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138 Nr 6, 8. Januar 1930. Fertige BLcher. ' v«ri-»Maiis. d.Duchn.»uchh°»d-l. 40 Lahre seit Erscheinen des Buches des..Rembrandt-eutschen- Am T. Januar -1890 erfolgte erstmalig im Börsenblatt die Ankündigung dieses berühmten Buches. Es wird wohl von Interesse für den Buchhandel sein, von der damals erfolgten Anzeige im Börsenblatt erneut Kenntnis zu nehmen: Geehrter Herr Kollege! Am iS. Januar isso erscheint in meinem Verlage: NemblliM als Erzielter Von einem Deutschen Große geschichtliche Persönlichkeiten üben noch lange nach ihrem Tode volkserzieherischen Einfluß aus. Für die Deutschen wird hier Vembraudt, der in besonders deutlicher Weise die wesentliche Eigenschaft ihres Volkscharakters, den Drang nach freier Eigenart darstellt, als ein einschneidendes Beispiel vorgeführt. In diesem Sinne wendet sich das Buch als ein Heroldsruf an die jetzige junge aufstrebende deutsche Generation, welche die Zukunft darstellt. Nach den verschiedensten Vichtungen hin, wird hier das vielseitige und so überaus individuelle Eharakter-ild Vembrandts als ein Gradmesser für das heutige deutsche Geistesleben benutzt und als das historische Ideal für eine nunmehr zu erwartende, vorwiegend künstlerisch gestaltende Kulturepoche des deutschen Volkes hingestellt. Indem über das gesamte Bildungswesen der heutigen Deutschen die Bilanz gezogen wird, werden zugleich in Anknüpfung an Vembrandts bahnweisende Persönlichkeit, die Mittel und Wege besprochen, wie dieses Ideal der nächsten Zukunft zu'verwirklichen sei. Es ist somit positive Kritik, die hier geboten wird, erfüllt von vaterländischem Geiste. Sie wendet sich an Kopf und Herz des Lesers, ist nicht nur für Gelehrte, sondern ganz besonders auch Laien bestimmt. Sie appelliert an eine ernstgesinnte Minderheit der deutschen Nation. Allgemein anerkannte Autoritäten werden hier mit Hilfe des Maßstabes, den ein Mensch von der freien und hohen Entwicklung Vembrandts bietet, auf ihren wirklichen geistigen und nationalen Gehalt hin nachgeprüst. Die so gewonnenen Ergebnisse werden ohne jede Rücksicht auf weit verbreitete Vorurteile ausgesprochen. So neu vielfach die Bahnen schienen, die hier betreten werden, so sind sie doch meist nur alte, urdeutsche- denn das echte Wesen des Volkes steht von Anfang an unwandelbar fest und an diese soll sich seine Bildung anschließen. Sämtliche Fragen, die hier behandelt werden, sind von aktuellstem Zeitinteresse. Insbesondere wird das Verhältnis der Kunst zur Politik, sowie der Politik zur Kunst aufs eingehendste erörtert und dieNotwendigkeit betont,die Grundsätze einerhöheren politischen Ökonomie auf die deutscheKunstpflege anzuwenden. Den Schluß bildet der Nachweis, daß ein solches Vorgehen notwendig zu einer Erneuerung, einer durchgreifen den Reform des jetzigen deutschen Geisteslebens führen muß. Es wird hier ein erster Schritt getan zu jenem geistigen Aufschwung der Deutschen, der ihrem politischen Aufschwung von isro entsprechen sollte, aber ihnen bisher immer noch gefehlt hat. Um diesem echt nationalen Wert einen großenLeserkreis zu sichern,wurde der Verkaufspreis aufnurrMark festgesetzt. Leipzig, den 7. Januar ^890. C Hikschfeld.