Volltext Seite (XML)
2890 Nichtamtlicher Theil. ^ 185, 12. August. Novellen. Ebendas. 1869. Wieland und die Weidmannsche Buchhandlung. Berlin 1871, Weidmann. Aus den Papieren der Weidmannschen Buchhandlung. 2 Theilc. Ebendas. 1871 — 73. Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels. 1. Hest: Zur Geschichte des Selbstverlags der Schriftsteller. 2. Ausl. Gießen 1874, Ricker. — 2. Heft: Ans dem Verkehr einer deutschen Buchhandlung mit den Geschäftsgcnossen. Ebendas. 1874. (Ist die zweite vermehrte Auflage des 1. Theils der Schrift: „Aus den Papieren der Weidmannschen Buchhandlung".) — 3. Heft: Wieland und Georg Joachim Göschen. Stuttgart 1874, Göschen. Eine Gesandtschaft Hesscn-Darmstadts an Frankreich 1643. Zur Staaten- und Kulturgeschichte des 17. Jahrhunderts. (Doetor- Dissertation.) Darmstadt 1873. (Nicht im Handel.) Möge der Verstorbene auf dem von ihm so erfolgreich bear beiteten Gebiete recht viele Nachfolger finden! Noch mag es Zeit sein, das Archiv dieser oder jener alten Firma zum Nutzen der Ge schichte unseres Buchhandels, die ja doch einmal geschrieben werden muß, auszubeuten; — ein Zufall oder die Indolenz der Besitzer kann die alten Papiere zerstören und in ihnen unschätzbares Ma terial zur Ausführung jener Aufgabe. Leipzig, 10. August 1874. A. Mm. Das Post-Buch-Amt und der deutsche Buchhandel. III.*) So steh' ich ein entlaubter Stamm' Wo ist der Sortimenterverein? — hilf Samiel! heißt es jetzt. Aber wenn die Herren Collegen vom Sortiment mit der That ein- treten sollen, für die Beschlüsse desselben, dann ist von der „ge schlossenen Phalanx" nichts zu sehen. — Hilf Samiel! Aber um Gottes willen laß mich armen, geplagten Sortimenter aus demSpicle! -— Daran erkenne ich meine Pappenheimer: Gute Leute, aber schlechte Musikanten! Doch allein kann selbst St. Dominicas nichts ausrichtcn gegen den Teufel, den St. Stephanus an die Wand malt! Ange nommen, cs würde heute vom Sortimentervcrein „decretirt": keine Verwendung — das geringste Maß! — mehr für die „Gartenlaube", „Bazar" u. s. w., bis die betreffenden Verleger der Post den Debit entzogen haben oder an diese nur zum Ladenpreise liefern. Was wäre des „Decretes" Erfolg?! — Und doch, welcher könnte es sein? Die Post gibt keinen Credit, berechnet Bestellgeld u. s. w. — Einigkeit macht stark! Würden z. B. die Sortimenter nur den Beschluß durchführen: von nun an, trotz der Post, solche Blätter, die ihnen in Wahrheit jetzt nicht das Salz zum Brote bringen, wenn sie ihre Arbeit, Auslagen, Verluste u. s. w. richtig berechnen, nur mit Frachtfuhre kommen zu lassen und gleich der Post Bestellgeld zu berechnen, so wäre das schon ein unmittelbarer Gewinn und der mittelbare würde sicher nicht ausbleiben. — Aber wie gesagt — hilf Samiel-Sortimenterverein! du mußt ja die schwarze Kunst verstehen, verlange aber nur von mir keine Thatkraft oder Beihilfe! Vielleicht aber irren wir uns; denn Noth bricht Eisen! Der Vorstand des Sortimcntervercins berufe sofort eine Versammlung nach Coburg, der Geburtsstätte des Vereins; — der Erfolg mag dann zeigen, ob dieser noch lebt! Doch nicht gezaudert! Vorwärts! Gotha, den 6. August 1874. H. H. IV. In Nr. 179 d. Bl. empfiehlt ein College aus Br. ein ebenso seltsames als drastisches Mittel, um die schädlichenFolgcndcsdrohen- den Post-Buch-Amtes abzuwenden; er verschreibt uns ein „Decret" des Sortimentervereins! Ohne über die Wirksamkeit dieses Recepts *) II. S. Nr. 179. Untersuchungen anzustellen, knüpft Einsender dieses nur deshalb an dasselbe an, um vor der einseitigen Auffassung zu warnen, die dem erwähnten Aufsätze zu Grunde liegt. Ein „Krieg den Verlegern!" schallt uns wieder daraus entgegen, während doch gerade die Veran lassung dieses Nothrufes zu einem ganz andern Feldgeschrei hinleitcn sollte, zu dem Rufe: „Seid einig, einig, einig!" Jener unrich tigen Auffassung gegenüber, als bestehe zwischen den Interessen der Sortimenter und denen der Verleger eine weite Kluft, kann nicht genug auf die gemeinsamen Standesinteresscn beider hingewie- scn werden, deren gedeihliche Förderung wir nur dann gewärtigen dürfen, wenn wir uns ihrer in gemeinsamem Handeln bewußt bleiben. Dazu mahnt uns vor allen Dingen wieder die neueste Poster sindung. Der College aus Br. scheint anzunehmcn, daß der gesammtc Verlagsbuchhandel damit wohl zufrieden sei, und wirft auf diese Ver- muthung hin demselben den Fehdehandschuh zu. Einsender dieses glaubt das nicht. Oder meint man in der That, der Sortiments buchhandel werde durch das Post-Buch-Amt allein gefährdet? Sollte es in Wahrheit Verleger geben, welche kurzsichtig genug sind, um einer zeitweiligen Erhöhung ihrer Baareinnahmen halber die Zukunft ihres Geschäfts in Frage zu stellen? Wer soll dann, wenn in ein paar Jahren der Sortimentsbuchhandel zu Grunde gerichtet ist, den Vertrieb ihrer Producte übernehmen? Oder sollen wir uns von einer in dieser Angelegenheit schwerlich competenten Behörde irgend eine neue Organisation aufzwingen lassen, während der Buch handel anderer Staaten mit allen Mitteln bestrebt ist, in die erprob ten zweckmäßigen Bahnen des deutschen Bücherverkehrs einzulenken? Nur in der Erhaltung eines soliden, creditwürdigcn Sorti mentsbuchhandels kann der Verlagshandcl sein eigenes Gedeihen erblicken. Von diesem Gesichtspunkte aus hat auch er alle Ursache, sich der neuen Maßnahme der Reichs-Postbehörde energisch zu widersetzen. Daß wir das Letztere mit Erfolg zu thun vermögen, ist nicht zu bezweifeln; wir haben die Macht, wenn wir einig sind, wenn wir als Stand auftretcn und handeln. Sache unscrs Börsenvereins wird es sein, sich der gefährdeten Standcs- interessen anzunehmen. Dem Vorstande desselben dürfen wir Zu trauen, daß er die rechten Mittel finden wird, die Zweifelnden zu überzeugen, die Gleichgültigen aufzurütteln, Alle um das Banner der Einheit zu schaaren. Und dann: rasch gehandelt! Nur kein Zaudern, kein Abwarten; wir müssen gerüstet sein, ehe der Spuk Gestalt gewinnt! Treten wir so auf, so wird er vorher zerrinnen. Und wagt es die Behörde dennoch, mit ihrem Experi ment hervorzutreten, so mag sie gewahr werden, daß sie der geschlossenen Einheit eines Standes gegenübersteht, nicht aber, wie sie zu glauben scheint, einer Schaar von Kindern oder Tröpfen! Ein Verleger. V. Der II. Artikel in Nr. 179 fragt: „Wo stehen denn die Män ner, welche .... die Interessen .... des bnchhändlerischeu Klein handels zu vertreten haben?!" — Darauf dient zur Antwort, daß die vorliegende Frage nicht bloß die Interessen des Sortiments-, sondern des ganzen Buchhandels betrifft, denn wenn ein Glied leidet, leidet der ganze Leib mit. Es ist der Beruf und die Pflicht des Börsenvereins und namentlich seines Vorstandes, die ge meinsamen Interessen zu vertreten, und dieser Pflicht ist er seit bei nahe 50 Jahren — niit nicht geringen Opfern an Zeit, Arbeit und Geld — stets nachgckommen und wird cs auch jetzt nicht daran fehlen lassen. Es wäreBeleidigung, daran zu zweifeln. Wir müssen aber vertrauen, daß der Vorstand die rechte Zeit und die rechten Mittel dazu wählen und treffen werde. Jena, 7. August 1874. Fr. I. Frommaun.