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9258 «Irl-ndlau >. d. Dgchn. vuchh-nd-I. Nichtamtlicher Teil., ^ ISS, 12. August 1912. Eine andere Frage, die des evangelischen Gesangbuch- Vertriebs, bewegt in den letzten Jahren die Gemüter. Sie wird von dem Elsaß < Lothringischen Papierhändler- und Buchbinder-Verein, dessen rühriger Vorsitzender, Herr Schneider-Bischwciler, auch unserem Verein angeyört, aber heute am Erscheinen behindert ist, energisch durchge kämpft. Herr Schneider hatte die Güte, uns eine Abschrift der Unterlagen für seine Verhandlungen zu übersenden. Die eben erwähnten Kämpfe um unsere durch die Ver hältnisse des Grenzlanöes sowieso sehr erschwerte Existenz bieten nichts Erfreuliches. Um so angenehmer ist es mir, meinen Jahresbericht mit einigen freundlichenVildern schließen zu können. — Am 1. April d. I. feierte der Altmeister und unentwegte Förderer des deutschen Sortimentsbuchhandels, Herr R. L. Prager in Berlin, sein övjähriges Verussjubiläum und gleichzeitig dasjenige seiner 40jährigen Selbständigkeit. Wir haben nicht unterlassen, ihm zu seinem Ehrentage unsere Glückwünsche telegraphisch zu übermitteln und erhielten nachstehendes Dankschreiben. (Verlesung.) Schließlich konnte eine Anzahl Straßburger Kollegen, denen sich auch eine Dame vom Bau anschlotz, der in Heidel berg am 4. April d. I. tagenden Hauptversammlung des Ba- disch-Psälzischen Buchhändlerverbands als Gäste beiwohnen und aus ihr das Bewußtsein mit nach Hause nehmen, daß unser Beruf trotz allem »och lichtvolle Seilen aufzuweisen hat, solange das Gefühl für unsere Standesgemeinsamkeit nicht verloren geht. Ich bitte Sie, dieses Gemeinsamkeitsgefühl auch weiterhin zu bewahren zum Wohlergehen unseres Berufs.« Nachdem im Anschluß an den vorstehenden Jahresbericht des Vorsitzenden Herr Faust-Heidelberg einige weitere, die Gesamtlage des deutschen Buchhandels kennzeichnende Aus- sührungen gegeben hatte, erstattete zu Punkt 2 der Tages ordnung der Schriftführer Herr Freihen-Stratzburg Bericht über die Versammlung des Verbandes der Orts- und Kreisvereine am 4. Mai, sowie über die Hauptversammlung des Börsen vereins am 5. Mai d. I. Aus der Versammlung des Verbandes hob der Bericht erstatter die wichtigsten Punkte in dem Jahresbericht des Vorstands hervor. Besonderes Interesse erweckten die an den Jahresbericht sich anschließenden Verhandlungen betr. die Abänderung der Verkaufsordnung, die Mitteilungen des Herrn Paetsch-Königsberg über den finanziellen Erfolg des Novitälenvertriebs, sowie die Ausführungen des Herrn Staar in der Frage des Verlegerrabatts. Mit großem Beifall wurde ferner ausgenommen der Be richt über das Pragersche Referat, das die vielumstrittenen 88 11 und 12 der Verkaussordnung, die Rezensionsexemplare und die Mietbüchereien behandelte. Aus dem Bericht über die Hauptversammlung des Börsen vereins interessierten besonders die Änderungen der Aufnahme gebühren sowie des Mitgliederbeitrags, dann die Ausführun gen des Herrn Nitschmann über das Leipziger Kommissions geschäft und die des Herrn Paclsch über die Schund- und Schmutzliteratur, sowie das Schlußwort des Herrn Kom merzienrat Siegismund. An die Worte des Herrn Siegismund anschließend bat der Referent die Anwesenden, sich auch ihrerseits stets bewußt zu bleiben, daß nur der feste Zusammenschluß der Orts- und Kreisvereine die Möglichkeit böte, allen Anforderungen ge recht zu werden, die das heutige wirtschaftliche Leben stellt. An dieser Erkenntnis fehle es noch häufig den Mitgliedern des Elsaß-Lothringischen Buchhändlervereins. Sehr viele unter ihnen brächten der Arbeit innerhalb des Vereins zu wenig Interesse entgegen, ohne dabei zu berücksichtigen, daß sie sich durch ihr Fernhalten selbst am meisten schädigten. Nur durch einheitliches und geschlossenes Vorgehen seien aus wirt schaftlichem Gebiete Erfolge möglich. Es folgt die Verlesung des Kassenberichts durch den Schatzmeister Herrn Hurter-Straßburg, sowie die satzungs- gemäße Prüfung desselben. Unter Punkt 4 der Tagesordnung wird der Entwurf zu den neuen Vereinssatzungen mit einigen Änderungen von den anwesenden Mitgliedern angenommen unter Vorbehalt der Genehmigung dieser Satzungen durch den Börsenvereins-Vor- stand. Dagegen wird die Festlegung der Verkaussordnung mit Rücksicht auf die im Gesamtbuchhandel zurzeit stattsinden- den Verhandlungen bis auf weiteres zurückgestellt. Unter Punkt 5, Anträge der Versammlung, beantragt Herr Boltze ssn.-Gebweiler, der Vorstand des Elsaß-Lothrmgisa>en Buchhändler-Vereins möge dahin wirken, daß das Bild des früheren langjährigen, im Jahre 1803 verstorbenen Vorsitzen den des Elsaß-Lothringischen Buchhändler-Vereins, Herrn Friedrich Bull, der sich als erster Vorsitzender des Vereins seit der Wiedergewinnung Elsaß-Lothringens durch Deutschland hervorragende Verdienste um die deutsche Geisleskultur in unserem Grenzlande erworben habe, in dem Offiziellen Adreß buch des Deutschen Buchhandels Aufnahme finden möge. Er macht darauf aufmerksam, daß im Jahre 1914 die von Herrn Fr. Bull geleiteten Geschäfte auf ein 125jähriges Bestehen zurückblicken können. Der Antrag wird angenommen. Ferner wird auf Anregung des Herrn Faust-Heidelberg ein gemeinsames Glückwunsch-Telegramm des Badisch-Pfälzi schen Buchhändler-Verbands und des Elsaß-Lothringischen Buchhändler-Vereins an den Posener Provinzial-Buchhändler- Verband abgesandt, der in diesem Jahr auf sein Wjähriges Bestehen zurückblickt. Unter Punkt 6, Wahl des Vorstands, wird der bisherige Vorstand einstimmig wiedergewählt. Außerdem wird, im An schluß an die neuen Vereinssatzungen, Herr Stückelberger- Mülhausen als neues Mitglied in den Vorstand ausgenommen. Nachdem Herr Vomhoff-Stratzburg im Namen der an wesenden Mitglieder dem bisherigen Vorstand Dank und Ver trauen ausgesprochen hat, erfolgt der Schluß der Beratungen. Es schließt sich ein gemeinsames Mittagessen an, dem die mitanwesendcn Damen der Gäste und Mitglieder, sowie zahlreiche anregende Trinksprüche ein besonders festliches Ge präge verleihen. Die zwanglose, von rheinischer Gemütlich keit getragene heitere Geselligkeit wird bis i» den späten Abend fortgesetzt in den gastlichen Räumen des Hotels »Zur Blume« in Kehl am Rhein. Und selbst das einsetzende orkanartige Unwetter vermag nicht die Stimmung der Kollegen zu be einträchtigen, die im äußersten Südwesten das Banner der Standesgemcinsamkcit aufrcchterhalten. Journal-Lesezirkel und moderne Leihbiblio thek. Von Iaroslaw Ferda. II. Teil: Die Praxis des Bücherlesezirkels und der Leihbibliothek. Anleitung zur Einrichtung und Führung einer Bücherverleihanstalt. Das einfachste und lukrativste System nach eigenen Erfahrungen der Praxis entnommen. 112 S. 8". Mit Illustrationen. Im Selbstverlag des Verfassers. In Leinen geb. 5 ^ ord., 3 ^ netto. Daß die Einrichtung eines Bücherlesezirkels oder einer Leih bibliothek hinsichtlich ihrer technischen und finanziellen Organi sation gewisser durch die praktische Erfahrung gegebener Grund lagen nicht entbehren kann, ist natürlich. Ein Beweis dafür sind die im Sprechsaal dieses Blattes hier und da austauchcnden Er kundigungen. Eine solche Ansrage in Nr. 14S vom 2S. Juni d. I., betreffend die Einrichtung eines Bücherlesezirkels, blieb leider unbeantwortet. Sie konnte Wohl deshalb nicht zu einem im