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stellung München 1937 vor. Der fünfte bis zweihundertste Preis besteht in Buchreihen im Werte von 12 bis 40 RM (zusammen 3465.— RM für Buchpreife). Bedingungen: Die Einsendung der Lösung muß bis spätestens 15. April 1937 beim »Unterausschuß für öffentliche Dorfbüchcreien«, Berlin W 35, Tiergartcnstraße 2, erfolgen. Beteiligen dürfen sich nur dörfliche Ge meinschaftsgruppen, Einheiten der SS., SA., NSKK., HI., BdM., Ortsgruppen der NSDAP, oder NS.-Frauenschast, Schulklassen usw. oder Gemeinschaftsgruppen, bestehend aus Angehörigen und Nicht- angehörigen dieser Formationen u. ä. Die Antworten müssen in geschlossenem Briefumschlag, der mit einem Kennwort versehen ist, eingesandt wevden. In einem zweiten geschlossenen Umschlag, der das gleiche Kennwort trägt, ist Name und Anschrist aller zu der Gemcinschaftsgruppe gehörenden Personen aus zuführen. Weiter ist anzugeben, ob und welcher Formation (Schul klasse usw.) der einzelne angehört. Das Preisgericht entscheidet endgültig unter Ausschluß des Rechtsweges bis spätestens zum 15. Mai 1937. Die Verkündigung der preistragcnden Gemeinschaftsgruppcn und die Prcisverteilung er folgt auf der Reichsnährstandsausstellung in München. Besitzer der Dorfbücherei ist die Dorfgemeinde. Die preistra gende Gruppe trägt zusammen mit dem Hoheitsträger des Reichs nährstandes (Ortsbauernführer) dafür Sorge, daß eine ausreichende Unterbringung, Unterhaltung und Ausbau der Bücherei durch die Gemeinde gewährleistet ist. * Die Büchereiverhältnisse in den Dörfern waren mit wenigen Ausnahmen vor 1933 keine sehr erfreulichen. Selbstverständlich be standen an zahlreichen Orten Büchereien, meist waren es die Biblio theken der Schulen, die der Initiative eines Lehrers zu verdanken waren, oder die Bücherei der Pfarrei. Von einer einheit lichen Leitung und Führung dieser Büchereien kann aber nicht geredet werden, viel weniger noch von einem systematischen Ausbau! Deshalb zersplitterten sich leider die wenigen zur Verfügung stehenden Mittel in unzweckmäßiger Weise und konnten nicht so nutzbar werden, wie es eigentlich hätte sein müssen. Büchetlos war Las deutsche Dorf nicht, das zu behaupten, hieße die Tatsachen verkehren. Das rege Interesse, das den in kleineren Büchereien vereinigten Büchern entgegengebracht wurde, hätte schon früher zum Ausbau der Dorfbüchereien führen müssen. Dieses Interesse widerlegte aber alle Schlagwort«, die sich in dem Ausspruch zuspitzten: »Der Bauer liest ja doch keine Bücher«. Richtig war, daß er nie erfaßt wurde von irgendwelchen Literaturströmungen, schade war das sicher auch nicht. Freilich, viel Zeit hat der Dorf bewohner zum Lesen nicht, aber die langen Winterabende blieben doch nicht ohne Bücher. Aber es mußten Werke sein, die dem grübelnden, klaren, sehr kritischen Verstand des ländlichen Menschen standhielten. So wissen wir, daß Namen wie W. Raabe, F. Reuter, Th. Storm, I. Gotthelf auf dem Dorf sehr Wohl bekannt waren. Aus der Abneigung gegen die Augenblickslitera tur machte man dann rasch und leider auch sehr laut eine Abneigung gegen Bücher überhaupt. Richtig ist auch, daß der Gemeindekasse große Mittel für die Schaffung von Dorfbüchereien nicht zur Verfügung standen. Doch half oft — wie schon angedeutet — die »Initiative des einzelnen«, so hauptsächlich des Lehrers, der unter Mitarbeit der Schüler wenig stens den Grundstock einer brauchbaren Bücherei schuf. Als nach der Übernahme der Politischen Macht die Durchdringung des Volkes mit geistigen Gütern folgte, begann auch hier eine begrüßenswerte Wandlung, wenn sie auch nicht — verständlicherweise — gleich zum gewünschten Ziel führen konnte. Den schon bestehenden Büchereien gesellten sich neue hinzu, hauptsächlich die der HI. und der Organi sationen der Partei für Schulungszweckc. Di« Buchwochen trugen den Gedanken von der Bedeutung des Buches in jedes deutsche Haus, wobei die tatkräftige Unterstützung der Provinzpresse mithalf. Und die im letzten Jahr zum erstenmal ausgearbcitetc Liste »Bauer und B u ch« war ein kräftiger Vorstoß, der nicht zuletzt in dem Vorwort des Rcichsministers R. W. Darrö seinen Ausdruck fand. Die da mit eingeleitete Arbeit wird jetzt ausgenommen durch den »Unter ausschuß für öffentliche Dorfbüchereien«. Sein letztes Ziel wird sein, für jede Dorfgemeinschaft eine Dorsbüchereizuschaffen, denn nur so wird es möglich sein, auch auf dem Land das Buch zu verankern und die im Buch schlum mernden Werte zu wecken und fruchtbar werden zu lassen. Die Lösung der Aufgabe ist von vornherein als Gemeinschafts arbeit gedacht. Ihre Bewältigung wird alle Kräfte zusammsnführcn, die hier milhelfen wollen. Die Aufgaben, die der »Unterausschuß für öffentliche Dorsbüchereien« so tatkräftig anfaßt, sind ein Schritt in Neuland! wir wissen, daß ihre Bewältigung gelingen wird, weil sie um des Volkes und des Buches willen gelingen muß. Schon Vor handenes mag eingegliedert und allen nutzbar gemacht werden. Die Durchführung wird eine kulturelle Tat sein, denn viele Mil lionen vermögen nur so den Weg zum Buch zu fin den und viele hunderttausend Bücher können nur so zum ganzen Volk sprechen. Der Buchhandel wird gebeten, die Arbeit zu unterstützen und ge gebenenfalls Anfragen zu beantworten und Auskünfte zu geben. Der Jungbuchhandel, soweit er in den angegebenen Organisationen arbei tet, wird auf die Möglichkeit seiner Mitarbeit hingewiesen. —g—. Richtlinien zur Erfassung der Alt- u. Abfallstoffe Das Amt flir Nohstvffverteilung hat Richtlinien zur Erfassung der in den gewerblichen Betrieben anfallenden Alt- und Abfall stoffe erlassen. Darin heißt es, daß jeder einzelne gewerbliche Be trieb unter allen Umständen dafür Sorge zu tragen hat, daß die auch bei sparsamster Materialbehandlung anfallenden Alt- und Aöfall- stoffe erfaßt werden, um in wirtschaftlicher Weise entweder im eigenen Betriebe verarbeitet oder durch Weiterleitung bzw. Veräußerung dem Wirtschafiskreislauf wieder zugeführt zu werden, erforderlichenfalls unter Einschallnng des Rohproduktenhandels. Diese Aufgabe muß in erster Linie in jedem einzelnen Verriebe entsprechend der Eigenart des jeweiligen Proöuktionsganges selbständig gelöst werden. Das Ziel kann nur erreicht werden, wenn hierbei alle im Betrieb Tätigen ver antwortungsbewußt Zusammenarbeiten. Soweit die Verwertung von Altmaterialien nicht im eigenen Betriebe erfolgt, werden die Klein gewerbebetriebe, z. B. Handwerks- und kleine Handelsbetriebe, von der allgemeinen Haushaltssammlung miterfaßt. Zn den sonstigen Be trieben, insbesondere Industriebetrieben, ist bei der Weiterleitung zu unterscheiben zwischen betriebseigenen und betriebsfremden Alt- und Abfallstoffen. Betriebseigene Altmaterialien sind die bei den Ar beitsvorgängen der Produktion einschließlich der Nebenbetriebe, z. B. Fabrikschlossereien, Büros, Expeditionen usw., anfallenden Absallstoffe, die vom Betrieb« selbst auf das sorgfältigste zu sammeln und weiter zuleiten bzw. zu veräußern sind, sofern sie nicht im eigenen Be triebe verarbeitet werden. Betriebsfremde Alt- und Absallstoffe sind alle anderen Altmaterialien, z. B. bas von der Gefolgschaft im Be triebe anfallende Altpapier; sie werden durch die Organisation der DAF. gesammelt. Soweit das Material in diesem Falle in Mengen anfällt, die eine Abgabe gegen Entgelt ermöglichen, ist in der Regel der Erlös zugunsten der Gefolgschaft, z. B. für 5draft durch Freude, soziale Unterstützung oder ähnliches, zu verwenden. Ergeben sich bei der Erfassung durch Haushaltssammlungen sowie bei den betriebs eigenen Altmaterialien der Industrie Verwertungsschwicrigkeiten irgendwelcher Art, insbesondere hinsichtlich der Spezialabfälle, so sind zunächst die zuständigen fachlichen Gliederungen der Organisation der gewerblichen Wirtschaft des Bezirks verpflichtet, in engster Zu sammenarbeit im Rahmen der Bezirkswirtschaftskammer und insbe sondere mit der bezirklichen Gliederung der Fachgruppe Rohprodukten- gcwerbe, geeignete Verwertungsmöglichkeiten festzustellen. Ergeben sich bezirklich keine Verwertungsmöglichkeiten, so sind die zentralen Gliede rungen der Organisation der gewerblichen Wirtschaft zu befassen, die verpflichtet sind, in engster Zusammenarbeit miteinander und ins besondere mit der Reichsgruppe Handel die Verwertungsmöglichkeiten festzustellen bzw. zu entwickeln. Bekanntmachung der Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler Der Verein -der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalien händler macht darauf ausmerksam, daß JuliusBeer in Dorn birn, Steinebach 15, keine Buchhändlerkonzcssion besitzt. Die Be lieferung mit Rabatt ist daher unzulässig. Leipzig, den 24. Februar 1937 Or. Heß 178 Nr. 48 Sonnabend, den 27. Februar 1937