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Gehilfenaustausch — „Wandern tut not!" Das JanuarhcsI des »Dcutjchc» Buchhandlunpstzchilfc»« »Die Wanderjahrc im Ausland, die vielen älteren Buchhändlern aus Verlag und Sortiment den Blick geweitet haben, sind unserem Nachwuchs so gut wie unmöglich geworden«. Um diese unersetzliche Bildungs- und Erziehungsmögiichkeit dem jungen Buchhandel wieder zuriickzugewinnen, schuf der Börsenvercin die »Vermittlungs stelle für den Austausch junger B u ch h ä » d l c r». Wenn die Tätigkeit dieser Stelle auch schon ins Bewußtsein des Buchhandels getreten ist, so begrüßen wir es doch, dass das Januarheft des »Buch- haudlungsgehilsen« noch einmal die entsprechende Verössentlichung aus dem Börsenblatt zitiert und dem Austanschbestrebcn stärkeren Widerhall »erschafft durch den Abdruck der ebenfalls aus dem Börsen blatt bekannten Arbeit Herbert Hossmanns »Wandern tut not!« Hosfnianns Appell richtet sich an den gesamten Buchhandel, vordringlich aber an den Jnngbuchhandel, um den es dabei geht! Solche Verpflichtung ist leichter gemacht, wenn wir uns jener großen Männer erinnern, deren Namen unlösbar mit dem Geschick des Buchhandels verbunden sind. Einer von ihnen ist E u g c n D i e d e- richs, nicht umsonst findet sein Name und seine Arbeit i» irgend einer Form immer wieder Erwähnung in der Zeitschrist des deut schen Jungbuchhandels, Hossmanns eindringliche Worte und Gerhard Schönseldcrs Bericht über das Buch »Eugen Diederichs, Leben und Werk- schließe» sich deshalb zu einem Ring und zu starker Wirkung, die durch die »Worte von Enge» Dicde- richs« noch erhöht wird. Daß die Ausgaben des Buchhändlers gegenüber der Verbreitung des erb- und rasscnpslcgerischcn Gedankens einmal deutlich in einer Arbeit zusammcngesaßt wurden, begrüßen wir. Aus diesem Grunde sei die Lektüre des Aussatzes von vr, W, Neuert alle» ans Herz gelegt, nicht zuletzt um der aussnhrlichcn Bibliographie willen, die sich anschließt. Eine Vervollständigung früherer Veröffentlichungen in dieser Zeitschrift bedeuten die Arbeiten von Otto Gmelin und Adols Kr iener über »Von der deutschen Seele in der Ge schichte» und »Zur Forderung des biographische» Roman K«, Bücher, die sich um den Gedanken des Erbgutes beim unehelich geborene» Kind schließen, behandelt der kleine Beitrag »Her kunft und Schicksal», Wir möge» daraus erkenne», inwieweit wesentliche Fragen unserer Weltanschauung schon Eingang ins Schrift tum gesunden habe»! daß sie noch der letzten künstlerischen Verdichtung bedürsen, braucht keiner weiteren Worte, Aber solchen Büchern gegen über hat der Buchhandel eine Ausgabe, Sehr zahlreich sind diesmal die Besprechungen wichtiger Bücher in den »Buchberichten«, Nach den arbeitsreichen Wochen der Vor- und Nachweihnachtszeit werden sie besonderes Interesse finden. —g—, Dichter-Gedächtnisstätte auf der Wartburg Der Burghauptmann der Wartburg, vr. Haus von Gabeleutz, hat als tiefschürfender Kunsthistoriker und Forscher sich in den letzten fünf Fahren der Sammlung von Dokumenten und Erinnerungsstücken der Wartburggeschichte bis zur Gegenwart hingegeben und damit einen außerordentlich wertvollen Grundstock eines neuen Wartburg- mnseums geschaffen, das jetzt der Öffentlichkeit übergeben worden ist und auch besonderes Interesse des deutschen Schrifttums verdient. Fn der Vogtei, in Nachbarschaft der Lntherräume gelegen, gliedert sich das kleine Museum in vier Abteilungen, die nicht nur die bauliche und geistige Geschichte der Burg erstehen lassen, sondern die auch den mit der Wartburg verknüpften Fürstenhäusern und den bedeutenden Gestalten, die zur deutschen Gralsburg in Beziehung traten, bis hin zu den Dichtern der Gegenwart Vorbehalten sind. Nach einer klaren Idee erhält der Betrachter einen wesentlichen Ausschnitt aus dem tausendfältigen tatsächlichen und geistigen Leben, das mit dieser Stätte markante Gestalten einmal verband und noch verbindet. Neben Dar stellungen und Dokumenten aus der Lutherzcit, Bildern von der hei ligen Elisabeth und vom Sängerkrieg finden sich auch zahlreiche lite rarische Schätze, so unter den wertvollen Manuskripten Viktor von Scheffels Originalhandschriften des »Funiperus«, zu dem Anton von Werner die Bilder beisteuerte, und des »Brautwillkomm«. Auch Bech- stein und Lienhard sind vertreten. Ein besonderer Ausstellungsraum ist den Dichtern der Gegenwart gewidmet, deren Bücher und Hand schriften sowie Widmungen und Bilder gezeigt werden. Es handelt sich dabei um die Träger der Wartburgdichterrose. — Schließlich sei noch auf ein Kuriosum verwiesen, das Weidmesser Friedrichs des Weisen, eine hervorragende Arbeit handwerklicher Kultur aus dem Fahre 1525, in dessen Klinge eine ganze Erzählung eingeritzt ist. D. Geburtstagsfeier für Ernst Reinhardt Fm Dietrich Eckart-Heim zu München fand am 28. Fanuar, am Vorabend des Geburtstages von E r n st Nei n h ardt (s. dir. 22) eine kleine Feier statt. Im Mittelpunkt stand die Ehrung des Jubi lars, der neben dem Landesleiter der Neichsschrifttumskammer Pg. Berg Platz genommen hatte, frisch und lebendig aussah und die »Last« seiner nunmehr vollendeten fünfundsechzig Fahre recht wenig zu spüren schien. — Zuerst aber verabschiedete sich Gaufachschafts berater Alfred Winter (der nach Berlin übersiedelt), und Beruss- kamerad Ehrenwirth gab hierbei einen kurzen Rückblick über die bis herige Arbeit der Fachschaft, die Winter zweieinhalb Jahre vorbildlich geleitet hat. Dann wurden dem Geburtstagskind Ernst Reinhardt von Horst Kliemaun, dem Vorsitzenden des Gehilfcn-Prüfungsaus- schusses, die herzlichsten Glückwünsche, besonders im Namen des Jung buchhandels, überbracht. Darauf folgten längere Ausführungen Herrn Reinhardts. Von seinen Lehrjahren ausgehend kam er auf seinen Auf stieg zu sprechen, der langsam und mühevoll war, ging dann auf seine 'buchhändlerische und verlegerische Tätigkeit über, und sehr oft streifte dies alles ans Allgemeingültige; sehr oft fiel da ein sehr weises, sehr nützliches Wort, gleichsam für jeden gesprochen und für jeden gültig. Schu. Buchwerbegemeinschaften in Berlin In der Sitzung der Landesleitung Berlin der Neichsschrifttums kammer am 7. Januar 1937 wurde 'beschlossen, daß innerhalb der zehn Kreise der NSDAP, örtliche Buchwerbegemeiuschafteu gebildet werden sollen, um damit die Voraussetzungen zu einer reibungslosen Durchführung der F a ch b u ch w e r b u u g der Buchwoche u. a. zu ge währleisten. Der Kerntrupp einer Kreiswerbegemeinschasl soll aus dem Kulturwart des Kreises der Partei, dem Kulturwart des Kreises der Deutschen Arbeitsfront, einem Vertreter der zum Kreis gehörenden Stadtverwaltungsbezirke, dem Kulturwart der HF. und einem Ob mann des Buchhandels bestehen. Darüber hinaus gehören, je nach Art der einzelnen Kreise, mehr oder weniger alle Stellen des Staates, der Partei und der Verwaltung, die an der Verbreitung des Fachbuches und des Buches überhaupt ein sachlich-ideelles Interesse haben, zu der Kreiswerbegemeinschaft. Die Fachbuchwerbuug wird in Berlin durch eine große Kund gebung im Sportpalast am 24. Februar 1937 eröffnet werden, zu der ber Präsident der Neichsschrifttumskammer StaatSrat Hanns I o h st und Neichsorganisationsleitcr vr. Ley sprechen werden. Die Lehrmittelbeschaffung der HI Für die Versorgung der gesamten Hitlerjugend mit einem ge eigneten und ausreichenden Lehr- und Anschauungsmaterial für die weltanschauliche Schulung wurde ein Referat Lehrmittelbeschaffung im Amt für weltanschauliche Schulung der Neichsjugendführung ein gerichtet (s. Nr. 283/1936). Dieses Referat hat die Aufgabe, in Zu sammenarbeit mit den bisher auf diesem Gebiete tätigen Organi sationen und Firmen das zur Veranschaulichung der weltanschaulichen Schulungsarbeit dienende Material zu sichten und für die Hitler- Jugend nutzbar zu machen. Darüber hinaus wird hier erstmalig von der Jugend her die Möglichkeit geschaffen, wertvolles Anschauungs material im Geiste der Jugend neu zu schaffen. Auf einem Lehrgang' für Untergausührerinueu des BdM. in der Neichsführerinnenschule Potsdam legte Neichslciter Rosenberg u. a. die Wege zur Schulung des wissenschaftlichen Nachwuchses klar. Unter seiner Leitung wird am Chiemsee eine zentrale Lehrer- und Lehrmittelakademie entstehen, in der Lehrer herangebildet und neue Lehrbücher ausgearbeitct werden sollen. Berufungen in den Kulturkreis der SA. zum 30. Januar Der Stabschef der SA. Lutze hat mit Wirkung vom 30. Januar 1937 folgende SA.-Führer in den Kulturkreis der SA. berufen: Oberführer Walter H e i t m U l l e r, Berlin, Oberführer Hans Z ö b e r l e i n, München, Oberführer Friedrich K l ä h n, München, Obersturmbannführer Otto Paust, Berlin, Sturmhauptsührer Willi Körbel, München, Obersturmführer Hans W e i d e m a n n, Berlin, Obersturmführer Waldemar Glaser, Breslau, Sturmführer Kurt M a ß m a u u, Hannover, Obertruppführer Rudolf von El m aper- Vestenbrugg, München, Truppführer Erich Lauer, München. Fichte-Gesellschaft in Berlin Edwin Erich Dwingcr wird am Donnerstag, dem 4. Fe bruar, 20.15 Uhr, im Kaisersaal des Landwehr-Kasinos, Berlin-Char lottenburg, Jebenstraße 2, auf Einladung der Fichte-Gesellschaft in Verbindung mit der Neichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener aus eigenen Werken lesen. Kartenverkauf an den bekannten und ein schlägigen Theaterkassen, Buchhandlungen und an der Saalkasse. 102 Nr. 26 Dienstaa, den 2. Februar 1937