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,1k 6, 9. Januar 1913. Redaktioneller Teil. es im Titel seiner Kataloge erkennbar zu machen, wenn er den Bibliotheken, die er dort nennt, Bestände des eigenen Lagers zufiigt. Man findet es nicht immer, sondern im Gegenteil, auch wenn die gerechtfertigte Vermutung der Tat sache besteht, nur die Angabe -enthält die Bibliothek von..., oder .Hierin die Bibliothek von.... oder ähnlich. Es mag dahingestellt sein, ob nicht unter dem Zwange des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb die deutliche Angabe, wie oben, überhaupt gefordert werden kann. — Einen durch seine Reichhaltigkeit imponierenden Eindruck macht der Katalog 576 von Theodor Ackermann in München: -Deutsche Literatur von 1750 bis aus die Gegenwart-, der 7483 Nummern zur Anzeige bringt und dabei noch am Schlüsse die Bemerkung hat: .Ein großer Teil unserer Lagerbestände über deutsche Literatur konnte hier, wegen des Umfanges dieses Kalaloges, »och nicht zum Abdruck gelangen.. Angesichts eines so großen Besitzes muß man den Hut ziehen, um so mehr, als sich darunter und namentlich in der ersten Abteilung, die bis zum Jahre 1840 reicht, sehr viele erste und wertvolle Ausgaben der Einzelwerke unserer Klassiker und ihrer unmittelbaren Nachfahren finden; man vergleiche die Namen Klopstock, Lessing, Wieland, Herder, Goethe, Schiller, Lavater, Heine, ssmmermann, die sämtlichen Romantiker usw. Da ist u. a. auch ein komplettes Exemplar des »Teutschen Merkur- von 1773 — 1810, hundert Bände im Einband der Zeit, zumeist mit den Originalumschlägen, für 750. — , da sind ferner die vollständigen »Horen- (^H 350.-) u. dgl. mehr. Inter essant ist es endlich, daß gegen den Schluß des Katalogs ein Buch der bekannten Amalie Schoppe: .Die Helden und Götter des Nordens oder: Das Buch der Sagen. Mit 12 lithograph. Tafeln» (Berlin: Gropius 1832) ohne Preis angezeigt ist und gewissermaßen öffentlichem Wettbewerbe ausgesetzt wird. Man ist im Zweifel, ob die Lithographien von dem jungen Menzel stammen oder nicht, und Ackermann möchte nun, ehe er das Werk dem Verkaufe übergibt, die strittige Frage gelöst wissen, indem er sich an die betr. Interessentenkreise mit der Bitte wendet, ihm etwa bekannte oder beweiskräftige Punkte für oder wider Menzel mitzuteilen. Das ist Wohl ein Novum im Antiquariat. — Nur gerade ein Zehntel so stark ist der niedlich aufgemachte Katalog 26 von Speyer L Peters in Berlin mit seinem gelben Umschlag und dem roten Titelschildchen, aber er ver zeichnet doch recht begehrenswerte Bücher aus der deutschen Literatur (737 Nummern). »Die alte Jungfer- von Lessing (Berlin 1749) zeigt er für 850 ^ an, und schon dieser Um stand allein rechtfertigt es, ihn besonders hervorzuhebcn. — Der Katalog 11 von R. Strohmetz in Ulm a D. ist dadurch bemerkenswert, daß sich darin u. a. auch eine ziemliche An zahl von Erstausgaben der Werke Ed. Mörikes findet neben vielen Büchern aus seinem Besitz mit Widmungen an ihn oder mit seinem Namenszug. Im ganzen zählt er 2150 Nummern. — Mit den übrigen kann man sich kürzer fassen: Heinrich Hugcndubel in München setzt in seinen Katalogen Nr. 65 und 68 sein Verzeichnis .Neuere deutsche Literatur- von 6 bis 2 fort; Friedrich Klübers Nachf. Nähr L Funk, ebenda, bringen in einem Katalog Nr. 182, den sie .Die Bibliothek eines vornehmen Bücherfreundes- betiteln, außer deutscher Literatur eine Auswahl ihres sonstigen Lagers; der Katalog 50 von H. L. Schlapp in Darmstadt ist vielleicht dadurch auffallend, daß er Kotzebues Werke in einer ungewöhn lich reichen Auswahl darbietet (Nr. 581 — 651); in dem Katalog 5 von I. M. Spaeth in Berlin, .'Die Fundgrube betitelt, mögen literarische Schatzgräber Seltenheiten finden, und bei Paul Graupe in Berlin (Kat. 62) und Ottmar Schönhuth Nachs. Horst Stobbe in München (Kat. 38) können sich die Liebhaber von »Reuausgaben, (den viel zu vielen), von .Luxusdrucken- und »moderner Buchkunst- eine Güte tun. In den Katalogen, die aus ihren Titeln ein einzelnes Land oder eine Gruppe von Ländern als den darin behandelten Stoff nennen, findet man gewöhnlich eine durch ihren Gegen stand zwar zusammengehaltene, sonst aber den verschiedensten Wissensgebieten angehörende Literatur. Man wird es aber begreiflich finden, wenn diese Verzeichnisse hier, ihrem Haupt inhalte entsprechend, unter Geschichte und Geographie mit ihren Hilfswissenschaften subsummiert werden. — Der Katalog 604 von Joseph Baer L Co. in Frankfurt a M. nennt sich .Alsatica-, und so interessant wie das Land Elfaß- Lothringen in seiner geschichtlichen und kulturellen Entwick lung ist, so anziehend ist auch dieses umfangreiche, 2705 Nummern zählende Verzeichnis. Es bietet sich hier oft Gelegenheit, neben der eigentlichen Landeskunde auch die mit dem Elsaß in Bezug zu bringenden Schriftsteller mit ihren Werken zu behandeln, und so findet man in dem alphabetisch geordneten Katalog Sonderabteilungen unter dem Namen Brant, Fischart, Geiler von Kaisersberg, Herrade de Landsberg, Moscherosch, Murner, Pfeffel, Tauler und Wimpheling, wäh- rend man Goethe betreffende Bücher unter Sesenheim und Straßburg zu suchen hat. Am Schluß findet sich noch eine ziemlich umfangreiche Abteilung elsässischer Inkunabeln. — In der Hauptsache billige Bücher, dazu noch Porträts, Städte ansichten, Karten und Pläne bringt der Katalog 42 von Dr. Julius Determann in Heilbronn über Württemberg und Hohenzollern (1956 Nummern). — Eine Menge wertvoller und teurer Werke verzeichnet der Katalog 106: »Böhmen — Mähren — Schlesien — Der dreißigjährige Krieg« von Gilhofer L Ranschburg in Wien (2928 Nummern), darunter eine tschechische Bibel (Venedig: P. Lichtenstein 1506), defekt, ihrer Seltenheit wegen aber doch mit 850 I( bewertet; ein »Gesangbuch der Brüder in Behemen vnd Merheren- (Nürnberg: Joh. von Berg und Uir. Reuber 1561: 480 L); seltene Werke von Tycho de Brühe; Prager Drucke des 16. Jahrhunderts usw. Auf den Innenseiten des Umschlags aber wird eine »kostbare Sammlung von (447) Autographen und Dokumenten zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges, angeboten, zunächst ohne Preis, der aber ernsthaften Reflek tanten genannt wird. — Auf Böhmen allein beschränkt sich der Katalog 31 der K. Andrsschen Buchhandlung, Max Berwald, in Prag, der mit 1587 Nummern gleichfalls einen umfangreichen Ausschnitt der bezüglichen Literatur bietet, wenn er auch die älteren Drucke nicht in der gleichen Weise bevorzugt. — Die Geschichte der Niederlande ist durch zwei Verzeichnisse repräsentiert, durch den »«Lp-Iaxu« 1609- von van Stockum's Antiquariat im Haag (340 Nummern) und durch den Katalog 391 von MartinuS Nijhofs, ebenda, der sich zwar allgemein -I-a marin«. I: maritim«« (1282 Nummern) nennt, mit gewissen Ausnahmen aber doch nur Literatur zur Seegeschichte der Niederlande und ihrer Kolonien enthält. — Der Landeskunde von Schweden ist der Katalog 100 von Björck L Börjesson in Stockholm gewidmet (Sverige. I. Land — Folk — Natur), der mit seinen 3013 Nummern recht vollständig erscheint, besonders wenn man in Betracht zieht, daß er Stockholm selbst ausschließt, worüber im eben begonnenen Jahre ein eigener Katalog erscheinen soll. — Mit niedlichen Bildern geziert erscheint in schlankem Format der Katalog 27: .Roma asi.«roa- von C. E. Rappaport in Rom, aus dessen Inhalt die römischen Inkunabeln (Nr. 244—264) und die Werke von Piranesi hervorzuheben sind. — In den Wetter winkel Europas und von da aus sowohl nach Afrika wie nach Asien führt der Katalog 353 von Otto Harrassowitz in Leipzig: -Der christliche Orient-, 2020 meist durchaus wissenschaftliche, zum Teil auch ihrem Preise nach wertvolle Werke enthaltend. — Auch weiterhin können wir die Welt an der Hand von Antiquarkatalogen durchwandern: Persien, das Hochland von Iran und den Kaukasus schildert in allen ihren Beziehungen der Katalog 352 von Otto Harrassowitz (2542 Nummern), in dem u. a. die Bibliothek des verstorbenen Prof. I> Paul Horn in Straßburg enthalten der Katalog 71 von E. I. Brill in Leiden, der in 4912 Nummern zunächst den ersten Teil einer umfangreichen 34»