Volltext Seite (XML)
287, 11. Dezember 1899. Nichtamtlicher Teil. 9529 Nichtamtlicher Teil. Nus Rußland.*) V7. u. Die kürzlich erschienene Oktober-Nummer des Knishnyj Wjestnik enthält ein Verzeichnis der in Rußland (exklusive Finland) erscheinenden 967 Zeitungen und Zeitschriften. Es befinden sich darunter 783 russische, 51 deutsche, 6 französische, 90 polnische, 11 esthnische, 12 lettische, 6 grusinische, 5 armenische und 3 hebräische. 243 Zeitungen und Zeitschriften werden von Behörden herausgegeben, und 668 unterliegen der Präventiv-Censur. 63 Periodica werden als -gegenwärtig nicht erscheinend» bezeichnet. Da die täglich erscheinenden Zeitungen in der Regel auch nach Sonn- und Feiertagen herausgegeben werden, so regt der Knishnyj Wjestnik an, die Zeitungsverleger möchten sich gegenseitig ver ständigen, um für die an der Herstellung dieser Zeitungen beschäf tigten Personen die Sonntagsruhe einzuführen. Leider ist nur wenig Aussicht vorhanden, daß diese Anregung Erfolg haben wird, wenn nicht die Regierung ein Machtwort spricht und das Erscheinen von Zeitungsnummern nach Sonn- und Feiertagen untersagt. Die in Rußland erscheinenden deutschen Zeitungen und Zeit schriften sind folgende: Allgemeine illustrierte Sportzeitung. Jähr lich 32 Nrn. Riga. 4R. 80K.,**) Allgemeiner Litteratur-Anzeiger, Monatlich. Riga. 80 K., Arensburger Wochenblatt. Zweimal wöchentlich. 1 R. 50 K., Baltische Jugendschrift. Monatlich. Riga. 2 R. 75 K., Baltische Monatsschrift. Riga. 8 R., Baltische Wochen schrift. Dorpat. 5 R., Bote aus dem Mitauer Diakonissenhause. Monatlich. 75 K., Christlicher Volksbote für die evangelisch-luthe rischen Gemeinden Südußlands. Monatlich. Odessa. 1 R. 50 K., Das Pferd in Rußland. Wöchentlich. Riga. 10 R., Der Anwalt der Thicre. Vierteljährlich. Riga. 1 R., Dttnazcitung. Täglich. Riga. 8 R., Evangelische Blätter für junge Männer in Rußland. Monat lich. St. Petersburg. 1 R., Evangelisch-lutherisches Kirchenblatt. Zweimal monatlich. Lodz. 1 R. 50 K., Fanfare. Monatlich. Riga. 4 R., Pharmazeut.Zeitschrift. Wöchentlich. St.Petersburg. 7 R., Felliner Anzeiger. Wöchentlich. 1 R. 50K., Feuerwehr-Nachrichten. Wöchentlich. Riga. 1 R., Friedensbote auf Berg- und Wiesenseite der Wolga. Monatlich. Saratow. 2 R., Goldingenscher Anzeiger. Wöchentlich. 1 R. 50 K., Hausmusik. Monatlich. Riga. 4 R., Jmportliste, während der Navigationszeit täglich, Klemens. Illustrierte Wochenschrift. Saratow. 3 R., Land-und sorstwirthschaftliche Zeitung. Wöchentlich. Riga. 5 R., Libauer Tageblatt. Täglich. 5 R., Libauische Zeitung. Täglich. 4 R., Lodzer Zeitung. Täglich. 8 R., Lodzer Tageblatt. Sechsmal wöchentlich. 8R., Mitauische Zeitung. Zweimal wöchent lich. 2 R. 50 K., Mittheilungen und Nachrichten für die evange lische Kirche in Rußland. Monatlich. Riga. 3 R., Moskauer deutsche Zeitung. Täglich. 8 R., Nordlivländische Zeitung. Täg lich. Dorpat. 6 R., Odessaer Zeitung. Täglich. 8 R., Pernau- sche Zeitung. Zweimal wöchentlich. 4 R. 80 K., Protokolle des St. Petersburger Polytechnischen Vereins. Erscheint nach Bedarf gratis. Revaler Beobachter. Täglich. 6 R., Revalsche Zeitung. Täglich. 8 R., Rigaer Tageblatt. 7 R., Rigasche Jndustriezeitung. Zweimal monatlich. 3 R. 50 K., Rigasche Hausfrauen-Zeitung. Wöchentlich. 2 R., Rigaer Börsenblatt. Sechsmal wöchentlich. 5 R., Rigasche Rundschau. Sechsmal wöchentlich. 7 R., Rigasche Stadt blätter. Wöchentlich. 2 R., Rigasches Kirchenblatt. Wöchentlich. 2 R., Rußlands Musikzeitung. Zweimal monatlich. St. Peters burg. 5 R., St. Petersburger Herold. Täglich. Preis fürs Aus land 20 R., St. Petersburger Medizinische Wochenschrift. 7 R., St. Petersburger Zeitung. Täglich. 13 R., St. Petersburger Evangelisches Sonntagsblatt. 3 R. 50 K., Wesenberger Anzeiger. Wöchentlich. 1 R. 50 K., Windauscher Anzeiger. Erscheint nach Bedarf, gratis. Wöchentliche Predigt. St. Petersburg. 2 R. Die russische Gesellschaft der Buchhändler und Verleger zählt 301 Mitglieder, worunter sich 41 Petersburger und !2 Moskauer Firmen befinden. Aus dem Protokoll der letzten Versammlung wäre hervorzuheben, daß die Schule für Buchhändler einen Auf wand von 1395 R. erfordert, und daß A. F. Marcks für diesen Zweck 312 R. 45 K. gespendet hat. Es wurde eine Kommission zur Beratung einer Revision der Satzungen gewählt. Ferner wurde die Gründung einer Unterstützungskasse für Buchhändler und ihrer Gehilfen beschlossen; cs erklärten ihren Beitritt K. Ricker mit 200 R., I. Blashek mit 50 R., A. F. Marcks mit 360 R., A. Ssuworin mit 360 R.; N. Karbasnikow spendete 150 R. und 1 Billet der Prämienanleihe. Das Gut Michailewskoje, ehemals Eigentum des Dichters Puschkin, wurde für 144600 Rubel vom Staat angekauft; was damit geschehen soll, ist noch unbestimmt. — Das Finanz ministerium beschloß, zur bevorstehenden Pariser Weltausstellung *) Letzter Bericht in Nr. 251 d. Bl. ") Die Jahres-Abonnements-Preise sind exkl. der Versendungs kosten ins Ausland angegeben. k-ch«?!,dlkchziiisiek Hobraavg. ein Werk in russischer und französischer Sprache herauszugeben, das den gegenwärtigen Stand des Handels und der Industrie in Rußland veranschaulichen soll. Die Redaktion desselben besorgt der Direktor des Departements für Handel und Manufakturen W. Kowalewskij. Das Projekt eines Gesetzes, den Schutz des Eigentumsrechts an litterarischen, künstlerischen und musikalischen Werken betreffend, wurde vom Justizminister zur Begutachtung an die Akademie der Wissenschaften übergeben. — Die akademische Ausgabe von Puschkins Werken soll künftig in einer Auflage von 5000 Exemplaren gedruckt werden; vom ersten Band wurden nur 1000 Exemplare gedruckt, die in wenigen Tagen vergriffen waren; in kürzester Frist erscheint eine 2. Auflage dieses Bandes. In einer öffentlichen Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften fand am 7. Oktober die 41. Zuerkennung der Prämien des Grafen Uwarow statt. Zur Preisbewerbung waren neun Werke eingereicht. Die große Prämie (1500 Rubel) erhielt einstimmig das Werk von S. Golubew -Metropolit Peter Mogila von Kijew und seine Mitstreiter», Bd. II. Prämien von 500 Rubeln erhielten: M. Djakonow für sein Werk -Skizzen aus der Geschichte der Landbevölkerung des Moskowiterreiches im XVI. und XVII. Jahrhundert und D. Bagalej für seinen -Versuch einer Geschichte der Charkower Universität». Ehrenvolle Er wähnungen wurden folgenden Personen zu teil: W. Schönrock für seine -Materialien zur Biographie N. Gogols«; P. Bobrowskij für seine -Geschichte des Eriwanschen Leib-Grenadierregiments S. M. des Kaisers»; A. Neustrojew für sein -Register zu den Russischen Zeitschriften und Sammelwerken von 1703 bis 1802»; und I. Timoschenko für -Litterarische Urquellen und Prototype von 300 russischen Sprichwörtern und Redensarten». — Ein Fräulein M. Muchanow stiftete im Jahre 1879 einen Preis für die beste Biographie der Kaiserin Marie Fjodorowna. Da sich nun bis jetzt kein Bewerber gemeldet hat, so wurde von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften der 1./13. März 1902 als neuer Termin für die Einlieferung eines Werkes über dieses Thema festgesetzt. Die Prämie beträgt 5000 Rubel und den Betrag der Zinsen, die bis zum 22. Dezember 1903 (a. St.) — dem Tage der Preisverteilung — angesammelt sein werden. — Die St. Peters burger geistliche Akademie ernannte aus der Zahl ihrer Professoren eine Kommission, die eine Beschreibung der Handschriften dieser Akademie verfassen soll. Es sind dies gegen 3500 Manuskripte, die aus den alten Bibliotheken der Klöster von Nowgorod, Sophijsk, Kirillo-Bjelosersk und Alexander-Newskij herstammen. In der Russischen Gesellschaft des Rothen Kreuzes wurde die Frage angeregt, ob man eine, dem Namen Seiner Majestät des Kaisers Nikolaus II., des Initiators der Idee der allgemeinen Entwaffnung, gewidmete Prämie stiften solle, die demjenigen zu erteilen wäre, der über das Thema: -Vom Nutzen der Entwaff nung aller Staaten überhaupt und insbesondere derjenigen, die eine Kolonialpolitik verfolgen-, die beste Arbeit liefert. — Das Museum Kaiser Alexanders III. beabsichtigt, eine Serie von Kopieen hervorragender Gemälde in schön ausgeführten Stichen heraus zugeben und zu äußerst billigen Preisen zu verkaufen, um damit die abscheulichen Bilder zu verdrängen, die bisher eine so große Verbreitung im Volke gefunden haben. — Die Krastnski-Bibliothek in Warschau wurde durch eine äußerst wertvolle Schenkung be reichert; L. Gurski überwies ihr eine Sammlung von Dokumenten, die sich auf die Geschichte Polens im XVII. Jahrhundert beziehen. Es befinden sich darunter das Hausarchiv des Königs Jan Kasimir mit den Entwürfen verschiedener Akten und Briefe aus den Jahren 1650 bis 1666; ferner Originalbriefe polnischer Könige und von Monarchen, Diplomaten, Ministern, Generalen Westeuropas und Materialien zur Geschichte vornehmer polnischer Geschlechter. Die Odessaer Stadtbibliothek enthält 57249 Werke in 111624 Bänden, 285 Autographen russischer und ausländischer Schriftsteller und Gelehrten, 17 Manuskripte und 177 Bände Gravüren. Im Laufe des letzten Jahres wurde die Bibliothek von 5256 Lesern benutzt, und der Stadtmagistrat bewilligte zum Unterhalt derselben 8460 Rubel. — Eine Anzahl wohlhabender Muhammedaner be absichtigt, um die Erlaubnis zu bitten, von der in der Petersburger kaiserlichen öffentlichen Bibliothek befindlichen großen Koran-Hand schrift photographische Kopieen anfertigen zu lassen. Diese sollen dann in verkleinertem Maßstab vervielfältigt werden. Diese Koran- Handschrift wurde vorn Generaladjutanten Kaussmann nach der Eroberung von Samarkand nach Petersburg gebracht. — Das Komitee der öffentlichen Bibliothek in Borissogljebsk wandte sich mit einem Rundschreiben an andere öffentliche Bibliotheken Rußlands mit der Frage, ob man nicht eine Versammlung von Repräsentanten der Bibliotheken zusammenberufen solle, um eine Reorganisation des Bibliothekswesens zu beraten. — Die St. Peters burger Landschaftsversammlung bewilligte 2555 Rubel zum Unter halt von Volksbibliothekcn in diesem Jahre. In verschiedenen 1261