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^ 234, 7. October. Nichtamtlich« Theil. 3693 Taktik der Infanterie" zum Verlag anbot, ist zweifellos derselbe Kapf, der zusammen mit Schiller bei der verwittweten Hauptmann Bischer in Stuttgart wohnte. Der Brief Scheidemantel's lautet: Hochzuverehrender Freund. Unsere beiderseitige Reise wird wohl nunmehr beendigt seyn und ich eile gleich bei meiner Rückkunft Ihnen wieder zu schreiben. Ich bin auf Rath und Befehl meines gnädigsten Carls im Wildbad gewesen und nach b Wochen bin ich sehr gebessert worden und fühle noch täglich Besserung, so daß ich Gottlob bald der ehemalige Scheidemautel wieder sehn werde. Freilich wird nun sebr stark an Ibrem Werk gearbeitet; iedoch nehme ich Mithelfer dazu, weil wir doch unser Werk bald beendigen müssen. Da Ferner habe ich die Ehre Ihnen zu melden, daß ich bald^cine gelehrte ZcitungSgcsellschaft allhier dirigiren werde. DerHerrHerzog dringt ich,- darauf; aber seine Untertanen sind zum Teil noch sehr widerspenstig. Glauben Sie redlicher, pünktlicher und sorgfältiger Fürst ist. Jch^bin so^glücklich, solchen ' in der Nähe zu prüfen, und werde täglich mehr überzeugt, daß Tübingen und eini^Pc^wnen in Stuttgard diesen Herzog durch wirkliche (§alnmirien dem Staub erhob. Da er nun selbst regiert und alles bemerkt^ so muß ihm freilich solches widrige Verfahren misfällig seyn. Ich thue hierbei meine Pflicht des ehrlichen und vorsichtigen Mannes und vielte.cht werden Sie bald etwas Gutes von mir hören. Stuttgard, den 22. Juli 1784. Scheidemantel. Miöcellen. Aus Berlin schreibt man der Dtsch. Allg. Ztg.: „Eine offi- ciöse Zeitungsnotiz, wonach jetzt urplötzlich die Aufhebung der Zei tungssteuer den: Neichs-Preßgesetze Vorbehalten sein soll, macht um so größeres Aufsehen, als bisher die Ansicht festgehalten wurde, daß gerade die Zeitungssteuer nichts mit dem Reichs-Preßgesetze zu thun habe. Man wird daher nicht irren, wenn man annimmt, daß die preußische Finanzv».rwaltung mit ihren bisherigen Gründen für die Forterhaltung dieser ungerechten und lästigen Steuer am Ende ist und für sie nunmehr nur noch erübrigt, Zeit zu gewinnen. Hoffen wir, daß der preußische Landtag sein volles Ansehen für die Besei tigung der Steuer cinsetzen wird, zumal da überdies bis jetzt noch nicht bekannt geworden, daß die vorhandenen Entwürfe des Reichs- Preßgesetzes diese Frage berührt hätten." Die Presse Deutschlands hat vielfach zu interessanten Vergleichungen mit dem Zeitungswesen in England, Frankreich und Nord-Amerika Veranlassung gegeben. Nicht minder interessant dürfte eine Vergleichung der sechs größten illustrirten Zeitschriften Deutschlands untereinander sein. Den ersten Rang nimmt die „Gartenlaube" ein mit 270,000 Abonnenten bei zwanzig jährigem Bestehen, den zweiten die in elf Sprachen erscheinende „Modenwelt" mit 165,000 in Deutschland gedruckten Erem- plaren bei nur achtjährigem Bestehen. Den dritten und vierten Nang nehmen „lieber Land und Meer" mit 150,000 Abon nenten bei vierzehnjährigem und der „Bazar", der wie die „Modenwclt" gleichfalls in vielen Sprachen erscheint, mit 140,000 Abonnenten bei achtzehnjährigem Bestehen ein. Sodann folgen das „Daheim", welches soeben seinen achten Jahrgang beendet, mit 80,000 Abonnenten und die seit 29 Jahren bestehende Leipziger „Jllustrirte Zeitung", die, wenn auch weniger Abonnenten als die vorgenannten Blätter zählend, dennoch nach Inhalt und Ausstattung einen hervorragenden Platz in der deutschen Journalistik behauptet. — Setzen wir die Dauer des Erscheinens zu der Höhe der Auflagen in Beziehung, so ergibt sich für jedes Jahr ein Zu wachs an Abonnenten: 1) auf die „Modcnwelt" . . 23,571, 2) auf die „Gartenlaube" . . 13,500, 3) auf „lieber Land und Meer" 10,714, 4) auf das „Daheim" . . . 10,000, 5) auf den „Bazar" .... 7,777. Im Ganzen betrachtet hat die deutsche Journalistik, was die illustrirten Blätter betrifft, sich jedenfalls weit über die ähnlichen Unternehmungen des Auslandes erhoben. In Deutschland selbst aber nimmt die „Modcnwelt", welche an Abonnentenzahl den zweiten Rang erwarb, an Abonnentenzuwachs jetzt unter allen Zeitschriften den ersten ein. (Verl. Fremd.- u. Anzeigebl.) Von Hrn. Ad. Bückling ist vor kurzem eine neue bibliogra phische Schrift in bekannter sorgfältiger Bearbeitung erschienen, nämlich eine „öiblio tlroen a8krvrrornie3> «t mo.teorolo- Nik kirrem LUktullrlidlen 8ae1r-1i6^i8t6r" (^r. 8. 55 8. 12 ^Ar.). Möge dieselbe wieder die freundliche Aufnahme finden, welche der Buchhandel allen Arbeiten des so fleißigen Hrn. Verfassers zu schenken gewohnt ist. Von Lord Lytton (Bulwer), dem berühmten Nestor der englischen Romanschriftsteller, ist ein neuer größerer Roman: ,,l<6N6lm unter der Presse, welcher in London bei Blackwood, für den Continent in der Tauchnitz-Edition erscheinen wird. Aus dem Reichs-Post wesen. — Vom 1. October ab kön nen auch im Verkehre mit der Schweiz Drucksachen unter Band bis zum Gewichte von 1 Pfund gegen die ermäßigte Tare abgesendet werden. Das Porto beträgt: a) für Drucksachen un Gewichte bis 250 Grammen 1/2 Sgr. bz. 2 Kr. für je 50 Grammen; b) für Drucksachen im Gewichte über 250 bis 500 Grammen 3 Sgr. bz. 11 Kr. ohne Unterschied des Gewichts. Personalnachrichten. Herr Georg Verza in Landsberg a. Lech hat die in seinein Verlag erschienenen 12 photographischen Ansichten von Landsberg in ein Album vereinigt dem Könige von Bayern vorlegen lassen und wurde für diese Aufmerksamkeit durch eine prachtvolle Brillant- Busennadel mit anerkennendem Cabinetsschreiben ausgezeichnet. Briefwechsel. Herrn ). R. in B. — Die Mitglieder der gemeinschaftlichen Sachvcr- stän dig^cn-Bereinc zwischen Württemberg, Baden und Hessen. wcl§e