kN-M(M8 vmon ttk.k^U86k.OL»e.N VON IN-LIITIN LOPLI^l^NN Mil I I Holzschnitten, 2 Handschriflcnfaksimilcs und 5 Miniaturen. 228 Seilen. Gebunden XM 4.3S Villon ist im Todesjahr der Ieanne d Sire geboren.- nirgends ging das europäische Milkelaller unler so heftigen Zuckungen zu Lnde wie in Frank reich. Villon, der Galgenvogel unter den Dichtern, der unsterbliche Vagant, das Genie .lachend unler Tränen', das am Streit zwischen seinem Herzen und seinem Leibe zugrunde gehl und an seiner rohen, verworrenen Zeit, welche die verwundbare Seele de« Lyrikers vielleicht zwang, sich die Maske des Zynikers vorzubinden. Lr durchschaut das Llend, die Grausamkeit, den Selbstbetrug seiner Zeit; er schreibt ihr das große satirische Gedicht, ein unbarmherziger Spötter. Aber der Spott, das Unverblümte, die starke Kost ist bei Villon nie Selbstzweck; dahinter verbirgt sich ein mit allen Hunden gehetzter Mensch, ein von Schmerzen und Leiden gepeinigtes Herz. Lr ist der modernste millelalterli'che Dichter, und sein kräftiges, volksnahes Fran zösisch spricht unmittelbarer zu uns als die spätere, glanzvollere Dichtung. Die neue Ausgabe, die nur unwesentliche Stücke wegläßt, bringt eine Über tragung, die dem -Original so treu wie möglich folgt. Sie stellt der Über setzung den französischen, sonst schwer erreichbaren Text gegenüber, um dem Dichter selbst das Wort zu geben. Marlin Löpelman», der sich durch die Herausgabe de» Codex Xvkan einen Namen gemacht Kat, will bewußt sein Unrecht an dem Dichter wieder gut- machcn, der in Deutschland zu einer literarischen und politischen Sensation mißbraucht wurde. - Zahlreiche Holzschnitte und Miniaturen geben einen -Querschnitt durch die künstlerische Kultur der Zeit, deren Geschöpf und Über winder der Dichter war, der als ein Unikum in die Weltliteratur cinginq. 2618 Nr. 134 Dienstag, den 15. Juni 1937