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234, 7. Oktober. Nichtamtlicher Theil. 3691 ausgenommen werden, als irgend ein Werk von Jean Jacques Rousseau." War bei diesen vorläufigen Verhandlungen nur an die Ueber- nahme einer llebersetzung gedacht worden — sie erschien 1778, be sorgt von Marcard —, so suchte Ziminermann doch auch das Origi nal seinem Leipziger Freunde zn verschossen. Ein bczügiger Vor schlag ging an De Luc und dieser zeigte sich darauf bereit, den Ver lag seiner Schrift Reich zn überlassen unter den Bedingungen, die hier nach Zimmermann's Auszuge mit des Haunoveraners Be merkungen gegeben werden. Die Originalbedingungen, die der Leibmedicus in Abschrift nach Leipzig sandte, füllen über drei Quartseiten. ,,1) Er fordert die allcrgenaueste Korrektur n»d will, daß Sie mit Ihrer Ehre dafür einstehen. (Mir deucht das Letztere zu viel.) 2) Er drückt sich über den Format so aus. llne nutrs cüose, guo so ckosire, es ssroit lt'avoir ü'aborä nn moclöls <lo l'bülition lo» mümn« nntrolignainnns, qn'il vwplo^ornit. Also wenn Sie Lust haben, schicken Sic mir diese Probe eiligst. 3) Er verlangt für de» Bogen achtzehn Thaler in Louisdor zu 5 Thaler und allerwenigstens 50 Exemplare und davon die Hälfte aus groß Holländisch Papier. 4) Er verlangt, daß Sie ihm sechshundert Exemplare auf seine Rechnung drucken (ponr Ivsquels iVlr. Roiob N6 seroit gus man imprimeur; o'ast ü Ziro, gn'il mo pnssarait en eompt« Io pnxiar torro, ni ä 66N6V6, gnsezit'ü 06 g»6 mos 600 Lxomzrlairus ÜN8- sent lisbitsos). Und also versprechen Sic, daß Sie kein Eremplar nach England und keins nach Genf schicke» wollen, bis Herr de Luc seine 600 Eremplare verkauft hat." Es bcdurste nicht großer Ueberlcgung, daß diese Vorschläge unannehmbar waren. Reich schrieb nun an Ziminermann einen ostensibel» Brief, der dem berühmten Physiker die ablehnende Ant wort der Leipziger Firma brachte. Der Entwurf, den Reich nie- dcrschrieb und zu Zimmermann's Briefen legte, hat sich erhalten und lautet: knotionv, gui sans eos preoantions ne tareloraiont surement clo Zimmermann sandte diesen Brief nach London an De Luc und rieth diesem, seinem srühercnPlan gemäß, die l-sttres snr las mou- tsxnos für eigene Rechnung zu drucken. Dies geschah, wie es scheint, denn bald daraus empfing Reich Exemplare des Werkes zum Debit. Und es ergab sich da, wie gut es war, daß Philipp Eras mus des berühmten Physikers Vcrlagsbcdingungcn seiner Zeit ab gelehnt hatte. V. Gottlieb Christoph Harleß. Harleß, der 1770 ordentlicher Professor der Beredsamkeit und Dichtkunst in Erlangen ward und dort 1815 starb, kam rasch mit Reich in das freundschaftlichste Verhältnis Der nach stehend mitgetheilte Brief, der sich, soweit er sich um ein eben im Druck befindliches Manuskript dreht, auf die von Harleß besorgte Ausgabe des Theokrit bezieht, ist dafür Zeugniß. Mein Teuerster Herr Reich! Ihren gestern erhaltenen Brief habe ich mit dem wärmsten Gefühl der Freundschaft gelesen und ich kann Ihre edle Denkungsart nicht satt genug bewundern. Ich würde Sic umarmen, wenn ich Flügel hätte, um zu Ihnen zu eilen. Wie wenige Ihres Gleichen gibt es unter den Menschen, besonders unter Ihren Herren Collegen. Ganz gerührt laö ich, daß, da Sie das Format ändern wollen, Sie auch das llonorarinm vermehren wollen. Eine Thräne über die Wange fiel herunter, da diese cdeldenkendc Art mir ganz unerwartet kam. Mein Freund! Hätte ich nicht das große Haus halten, so würde ich nun sagen: Run verlange ich für meine ganze Ar beit nichts, denn eine edle Handlung wäre der andern werth. Allein ich beklage mich, daß ich diesen Gedanken nicht realisiren kann. Aber dies kann ich nicht thnn, zu verlangen, wie viel Sie über das bestimmte Ho norar geben sollen. Dies kann ich nicht bestimmen; denn Freunde miS- brauche ich nicht gern, noch weniger kann und mag mir selbst einigen Vorwurf einer undankbaren oder einer niedrigen Handlung machen. Ihrer eigenen Generosile überlasse es lediglich, wie viel Sie für einen Bogen über das Bestimmte geben wollen. Und es schmerzt mich schon, daß ich dieses schreiben muß; und mir nichts übrig sey, als Ihnen für Ihre gütige Gesinnung zu danken. Lassen Sie den Text nur nicht mit zu klei nen Lettern drucken. Wenn Sie mir 20—24 Duc. durch die Post oder durch Assignation an Felseckern oder Walthern schicken wollen, so erzeigten Sie mir jetzo eine Gefälligkeit. Auf der Messe schicken Sie mir gelegen- hcillich Sulzer's Theorie neuester Ausgabe mit für einen Htullios. Pabst, der in Leipzig ehemals studierte. Sie mir öfters lobte und sich mit Freuden erinnerte, wie Sie ihm in der reformirten Kirche öfters Ihr Gesangbuch reichten, da Sie fast alle Lieder auswendig kennen. Um das Porto für das Geld zu erspahren, so ziehen Sie die 4 Thlr. von der mir nun gefälligst Sie sind länger bei der Buchhandlung als ich auf der Welt. Desto mehr Erfahrung haben Sie aber auch, und so einen Kenner nno Beobach ter der Welt und der Menschen schätze ich sehr, und freue mich, ihn als Fr^eund^ gefunden zu haben. Nur sprechen möchte ich Sie noch in meinem es dauert mich, daß. da ich als Student von Halle und Jena öfters nach Leipzig reiste, ich Sie nicht besuchte. Nun so sehn Sie abwesend mein Freund und empfehlen mich erwähnten thenrcn Männern. Ich bin Ihr ergebenster Diener Harleß. Erlangen, den 30. April 1779. VI. Christian Cap Lorenz Hirschfeld. Von diesem Manne, der als Pkvsessvr der Philosophie und scheinen Künste in Kiel lebte, soll außer zwei Bricfstellen ein ganzes Schreiben gegeben werden, das zur Geschichte der Buchhandlung der Gelehrten von Interesse ist. Es sei hierbei vorgreiscnd gleich be merkt, daß Reich den sür die Dessancr Firma bestimmten Brics nicht absandte, sonder» mit den erledigten Briefen ablcgte. Den Wechsel *) Samuel Friedrich Nathanael Morus, geb. 1735 zu Laubau, starb als Professor der Theologie in Leipzig 1792. 499*