesamtborräte mit dem Exemplarkostenbetrag ein gesetzt werden, so ergibt sich stets eine erhebliche Differenz, wenn der Einzelkostenbetrag nur auf die tatsächlich zum Verkauf stehende Anzahl, also ohne Frei- und Besprechungsexemplare — in unse rem Beispiele 2025 — ermittelt wird. Wird dagegen dieser Ein zelkostenbetrag mit den Freiexemplaren — insgesamt 2225 Exem plare — errechnet, so bleibt es immer gleichgültig, wieviel von diesen Frei- und Werbeexemplaren nicht ausgegeben sind. Für beide Rechnungen folgt nachstehend je ein Beispiel eines Skon- tros, aus denen die Bedeutung einer gewissenhaften Verrechnung spricht. Bei beiden Formularen fällt auf, daß die Selbstkosten Pro Exemplar andere sind, als die obenstehend ausgewiesenen. Das erklärt sich aus der Tatsache, daß die bei der Vorberechnung und bei der Selbstkostenberechnung nach Erscheinen angesetzten Ver triebskosten fast niemals, besonders aber nicht im ersten Jahre in dem gleichen Betrage aufgewendet werden. Da aber diese Spesen nicht mit dem angenommenen, sondern mit dem auch wirklich ausgegebenen Betrage belastet werden müssen, so mutz für diese Skontroverrechnung der Einzelkostenpreis ohne den Voranschlag der Vertriebskosten eingesetzt werden. Das ist in beiden Bei spielen geschehen. Das Skontro 1 rechnet mit den ohne die Freiexemplare ermittelten Selbstkosten. Von den für die ganze Auflage vorge- Lkontro >: Rcchnungsbeispiel ohne Einbeziehung der Frei- und Rezensionsexemplare. Titel: . Erscheinungsjahr: Auslage: Exemplare. Preise: Geheftet .g ord.; -lt no.; .ll . bar; Partie . Gebunden 31 ... ord.; .g ne.; .11 bar; Partie : Barjor- timent 41 ; Partie Honorar: Pauschalsumme — nach Absatz von — jeweils am zu. pro Exempl. zu be zahlen. Satz: Abgelegt — steht bei . pro Bogen Mk . Matern, Platten bei - Buch- biuderarbeit: Zu belasten je nach Abruf — für die ausgebundene Auslage bereits belastet. Selbstkosten pro Exemplar: roh 70,1 geheftet L>, gebunden 88,1 H. D-U.M Exemplare Eing. I Ausg. Bezeichnung Ausgaben Ein- Noch zu decken Rein- 1913 2225 Herstellung lt. Kalkul.-B- Fol. 98 1420 — I. 4. 1250 Exemplare binden ä 18 H. Verausgabte Vertriebsspesen (der Raumersparnis wegen hier nur 225 ? — summarisch genannt). 205 ! 10 145 Frei- u. Rezensionsexemplare 487 Absatz 876 60 975 618 Vo^a! gZuudeu ! »' Snbeuturbuch Fol. 49 683 544 47 U0 254 43 1227 93 Gewinn (am Jahresabsatz) 973 50 2225 2225 2104 63 2104 53 1914 1593 Vorrat 1227 !93 2. 1. 200 Exemplare binden a. 18 H. I 36 — Verausgabte Vertriebsspesen l 40 81 15 Frei- und Rezensionsexemplare 1054 50 384 Absatz 710 40 710 40 775 419 Vonat gebunden ) Jnbenturbuch Fol. 70. Gewinn (am Jahresabsatz) 543 27 912 41 369 14 313 ^ 88 1593 1593 1622 !8l 1622 81 1915 2. 1. 1194 Vorrat 912 41 344 10 34