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I-p 252, 28. Oktober 1916. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 7 I 95 Neue Geschichtenbücher Jeder Band geh. M. 2.50, kart. M. 3.-, geb. M. 5.50 Kasimir Edschmid, TlMUr. Drei Novellen. Wir glauben die Sammlung „Neue Geschicblenbücher" nichl wirkungsvoller als mit einem Band Kasimir Ldscbmids. dessen neuartige Novellcnkunst allscitige Beacblung gefunden har, eröffnen zu können. Über seine frükere» Novellenbücker „Die sechs Mündungen" und „Das rasende Leben", an die „Timur" sich anschiießl. schreibt die Kritik u. a.: Liner unserer Zukunftsreichsten. Wilhelm Herzog im Forum. Vielleicht wird jener Kommende, der die Geschichte unserer literarischen Entwicklung schreibt. „Die sechs Mündungen" die Einfallsrore in die neue Kunst nennen. Weser-Zeitung. Als eine neue Erscheinung in der zeitgenössischen Dichtung, als ein Dichter von Gewicht, der gleich mit seinem Erstlingsbuch neben die ersten Dichter seiner Zeit tritt, stellt sich der Darmsrädter Kasimir Edschmid mit den „Sechs Mündungen" vor. Frankfurter Zeitung. Herbert Eulenberg, Sonderbare Geschichten, viertes bis achtes Tausend. Diese Geschichten gehören zu den besten, die die deutsche Prosa des letzten Jahrzehnts bervorge- gebrachk hat. Eulenbcrg hat sic geschrieben, weil er sie schreiben mutzte, weil die Fülle der Bilder und Gestalten, die in ihm lebten, ihn drängte; weil der künstlerische Niederschlag dessen, das er erschaute, eine Befreiung von innerem Überfluß bedeutete. Deutsche Moniagszeitung. Eulenbergs „Sonderbare Geschichten" bebandeln originelle Stoffe, die ganz meisterhaft erzählt sind; die Geschichte „Ein Fraucnzweikampf" und das „Märchen von der Ehe" sind wahre Kabinettstücke moderner Epik. Berliner Tageblatt. Eine große und reife Kunst der Sprache und ungewöhnliche Kraft des Ausdrucks machen die Lektüre des neuen Buches von Herbert Eulenbcrg zu einem Hochgenuß. Illustrierte Zeitung. Hermann 'kesser. Die Stunde des Martin Jochner. Ein Roman. Der Schweizer Hermann Kesser, der sich als Meister der historische» Novelle einen Namen ge macht har, tritt in diesem Koma» mit einem modernen Thema hervor. Er gibt in seiner neuen Erzählung eine Seclenanalyse des politischen Journalisten, der in der Atmosphäre eines aufreiben den Berufes sowie in einem tragischen Liebeskonflikr zugrunde gebt. Weite Kreise des Lesepu- blikums wird der Koman insofern besonders interessieren, als in ihm in meisterhafter Form ein Einblick in den Betrieb des modernen Zeitungswesens gegeben wird Die Erzählung ist in einer künstle risch hochentwickelten Prosa geschrieben, und in ihr Gewebe spielt zum Schluß der Weltkrieg hinein. Gustav Ncyrmk, Fledermäuse. Sieben Geschichten. 2?. bis 50. Lausend. Jede dieser Novellen könnte man in dasselbe Briefkuvert stecken, auf das einst E. Th. A. Hoffmanns Kreisler die wunderlichen Worte schrieb: .Abzugeben in der Welt, dickt an der grotzen Dornenbccke, der Grenze der Vernunft/ Es geschieht hier noch viel Merkwürdigeres als etwa im .Goldenen Topsi E. Th. A. Hoffmanns. Menschen verlieren nicht bloß ihr Spiegelbild wie Anseimus, sondern es kommt vor. daß hier z. B. ein Magister Wirgigh sich jahrelang mit seinem eigenen Kammer diener verwechselt, daß Menschen wie Scheintote oder Automaten einem neuen Leben ihres .Icisi zuschauen, oder daß einer in der Stadt als sein eigener .Enkeb gilt. — Über Meyrinks Kunst ist jedes Wort überflüssig. Sie ist in der mclhodistischen Phantastik, in dem witzigen und nervös federnden Stil, in den geheimnisvollen Absichten und den illuminierenden Erlösungen, im maß vollen Gebrauch des Grauens und in den originellen Nücke» und Tücken von einer solchen Über legenheit. daß man ihre Virtuosität bewundern muß. Neue Züricher Zeitung. g«i2»