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39ü2 Büricndlatt >. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 80. 6. April 1908 Wenzel Rut im Hause Moritz Perles, k. u. k. Hofbuch-s Händler, verliehen. Die Korporation hat nicht ermangelt, den Prämiierten gleichzeitig mit den Prämien entsprechende Anerkennungsschreiben zu überreichen. »Die Bestellanstalt hat im vorigen Jahre in befriedi gender Weise funktioniert. Sie stand unter der Leitung des Herrn Carl Hinrichs, der auch die Stellenvermittlung, und zwar, soweit uns bekannt ist, zur allgemeinen Zu friedenheit, besorgt hat. Es fanden durch sie 40 Be setzungen statt. »Es erübrigt mir noch, allen, die bei der Geschäfts führung mich unterstützt haben, namentlich Herrn Vorsteher stellvertreter Artaria, Herrn Kassier Dachauer, Herrn Konsulenten Junker und den Herren des Ausschusses, be sonders jenen, deren Amtsdauer mit dem heutigen Tage erlischt, herzlichen Dank zu sagen. »Auch meine Funktionsdauer ist heute — zum vierten- mal — abgelaufen; ich lege das mir durch Ihr Vertrauen überantwortete Amt in Ihre Hände zurück, danke Ihnen für dasselbe und wünsche der Korporation und den durch sie vertretenen Interessen weiterhin die besten Erfolge und eine kräftige Entwicklung«. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Gegen skandalöse Prozetzberichte. — Gegen skandalöse Prozeßberichte in den Zeitungen hatte sich eine größere Anzahl von Frauenvercinen verschiedener Art mit rund 34000 Mitgliedern in einer Petition an den Reichstag gewandt und die Bitte aus gesprochen, daß 1. das Reichsgesetz vom 5. April 1888, betreffend die unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindenden Gerichtsverhandlungen, strenger und häufiger im Sinne des Ausschlusses der Öffentlich keit angewandt oder, wenn einer größeren Strenge der Wort laut entgegenstände, entsprechend verändert werden möchte; 2. daß dem Z 184 des Strafgesetzbuches eine Form gegeben werde, durch welche detaillierte Wiedergabe skandalöser Prozeß berichte in den Zeitungen endgültig unmöglich gemacht wird. Die Petition ist in der Sitzung der Petitionskommission vom 18. März 1908 verhandelt worden, wobei der Berichterstatter aus deren Begründung das Wesentliche vortrug. Die Petentinnen fühlten sich als christliche Frauen verpflichtet, unermüdlich darauf hinzuweisen, daß, wenn der Siltenverfall in unserem Vaterlande überhaupt ein fortdauernd wachsender sei, die schamlose Er örterung skandalöser Prozesse in breiter Öffentlichkeit diesen Verfall nur steigern und fördern niüsse. Gerade in den Artikeln der Presse liege hier eine besondere Gefahr. Vor den Darbietungen einer sitten losen Literatur und Kunst könne man sich allenfalls schützen; die Zeitung dagegen komme in jedes Haus, sie werde von der Jugend und den Dienstboten gelesen, ohne daß dies zu hindern wäre. Um so wichtiger sei es daher, daß die Zeitungen sittlich rein seien, oder, wenn dies Ziel zu hoch gestellt wäre, daß sie wenigstens von den gröbsten Einzelheiten über natürliche und besonders über unnatür liche Laster sreigehalten würden. Anständige Zeitungen und Redak teure würden gern ihre Blätter rein halten. Aber sie könnten es nicht, wenn und solange die gewissenlosen und sensationslustigen Blätter eingehende Berichte bringen. Die Konkurrenz zwinge sie, der Neugier des Publikums weit entgegenzukommen. Hiernach sei auf Besserung nur zu hoffen, wenn Gesetz, Polizei, Justiz Zu sammenwirken, ganz besonders aber die Gerichte weit strenger als bisher die Öffentlichkeit bei Skandalprozessen ausschlössen. Die Kommission erachtete einstimmig den Grundgedanken der Petition für zutreffend und beschloß, dem Plenum die Überweisung der Bittschrift an den Reichskanzler als Material zu empfehlen. (Leipziger Zeitung.) * Erste Vorort-AuSstellung (Berlin). — Unter diesem Namen werden die Herausgeber des bekannten Handbuchs »Die Berliner Vororte- (Berlin, Baedeker u. Moeller) in enger Ver bindung mit den zuständigen Behörden, Ortsvereinen und In teressenten in den Vororten Berlins eine dauernde Ausstellung von Karten, Plänen, Hausmodellen und ähnlichen Jnformations» mitteln veranstalten. Dieses für die Entwicklung Groß-Berlins sehr bedeutsame Ausstellungs-Unternehmen soll dem Publikum Gelegenheit geben, sich über alle in Betracht kommenden Ver hältnisse ein selbständiges und objektives Urteil zu bilden. Der Besuch der Ausstellung soll kostenlos sein. Das vorläufige Aus stellungsbureau befindet sich: Elßholzstraße 1b. * Norddeutsche «uchdruckerei uud BerlagSanstalt, Berlin. — Dem Deutschen Reichsanzeiger (Nr. 80 vom 2. April 1908) entnehmen wir die folgende Bilanz pro 31. Dezember 1907. Aktiva. ö Norddeutsche Allgemeine Zeitungs-Erwerbskonto 724 147,33 Abschreibung. . . . 25 000,— 699 147 33 Hauskonto Druckereiinventarkonto . . 137 988,50 979 152 36 Abschreibung . . . „ 26 649,30 111 339 20 Mobilienkonto 1 103 45 Abschreibung . . . ,, 275,85 827 60 Stallkonto 2 008,95 Abschreibung . . . ,, 502.25 1506 70 Vorräte an Papier rc.. . . 21 155 64 Konlokorrentdebitoren . . 44 251 95 Bankicrguthaben und Kassa 185 914 19 2 043 294 97 Passiva. Aktienkapitalkonto .... 1 600 000 — Hypothekenkonto . . . . 200 000 — Kontokorrentkreditoren . . 17 956 87 Diverse Kreditoren . . . 11343 81 Spezialreseroe Unterstützungsfonds . . . 2 650.— 57 000 dazu „ 350.— 3 000 — Reservefondskonto .... 105 600,21 -s- 5A von ^ 46 374,13 . 2 318,71 107 918 92 Dividende 2'/, Hs . . . . 40 000 — Gcwinnvortrag auf 1908 . 6 075 37 2 043 294 97 Gewinn- und Verlustkonto pro 31. Dezember 1907. Debet. Abschreibung auf Norddeutsche Allgemeine Zeitungs- Erwerbskonto 25 000 — „ „ Druckerciinventarkonto. 26 649 30 „ „ Mobiltenkonto. . 275 85 „ „ Stallkonto 502 25 Reingewinn . ./k 46 374,13 Gewinnvortrag von 1906 . 2 969.95 ^ 48 744.68 Davon: Dividende 2-/,A . ^ 40 000,- Reservefonds 5A von ^ 46 374,13 . . „ 2 318,71 Unterstützungssonds . . . . „ 350,— 48 744 Gewinnvortrag auf 1908 ' „ 6 075,37 08 101171s48 Kredit. lö Vortrag von 1906 . . . . 2 369 95 Zinsen 5 856 43 Gewinn für 1907 aus Druckerei, Verlag rc. . . . 92 945UO 161 171148 Grammophon uud Urheberrecht. — Die Verlagsfirma Ludwig Döblinger in Wien hatte von den Librettisten der Operette -Die lustige Witwe-, Viktor Löon und Oskar Stein, ferner von dem Komponisten dieser Operette Franz Lehar das Urheberrecht an den in dieser Operette enthaltenen Gesang- und Musikstücken erworben. In dem der Verlagsfirma eingcräumten Urheberrechte war insbesondere die Befugnis der ausschließlichen Vervielfältigung und gewerbsmäßigen Verbreitung der in der